Jugendkulturtage ja, aber mit mehr Vorlaufzeit
Die Jugendlichen leiden in der Pandemie besonders. Die Lage erschwert es den jungen Menschen, Freundschaften zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Daher brachte Bündnis 90/Die Grünen in den Ausschuss für Familie, Jugend, Integration und Kultur den Antrag ein, in Limburg Jugendkulturtagen zum Thema „Europa verbindet“ auszurichten.
Generelle Zustimmung zu diesem Antrag erhielten die Grünen von allen Ausschussmitgliedern. Doch bis zum Sommer etwas umzusetzen, ist nicht möglich. Aus der SPD kam ein Änderungsvorschlag, der mit Mehrheit der Stimmen angenommen wurde. Die Grünen haben sich enthalten, da es ihnen ein „Herzensanliegen“ war, recht zügig etwas auf die Beine zu stellen.
Europäische Jahr der Jugend
Bei ihrem Antrag bezog sich Andreas Pötz, gleichzeitig auch Vorsitzender des Ausschuss, auf den Beschluss des Europäischen Parlaments im Dezember 2021, das Jahr 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend zu erklären, um die jungen Menschen zu stärken. (Quelle Europäisches Parlament)
Durch verschiedene Initiativen in den EU-Staaten sollen die Jugendlichen in die europäische und nationale Politikgestaltung mit einbezogen werden. Und das Programm soll gemeinsam mit den jungen Menschen gestaltet werden. Die Jugendlichen haben besonders unter der Pandemie gelitten und sollen durch diesen Impuls eine positive Perspektive für ihre Zukunft erhalten. Die Einbeziehung soll dabei auf europäischer, nationaler sowie lokaler Ebene geschehen. Ein Schwerpunkt soll dabei auf benachteiligten Jugendlichen sowie auf psychischen Problemen liegen.
Jugendkulturtage
Dieses Thema aufgreifend stellten die Grünen den Antrag, dass der Magistrat im Europäischen Jahr der Jugend unter dem Motto „Europa verbindet uns“ besondere Jugendkulturtage durchführt. Dabei sollen auch Schulen angesprochen werden, dies sich mit eigenen Initiativen beteiligen. Dabei solle der Magistrat mindestens zwei Veranstaltungen einplanen, eventuell zur europäischen Jugendwoche im Mai oder um die Sommerfeste herum. Zudem soll sich der Magistrat um Fördermöglichkeiten bemühen. In der Begründung des Antrags ging Andreas Pötz darauf ein, dass die Stadtjugendpflege die Federführung übernehmen könnte. Auch die Integrationsbeauftragte sowie das Jugendparlament könnten mit einbezogen werden.
„Wir Grünen sehen dies als eine Möglichkeit, den Zusammenhalt in der Jugend zu stärken“, so Pötz, „In einer Zeit, in der Rechtspopulismus und rechtsradikale Strömungen eher zunehmen, ist es unseres Erachtens wichtig, den jungen Menschen zu vermitteln, welche konkreten Vorteile ein vereintes Europa haben kann.“ Dabei gehe es um ein Zusammenleben in Vielfalt und gegen Antisemitismus, Rassismus sowie gegen jede andere Form von Menschenfeindlichkeit.
Jugendkulturtage ja, aber…
Zustimmung gibt es von allen Seiten, doch der gesetzte Zeitrahmen ist zu kurz. Darauf weist der Erste Stadtrat Michael Stanke deutlich drauf hin. Das Jahresprogramm der Stadtjugendpflege stehe bereits und wurde im Dezember vorgestellt. Daher sei ein solches Programm durch die Jugendpflege nicht zu leisten. Aber der Impuls könne gerne für 2023 aufgenommen werden. Ute Jungmann-Hauff (SPD) pflichtete Stanke bei. Die Idee ist gut, aber in diesem Jahr nicht mehr durchführbar. Die Stadtjugendpflege habe mit dem Jugendpark, dem Jugendparlament und dem Streetworker-Programm ausreichend Projekte, so dass ein weiteres einfach zu viel wäre. Sie brachte einen Änderungsantrag ein, dass der Magistrat prüfen soll, ob im nächsten Jahr Jugendkulturtage möglich wären.
Richard Eisenbach (CDU) stimmte den Vorrednern zu. Langfristig könne ein solches Projekt geplant werden. Es müsste geschaut werden, ob auch im nächsten Jahr Fördergelder zur Verfügung stehen, doch in diesem Jahr ist es zu eng im Zeitplan. Auch die FDP ist dem Projekt aufgeschlossen gegenüber, denn Jugendliche sind die Zukunft. Pötz versuchte nochmal einen Vorstoß, ob denn nicht mit genügend Partnern wie der Kulturenwerkstatt und Honorarkräften eine Umsetzung möglich sei. Dem erteilte Stanke ganz klar eine Absage. Mit Enthaltung der Grünen nahmen die Ausschussmitglieder den Änderungsantrag der SPD an, dass der Magistrat allgemein eine Durchführung prüfen soll. Mit mehr Vorlaufzeit sei eine Umsetzung im nächsten Jahr eventuell möglich.