Junge Menschen für die Kirche begeistern – Stark im Ehrenamt
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Kira Jung aus Langendernbach ist ein sehr gläubiger Mensch. Für sie ist das gemeinsame Erleben des Glaubens mit das Schönste. Sie möchte junge Menschen für die Kirche begeistern, aber aus eigenem Willen und nicht, weil es äußere Zwänge erwarten.
In verschiedenen Bereichen in der Kirche bringt sich Kira Jung ein. Sie organisiert die Sternsinger in Langendernbach, ist Kommunionhelferin, Lektorin und leitet die Firmenkatechese. Zudem ist sie die Kontaktperson der Kirche zum Musikverein, in dem sie aktiv ist und sie bringt sich in der Bücherei ein. Sie ist ein sehr gläubiger Mensch und gerne gibt sie dies an junge Menschen weiter. Doch es fällt nicht immer leicht, sie für die Kirche zu gewinnen.
Attraktive Konkurrenzangebote
„Es gibt viele Konkurrenzangebote, die auf den ersten Blick interessanter erscheinen“, so Jung, „da hat die Kirche ein wenig den Anschluss verloren.“ Dabei geht es ihr absolut nicht darum, die Kirche neu zu erfinden. Die Traditionen möchte sie gerne behalten und sie kann auch verstehen, dass die älteren Gläubigen ungern Änderungen möchten. Aber sie findet das Korsett der Kirche zu eng und kann verstehen, dass junge Menschen da nicht immer ihren Platz finden. In ihren Gesprächen im Ehrenamt, aber auch im Religionsunterricht hört sie immer wieder, dass junge Menschen aus der Kirche austreten wollen. Für diese hat sie einen Rat: „Ihr müsst aktiv werden, um etwas zu verändern.“ Von innen heraus haben alle die Möglichkeit, Kirche und damit ihr Lebensumfeld zu gestalten. „Die Botschaft der Kirche ist verbreitungswürdig, aber es ist derzeit der falsche Weg“, so Jung weiter.
Eigene Wunsch, Teil der Gemeinde zu sein
Dabei ist es ihr aber auch wichtig, dass niemand durch äußere Zwänge in der Kirche bleibt. Sehr oft sei zu hören, dass Kinder zur Kommunion gehen wegen der Geschenke oder weil es sich die Großeltern so wünschen. „Der Wunsch muss aus einem selbst herauskommen, Teil der Gemeinde zu sein.“ Und dies ist zu schaffen mit gemeinsamen Erlebnissen, bei denen sich die Kinder und Jugendlichen einbringen können, sowie Freude in der Gemeinschaft haben.
Die nächste Möglichkeit dazu ist die Teilnahme an der Sternsinger-Aktion. „Gemeinsam für andere Kinder etwas Gutes tun, da dürfen bei uns alle mitmachen, da schließen wir niemanden aus“, so Jung. Aus solchen gemeinsamen, schönen Erlebnissen, indem die Beteiligten den Glauben positiv erfahren, treffen viele Kinder und Jugendliche dann häufig freiwillig die Entscheidung, sich weiter einzubringen. Zu den gemeinsamen, schönen Erlebnissen kommt hinzu, dass es in der Kirche keinen Konkurrenzgedanken wie zum Beispiel im Sport gibt. Alle können sich je nach ihren Fähigkeiten einbringen und in den Austausch mit anderen gehen. „Der Glaube ist gehalts- und talentunabhängig“, so Jung.
Frauen prägen vor Ort die Kirche
Ihr selbst gibt die Kirche viel. Sie geht gerne sonntags in den Gottesdienst, um die letzte Woche Revue passieren zu lassen und sich auf die neue Woche einzustimmen. Und auch wenn sie sich in die Kirche einbringt und die Traditionen schätzt, würde sie sich wünschen, dass die Kirche ihr enges Korsett verlässt und sich auch neuen Wegen öffnet. So würde sie sich wünschen, dass auch Frauen in geweihte Ämter zugelassen werden. „Es sind die Frauen, die vor Ort die Gemeinde am Laufen halten und sich einbringen, daher sollten sie auch mehr Mitspracherecht bekommen.“
Corona habe die Kirche ausgebremst, aber auch zu manchen Neuerungen geführt, die in ihren Augen beibehalten werden sollen. So fand der Sternsinger Tag des Bistum Limburg im letzten Jahr das erste Mal vor Ort und digital statt. Vor Corona konnten nie alle teilhaben, weil es immer ein großer Aufwand war, die Sternsinger aus den einzelnen Gemeinden an einen Ort zusammenzubekommen. So konnten alle teilhaben. Auf der anderen Seite hofft sie, dass digitale Gottesdienste nach Corona nicht beibehalten bleiben. Dies unterstütze die Bequemlichkeit der Menschen und man komme nicht mehr zusammen.
Gerne macht sie auch mit den Kindern Übungen in der Kirche, die sehr aussagekräftig sind. So überließ sie es den Kindern, sich einen Platz im Kirchenschiff zu suchen, an dem sie sich wohlfühlen. Während manche Kinder sich direkt vor den Altar setzten, wo jeder sie sehen konnte, zogen es andere Kinder vor, sich in eine Ecke zu setzen. „Die Kirche sollte so gestaltet werden, dass sich alle Menschen dort wohlfühlen“, so Jung, „wir sollten das starre System Kirche öffnen, sonst hat die Kirche keine Chance in der Zukunft.“
Sternsinger 2022
Am morgigen Samstag findet die 64. Aktion des Dreikönigssingen statt. Die Sternsinger 2022 finden unter dem Motto „Gesund werden, gesund bleiben – ein Kinderrecht weltweit“ statt. Es soll vor allem auf die Gesundheitsvorsorge der Kinder in Afrika aufmerksam gemacht werden. Zum Auftakt findet morgen der digitale Sternsingertag im Bistum Limburg statt.
Im Januar verteilen dann die Sternsinger den Segen in ihren Gemeinden. Wer dabei mitmachen möchte, erhält Informationen vor Ort wie in Langendernbach bei Kira Jung.