Karstadt weiter Thema, Neonazis in Weinbach und Fachkräftemangel

Nachdem am Montag bekannt wurde, dass die Karstadt-Filiale in Limburg zum Januar 2024 schließen soll, ist dies weiterhin Thema und weitere Personen haben dazu Stellung genommen. Auch die Stadtpolitik setzt sich damit auseinander. In Weinbach machen Neonazis Stimmung gegen Flüchtlinge. Der Fachkräftemangel könnte uns schneller erreichen, als gedacht. Bereits in fünf Jahren werden Arbeitskräfte händeringend gesucht. 

Karstadt weiter Thema

Dass die Karstadt-Filiale in der Limburger Innenstadt zum Januar 2024 schließt, hat hohe Wellen geschlagen. Zwischen kämpferischer Ansage, doch um den Erhalt zu kämpfen und Blick nach vorne, jetzt Alternativen für diese Immobilie zu finden, sind die Äußerungen sehr vielfältig. In den sozialen Netzwerken gibt es viele Meinungen zum Thema. Die einen sind der Meinung, „Städte der Zukunft müssen neu gedacht werden“. Sie sehen die Innenstädte vor großen Herausforderungen. Andere sehen die Ursache in einem jahrelangen Missmanagement der Stadt und kritisieren die teuren Parkplätze und die stetig zunehmende Unattraktivität der Innenstadt für den motorisierten Verkehr oder den Wegzug der Stadtverwaltung auf den Hügel.

Wie könnte eine Innenstadt ohne Karstadt funktionieren, fragt die Zeitung. Heute Abend wird es Thema im Ausschuss für Innenstadtentwicklung sein, die SPD-Fraktion will es auf die Tagesordnung nehmen. Ausschussvorsitzender Dominique Huth (CDU) ist gebeten worden, zur Sitzung auch die Geschäftsführung und den Betriebsrat von Karstadt einzuladen. Es wird auch um die Frage gehen, was aus Sicht von CDU, SPD, Grünen und FDP passieren müsste, um die Innenstadt auch ohne ein zentrales Kaufhaus attraktiv zu halten. Die SPD möchte gemeinsam mit den anderen Fraktionen Möglichkeiten finden, wie die Beschäftigten in ihrem Kampf für ihre Arbeitsplätze unterstützt werden könnten. Außerdem gehe es darum, sich mit dem Land Hessen und anderen betroffenen Kommunen zusammenzuschließen.

Auch Grüne und FDP möchten erstmal um den Standort kämpfen, aber auch schon weiter denken, falls diese Rettung nicht möglich ist. Alle Beteiligten müssen auch nach Alternativen schauen. Es ist nur klar, dass ein jahrelanger Leerstand vermieden werden muss.

SPD Hessen äußert sich

Auch die SPD Hessen äußert sich zum Thema, denn in Hessen sind sieben Häuser von einer Schließung betroffen. Der Fraktionsvorsitzende Günter Rudolph  Landesregierung zeigt sich besorgt über den Verlust der Arbeitsplätze: „Die hessische Landesregierung muss um jede Filiale kämpfen. Die Schließungen der Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof schwächt den Wirtschaftsstandort Deutschland und schwächt den Wirtschaftsstandort Hessen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Unterstützung auf allen Ebenen. Viele Existenzen stehen auf dem Spiel.“ Der Konzern habe in der Vergangenheit erhebliche Hilfen der öffentlichen Hand in Anspruch genommen und müsse nun auch Verantwortung übernehmen.

„Die Unternehmensleitung hat ein Zukunftskonzept verpasst. Die Fehler sind hausgemacht, doch müssen jetzt die Beschäftigten für ebendiese Fehler bezahlen. Das können wir nicht hinnehmen. Warum fallen in Hessen knapp die Hälfte aller Standorte weg, wohingegen Rheinland-Pfalz alle Filialen beibehalten kann? Hat die hessische Landesregierung genügend Maßnahmen ergriffen, um Schließungen zu verhindern? Erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genug Unterstützung? Jede Chance und jede Möglichkeit müssen ergriffen werden, um Filialen zu erhalten. Wir als SPD-Fraktion stehen solidarisch an der Seite der Beschäftigten und kämpfen mit ihnen um jeden einzelnen Arbeitsplatz“, so Günter Rudolph. Zeitgleich kündigte Rudolph an, das Thema zeitnah in einer Sondersitzung des Hessischen Landtags aufgreifen zu wollen, ein entsprechender Antrag sei bereits auf dem Weg.

Neonazis machen Stimmung in Weinbach

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Weinbach haben bereits in der Bürgschaft für heftige Diskussionen gesorgt. Nun macht die Neonazi-Partei „Der Dritte Weg“ in Weinbach Stimmung gegen geflüchtete Menschen und heizt die Stimmung zusätzlich an. Nach eigenen Angaben hat die Partei fremdenfeindliche Flugblätter in verschiedenen Ortsteilen verteilt. Sie bewirbt eine Bürgerversammlung der Gemeinde zu Wohncontainern am Freitag. Auch habe die Partei persönliche Gespräche mit Bürgern gesucht, sie behauptet, eine „klare Ablehnung der Asylunterbringungspläne“ erkannt zu haben. Der „Dritte Weg“ wird vom Verfassungsschutz beobachtet, viele Mitglieder gelten als gewaltbereit. Via NNP-WT

Fachkräftemangel in wenigen Jahren

Bereits in fünf Jahren kann es soweit sein, dass händeringend Arbeitskräfte gesucht werden. Dann fehlen laut einer Studie des hessischen Sozialministeriums im Landkreis 8.300 Arbeits- und Fachkräfte im Jahr 2028. Das ist eine Größenordnung von etwa 13 Prozent der sozialversicherungspflichtig oder geringfügig Beschäftigten im Jahr 2021. Dazu kommen noch die jährlichen Renteneintritte, aktuell gehen viele Babyboomer in Rente. Es fehlen die Fachleute mit einer soliden Berufsausbildung; sie stellen mit insgesamt 6740 Männern und Frauen das Gros der Beschäftigungslücke. Es sind wichtige Branchen, wo der Fachkräftemangel zu Buche schlagen wird – Erziehung, Pflege, Handwerk. Hohe Defizite wird es auch in der Logistik geben sowie in Recht und Verwaltung. Zudem kommt beim Landkreis hinzu, dass es hier in Hessen den stärksten Bevölkerungsrückgang gibt. Wächst Hessen insgesamt um 1,2 Prozent, so ist für den Landkreis ein Rückgang von 4,9 Prozent bis zum Jahr 2028 möglich.

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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