Kinder immer beim Schwimmen im Auge behalten

Die Corona-Pandemie sorgt für geschlossene Schwimmbäder, fehlende Ausbildung im Schwimmen und Rettungsschwimmen. Daher macht sich die DLRG Ortsgruppe Bad Camberg Gedanken, was passiert, wenn sich die Menschen Alternativen zum Schwimmen suchen, auch wenn diese gefährlich sind. 

Nicht alle Freibäder im Landkreis öffnen diesen Sommer aufgrund der Corona-Pandemie. In Bad Camberg ist das Freibad geschlossen. „Wo gehen die Kinder und Jugendlichen dann hin, wenn es wärmer wird?“, fragt sich Kai Ehlig, Technischer Leiter-Einsatz, „Weiher und Flüsse gibt es genug.“ Genau diese Fragen treiben die DLRG Bad Camberg um. Daher wollen der Vorsitzende Gregor Schmidt, die 2. Vorsitzende Michaela Schön sowie Kai Ehlig auf Gefahren und wie man ihnen begegnen kann, aufmerksam machen. „Wir möchten die Eltern sensibilisieren, auf ihre Kinder aufzupassen“, so Schmidt.

Gefahren im Wasser

Niemand sollte denken, dass ein kleines Rinnsal, bei dem gerade mal die Füsse nass werden und die Knöcheln, ungefährlich ist. Selbst dieses kann gefährlich werden, wenn jemand stürzt oder ausrutscht und mit der Nase im Wasser zum liegen kommt. Da braucht es nicht viel und die Person kann ertrinken. Aber auch Weiher können gefährlich werden, welche nicht zum Schwimmen ausgezeichnet sind. Niemand weiß, was sich in dem Wasser befindet und ob nicht jemand scharfkantige Dinge in dem Wasser entsorgt hat.

Auch die Lahn ist ein beliebtes Badeziel. Als Bundesschifffahrtsstraße ist das Baden in ihr eigentlich verboten. Dennoch wird es geduldet. Auch die drei Rettungsschwimmer gehen davon aus, dass in diesem Jahr die Schwimmer in der Lahn zunehmen werden. Doch dies ist nicht ohne. Hier geht es nicht nur darum, dass es gefährliche Stellen gibt. So sollte nicht in den Nähen der Schleusen gebadet werden, da es dort zu starken Strömungen kommen kann. Auch das rein springen von Brücken sollte unterlassen werden. Bei Bootsanlegern und Wehren sollte auch nicht geschwommen werden. Doch sie können aus ihrer Arbeit auch berichten, dass Kleinigkeiten dazu führen können, dass ein Schwimmer in Panik geraten kann. Dies können das Hängenbleiben in Wasserpflanzen sein, die Berührung durch Fische oder auch ein Krampf im Bein. Davor ist niemand sicher. Auch können sich Schwimmer an weggeworfenen Sachen verletzten.

Schwimmweste für Kinder empfohlen

Wenn die Menschen dann doch in freien Gewässern schwimmen gehen, sollten sie einige Dinge beachten. Kinder sollten immer eine geeignete Schwimmhilfe tragen. Dazu zählen keine Schwimmflügel oder Schwimmgürtel, so Ehlig. Er stellt eine Schwimmweste vor, eine sogenannte Auftriebsrettungsweste. Durch den festen Kragen wird der Kopf immer über Wasser gehalten. Selbst, wenn das Kind nicht mehr schwimmen kann und keine Kraft mehr hat, verhindert diese Weste, dass der Kopf im Wasser hängt. Durch den Beingurt können die Kinder auch nicht aus der Weste rausrutschen. Für Jugendliche und Erwachsene empfiehlt Michaela Schön den Restube. Hierbei handelt es sich um eine aufblasbare schwimmboje. Wie ein Gürtel ist diese zu tragen. Im Notfall kann über eine Patrone die Boje aufgeblasen werden. Diese sind nicht für Kinder geeignet. Es gibt auch Schwimmer, die man direkt mit ins Wasser nehmen kann und hinter sich herziehen kann.

Aber eines ist den dreien besonders wichtig. Kinder sollten nie unbeaufsichtigt im Wasser sein, auch wenn sie bereits das Seepferdchen gemacht haben. Das Seepferdchen bedeutet nur, dass sie sich eine Zeit lang über Wasser halten können, aber es bedeutet in keinster Weise, dass sie versierte Schwimmer sind.

Da in diesem Jahr vermehrt Pools für den eigenen Garten gekauft werden, haben sie auch hier einige Tipps, damit das Baden immer sicher ist. Auch bei einem Pool sollten die Kinder nie unbeaufsichtigt sein. Wenn der Pool nicht benutzt wird, sollte er abgedeckt werden und die Leiter sollte aus dem Pool genommen werden.

Einschränkung der DLRG durch Corona

Die Ortsgruppen selbst sind angehalten, sich nicht zu vermischen, damit die Einsatzfähigkeit erhalten bleibt. Auch die Rettungsschwimmer können derzeit nicht trainieren und dies macht sich bei der Kondition bemerkbar. Aber auch das fehlende Schwimmtraining bei den Kindern macht sich bemerkbar. Zum Jahresanfang startete das Projekt „Unsere Kinder – sichere Schwimmer in Hessen“, welches von der Finanzgruppe Hessen-Thüringen gefördert wird. „Dieses Projekt ist derzeit auf Eis gelegt“, so Schmidt. „Wenn wir wieder loslegen können, fangen wir komplett neu an“, ergänzt Schön.

Wie wichtig das Schwimmen lernen ist, zeigt auch jedes Jahr die Statistik. Im letzten Jahr gab es alleine in Hessen 20 Todesfälle durch Ertrinken, deutschlandweit gab es 417 Fälle. Wie es in diesem Jahr aussehen wird, zeigt erst nächstes Jahr die Statistik. Doch Georg Schmidt hat bereits jetzt das Gefühl, dass es mehr Nachrichten von Unfällen im Wasser gibt als in den Jahren zuvor. Bereits Anfang Juli warnte die DLRG bei einem Interview im WDR vor neuen Rekordzahlen.

Mehr zum Thema Sicherheit im Wasser erfahrt ihr auf der Seite der DLRG.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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