Klimawandel lokal: Wie geht es dem hessischen Wald?
Seit drei Jahren macht uns der Blick in den Wald traurig. Absterbende Bäume, entstehende kahle Löcher– der Wald leidet und wir können dabei zusehen. Starke Unwetterereignisse und Trockenjahre haben ihre Spuren hinterlassen. Diese begünstigten Schädlingsbefall, der den Bäumen bis heute weiter zusetzt. Die Waldzustandsbericht 2021 gibt einen Überblick um die Situation des Waldes.
Seit 2018 kämpft der Wald mit den verschiedensten Herausforderungen. Zu Beginn war dies noch gar nicht so sichtbar, aber inzwischen sind die Schäden nicht mehr von der Hand zu weisen. Besonders schlecht ging es den Wäldern in den Jahren 2019 und 2020. Auch wenn das letzte Jahr nicht ganz so durch Trockenheit geprägt war, wie die Jahre zuvor, hat sich das Schadniveau nicht wirklich gebessert und die Wälder sich inzwischen destabilisieren. Dies ist nicht gut, denn der Wald erfüllt mehrere Aufgaben, weshalb sein Schutz wichtig ist.
Funktionen des Waldes
In Deutschland haben wir 11,4 Millionen Hektar Waldfläche, was 32 Prozent der Gesamtfläche entspricht. Allein in Hessen haben wir 894.180 Hektar Wald, was 42 Prozent der Landfläche entspricht. Damit zählt Hessen zusammen mit Rheinland-Pfalz zu den waldreichsten Bundesländern. Größter Waldbesitzer in Hessen ist das Land, ihm gehören 38 Prozent der Waldfläche. 418 Kommunen besitzen 36 Prozent des Waldes als Körperschaftswald. Und ein Drittel ist bäuerlicher Kleinprivatwald. Insgesamt gibt es rund 60.000 Waldbesitzende in Hessen. Den höchsten Anteil in den hessischen Wäldern haben Buche und Fichte, gefolgt von Eiche und Kiefer. HessenForst kümmert sich um rund 342.000 Hektar Staatswald. Ende 2020 galten davon 25.000 Hektar als Schadfläche und 1.500 Hektar wurden bereits in 2020 wieder aufgeforstet.
Der Wald ist nicht nur Naherholungsgebiet und Lebensraum für viele Lebewesen. Der Wald hat zudem eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Er bietet Kühlung an heißen Tagen, nimmt Niederschlag auf und bindet Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre. Zudem produziert der Wald den umweltfreundlichen Rohstoff Holz. Neben dem wichtigen Kohlenstoffspeicher dienen sie ebenfalls als wichtiger Wasserspeicher sowie -filter. Zudem schützen sie den Boden vor Erosionen. Zwischen Straßen und Ortschaften kann der Wald eine Funktion als Lärmschutz erfüllen. Sehr vielfältig sind die Funktionen eines Waldes und daher ist es wichtig, dass dieser auch in Zukunft erhalten bleibt.
Schäden in den hessischen Wäldern
Der Waldzustandsbericht des hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zeigt den Zustand der Wälder auf und gibt einen Überblick zu den Schäden in den Wäldern. Der Schaden wird anhand der Kronenverlichtung angegeben. Die Kronenverlichtung beschreibt dabei den sicht- und messbaren Nadel- und Blattverlust der Baumkrone. Bei den Fichten ist dies am schlimmsten. Die hat sich seit 2018 stetig verschlechtert und lag im letzten Jahr noch immer bei 50 Prozent. Bei den Laubbäumen ist es nicht ganz so schlimm, aber bei Buche, Eiche und Kiefer betragen die Kronenverlichtungen um die 30 Prozent. Insgesamt sei der Zustand der hessischen Wälder nicht so gut. Die Absterberate von vier Prozent liegt weiterhin deutlich über den Mittelwert der Zeitreihe.
Auch wenn das letzte Jahr nicht ganz so trocken war, wie die Jahre vorher, konnten die Trockenjahre nicht kompensiert werden. Das verfügbare Wasser reichte jedoch aus, die Wasserversorgung der Waldbestände zu gewährleisten. Noch immer machen die Borkenkäfer dem Wald zu schaffen, konnten aber im letzten Jahr etwas eingedämmt werden.
Seit 1984 gab es in den letzten drei Jahren die höchsten Anteile an stark geschädigten Bäumen. Auch das entnommene Schadholz aus dem Wald hatte neue Höchstwerte. Diese Schäden führten zu strukturellen Änderungen im Wald.
Den kompletten Waldzustandsbericht findet ihr hier. Wie sehen die Forstmitarbeiter von HessenForst das Thema und wie wollen sie damit umgehen? Dies erfahrt ihr im Artikel „Natur repariert alles“
Leider wird dem Wald zuviel Schadholz entnommen.
Dies führt bei Hitzeperioden zum weiteren Aufheizen des Waldes.
Es gibt Fachleute die halten es für notwendig Schadholz im Wald zu belassen.
Zur CO2 Bindung, Wasserspeicherung und Humusbildung.Das kann unsere wirtschaftlich orientierte Forstwirtschaft noch nicht ertragen.Ebenso die Gemeindekassen
Lieber Jürgen,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich sitze gerade noch an einem weiterführenden Artikel, da ich im Gespräch mit den Forstmitarbeitern war. Ich schaue mal, ob ich da etwas zum Thema Schadholz-Entnahme habe. Ansonsten frage ich nochmal nach.
Freundliche Grüße
Heike
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