Klimathemen in der Gemeindevertretung Elz

Mehrere Anträge und Anfragen bei der gestrigen Gemeindevertretersitzung beschäftigten sich mit Klimathemen. Es ging um das Trinkwasser, Pools, E-Carsharing sowie den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden.

Der Sommer war heiß und trocken. Und so wollte die SPD wissen, wie sich dies auf die Trinkwasserversorgung auswirkt. Aber auch Fragen zu Pools „in den Gärten“, zu Energieeinsparungen wie auch Mobilität drehten sich alle um das Thema Klima. Dies sehen die Gemeindevertreter wohl alle recht ähnlich, denn es gab keine großen Diskussionen und Anträge wurden einstimmig in die jeweiligen Ausschüsse verwiesen.

Gesunkener Trinkwasserspiegel

Benedikt Michel, SPD, begründete den Antrag zur Trinkwasserversorgung. In diesem Sommer gab es nur 10 Prozent der normalen Niederschläge. Die SPD möchte wissen, welche Auswirkungen dies auf den Grundwasserspeicher habe, ob es einen Trend zu sehen gebe, wie die Verluste in den Kanälen sind, wie sich der Verbrauch aufschlüsselt in privat und Gewerbe und ob die Gemeinde Maßnahmen plane, um den Wasserverbrauch zu senken. Dieser Antrag sollte in den Umweltausschuss verwiesen werden, wo die Gemeindeverwaltung genaue Zahlen liefern soll. Dennoch gab Bürgermeister Horst Kaiser einen ersten Überblick zum Thema.
In den letzten Jahren gebe es eine dauerhafte, aber moderate Absenkung des Grundwasserspiegels um etwa zehn Zentimeter. Bei weiterer Trockenheit müsste die Gemeinde schauen, wie sie die Wasserentnahme reduzieren kann. In der Gemeinde gebe es vier Brunnen, wobei nur ein Brunnen im Wald etwas Bedenken bereite. Er zeigte dann an einigen Zahlen auf, dass der Wasserverbrauch vor allem bei Trockenheit ansteigt.

Gesamtwasserverbrauch der Gemeinde:

  • 2018 – 407.523 m³
  • 2019 – 391.286 m³
  • 2020 – 404.247 m³
  • 2021 – 361.000m³

Die Gemeinde sei bestrebt, diesen Wasserverbrauch nicht ansteigen zu lassen. Vor allem der Verbrauch über die Außenzähler möchte sie prüfen. Dieser ist für die Bewässerung der Gärten da. Doch immer mehr befüllen die Bürger über diese Zähler auch ihre Pools, was nicht zulässig ist. Daher gibt es Überlegungen, die Entnahme über den Außenzähler bei 10 bis 15 m³ zu deckeln. „An den Stellen, wo es nicht wehtut, soll der Wasserverbrauch reduziert werden“, so Kaiser abschließend. Mehr gebe es dann im Umweltausschuss.

Zum Thema Pool hatte die SPD einen Antrag, welchen Petra Sander begründete. In der Kleingartenanlage gebe es immer häufiger Pools. Es stelle sich der SPD die Frage, wie die Menschen diese Pools befüllen, wo doch eine Entnahme aus oberflächennahen Gewässern im Sommer verboten war. Und wie findet die Entsorgung des Wassers statt, wo eine Entsorgung über die Kanalisation „in den Gärten“ gar nicht möglich sei. Die SPD möchte wissen, wie die Gemeinde damit umgehe. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass er dies nicht gänzlich unterbinden kann, da nicht immer ersichtlich sei, wo ein Pool stehe. Insgesamt müsste in der Bevölkerung ein Umdenken stattfinden, wie mit der Ressource Wasser umgegangen wird.

Energieeinsparungen in der Gemeinde

Auch möchte die SPD, dass die Gemeinde Energie einspart und damit auch einen Vorbildfunktion einnimmt. Daher soll die Gemeinde unter den neuen Aspekten nochmal alle bestehenden Systeme prüfen. Zudem solle die Gemeinde einen Maßnahmenkatalog aufstellen, wie sie in Zukunft substanziell Energie senken möchte.
Horst Kaiser zeigte auf, dass am Rathaus aktuell keine Maßnahme möglich sei. 2018 habe die Gemeinde den Vertrag mit der Süwag verlängert bis zum Jahr 2033. Vorher sei da nichts machbar und die Technik würde sich auf dem neusten Stand befinden. Dennoch habe die Gemeinde einige Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken. Aus diesem Grund wird es in diesem Jahr keinen Eiszauber geben und weitere Straßenleuchten sollen auf LED umgestellt werden. Jedoch müsste bei der Einstellung der Straßenbeleuchtung auch der subjektive Sicherheitsgedanken mit betrachtet werden. In der Bürgermeisterrunde des Landkreises wird gerade diskutiert, wie die Kommunen mit der Weihnachtsbeleuchtung umgehen möchte. Es bestünde Einigkeit darüber, dass nicht gänzlich darauf verzichtet werden soll.

Ein weiteres Thema sind Photovoltaikanlagen auf den gemeindeeigenen Gebäuden. Dazu legte die Verwaltung im Bauausschuss eine Liste vor, wo PV-Anlagen möglich sind und wo nicht. Der Vorsitzende des Bauausschuss Frank Zei, SPD, stellte das Ergebnis vor. Es gebe acht Gebäude, wo eine PV-Anlage machbar ist wie auf dem Dorfgemeinschaftshaus Malmeneich, dem Haus der Vereine oder dem Jugendhaus. Dafür sollen im Haushalt für 2023 167.000 Euro eingestellt werden. Aber Zei wies auch darauf hin, dass es noch einige Gebäude gibt wie das Stricksinehaus (Bücherei) oder das Alte Rathaus, die unter Denkmalschutz stehen und deshalb aktuell rausfallen. „Der Bedarf ist da und es erschließt sich uns nicht mehr, dass diese Gebäude rausfallen“, so Zei. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Matthias Schmidt, sieht darin erhebliche Investitionen, aber begrüßt diese.

Weitere Themen

Die CDU möchte die Möglichkeit eines E-Carsharings, wie es die EVL in Limburg bereits praktiziert, prüfen. Jeder sollte sich fragen, wie oft er sein Auto nutze, so Steffen Lippert in der Antragsbegründung. Ein stationsbasiertes E-Carsharing würde nicht nur den Verkehr entlasten, sondern sei eine sinnvolle Ergänzung in der Gemeinde.
Die Bürgerliste hinterfragte einige Faktoren. So sei Elz Klima-Kommune und im Mai hieß es, die Verwaltung lege eine CO2-Bilanzierung vor, doch bisher sei nichts passiert. Kaiser zeigte auf, dass eine CO2-Analyse mit der TH-Bingen erstellt werden sollte, doch krankheitsbedingt wurde dies nicht zu Ende geführt. Auf der Verwaltung sei es selbst personell eng, aber er hoffe, dass demnächst etwas vorgelegt werden könne. Aber er wies darauf hin, dass andere Kommunen im Landkreis auch noch nicht weiter seien.

Auf der Sommertour sprach ich mit Bürgermeister Horst Kaiser über das Klima und wie die Gemeinde mit dem Thema umgeht. Kaiser sieht die Gemeinde gut aufgestellt, wünscht sich aber ein größeres Bewusstsein bei den Menschen für die Thematik. Hier könnt ihr das Klimainterview nachlesen

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

One thought on “Klimathemen in der Gemeindevertretung Elz

  • 30. September 2022 um 8:42
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    Mit fast 140 l Wasser pro Tag und Einwohner liegt Elz recht hoch. In Deutschland liegt der Wert bei 130 l. (www. test-wasser.de) Es gibt noch viel zu tun.

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