Klimawandel als Chance für alle
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Damit der Klimawandel gelingen kann, müssen alle etwas tun. Nur so wird es gelingen, dass auch nachkommende Generationen im Wohlstand leben können. Dies zeigte Bundestagskandidatin Anna Lührmann in einem digitalen Vortrag auf.
Es ist für alle eine große Herausforderung und das sei auch allen bewusst. Es geht um eine Transformation aller Lebensbereiche. Doch es fängt bereits bei jedem selbst an. Mit Änderungen liebgewonnener Gewohnheiten kann jeder anfangen. Und anstatt auf die negativen Seiten zu schauen, die eventuell entstehen, sollte jeder die Chancen darin sehen.
ÖPNV statt Auto
Anna Lührmann erklärte dies an sich selbst. Als sie im letzten Wahlkampf unterwegs war, nutzte sie das Auto. Damit sei sie schnell und flexibel unterwegs gewesen. Jetzt nutzt sie den ÖPNV. „Ich bin zwar länger unterwegs, nutze die Zeit jedoch effektiv“, so Lührmann. So habe sie die Zeit, Emails zu beantworten, an ihrer Internetseite zu arbeiten, Interviews zu geben oder auch einfach mal zu entspannen. Einige Jahre hat sie in Göteborg gewohnt und ist immer mit dem Flugzeug nach Deutschland geflogen. Dann habe sie gesehen, dass Greta Thunberg immer mit dem Zug fährt und hat dies auch gemacht. Sie hat für andere Dinge Zeit gewonnen. Natürlich könnte man die Elektromobilität kritisch sehen wegen fehlender Infrastruktur zum Laden. Aber man könnte es auch von der positiven Seite betrachten. „Feinstaub, Smog und Lärmbelästigung fallen weg und es ist ein Gewinn für die Elektromobilität“, so die Bundestagskandidatin.
Kranker Wald als Aha-Moment
Erst die Tage hatte sie wieder einen Aha- Moment, als sie mit einem Förster einen Waldbegang machte. „Unser Wald leidet unter der Hitze, er ist ausgetrocknet und kann Schädlingen nichts entgegensetzen“, so Lührmann, „wenn der Wald jetzt zu Beginn der Krise schon so schlimm aussieht, wie sieht er dann erst in ein paar Jahren aus, wenn es so weitergeht?“ Derzeit werde die Lebensgrundlage der zukünftigen Generationen in Gefahr gebracht.
Und dies hat auch das Bundesverfassungsgericht bestätigt, dass mit dem aktuellen Klimaschutz die Freiheit der nächsten Generationen eingeschränkt werden. Um diese zu sichern, benötigt es Klimaschutz. Ausbaden werden es die nächsten Generationen, die Gering- und Durchschnittsverdiener. Die Reichen können ausweichen und sich mit ihrem Geld schützen. Dabei sind es die oberen zehn Prozent der Weltbevölkerung, die mehr als die Hälfte der Emissionen produzieren und dies zu Lasten der Ärmeren. Auch zitiert sie eine Studie, welche zeigt, dass mit dem Anstieg des Einkommens auch der Gesamtenergieverbrauch pro Kopf ansteigt.
Weichen stellen
„Wir müssen jetzt die Weichen für einen klimaneutralen Wohlstand stellen“, so Lührmann, „wir müssen einen umsichtigen Wandel, sozial gerecht gestalten und dabei alle Maßnahmen gut ausbalancieren.“ Wobei sie auch klar stellt, dass Wohlstand nicht nur mit Geld verbunden ist. Wohlstand definiert sie vielmehr als ein gutes Leben des Einzelnen, zudem auch eine gute Bildung und eine gute Gesundheitsversorgung dazugehört.
Dabei sind die Ideen und Reden alle vorhanden in Deutschland. Nur fehlt es an der Umsetzung derselbigen. Und da möchten die Grünen ran. Sie möchten nicht mehr nur reden, sondern sie wollen machen. Dazu gehört für sie, dass in allen politischen Bereichen der Klimaschutz mitgedacht wird. Bereits 2007 brachte sie einen Antrag ein für einen Klimaschutzhaushalt und fand damals keine Mehrheit für. Das ist ihre Motivation, jetzt wieder zu kandidieren. „Es macht mich wütend, denn die Konzepte liegen seit Jahren vor und wir hätten seit Jahren jährlich viel CO2 einsparen können.“ Es sei eine gigantische Aufgabe, daher möchte sie keine ideologischen Debatten mehr führen, sondern anpacken.
Wie den Klimawandel anpacken
Die Energiewende muss beendet werden und es muss zu 100 Prozent erneuerbare Energien geben. Dafür möchte sie die Bürokratie abschaffen, so dass sich Bürgergenossenschaften gründen können. In den nächsten vier Jahren sollen 1,5 Millionen neue Solardächer entstehen. Die Wärmewende muss einen Turbo erhalten. Die Sanierungsquote muss sich verdoppeln. Bis 2025 sollen zwei Millionen neue Wärmepumpen entstehen. Und die Kosten müssen zu je einem Drittel auf den Staat durch Förderung, die Vermieter und den Mieter entfallen. Es könne nicht sein, dass Mieter diese Kosten alle tragen.
Mit der Industrie möchte sie einen Pakt schließen. Die Industrie könne bei der Umrüstung nicht alleine gelassen werden, sondern braucht dabei Unterstützung. Eine Umstellung ist sehr teuer. Daher bedarf es einer Förderung, damit die Industrie nicht ins Ausland abwandert. Ein Bereich ist der klimaneutrale Stahl made in Germany, der auf Wasserstofftechnik basiert.
Ein weiterer Baustein ist die klimaneutrale Mobilität. Dafür möchte sie in Schienen statt in Autobahnen investieren. Der ÖPNV muss ausgebaut werden und es bedarf neuer Konzepte wie Carsharing, Sammeltaxis und On-Demand-Systeme. Aktuell sei es nicht möglich, im ländlichen Raum auf Autos zu verzichten. Dafür möchte sie aber für die E-Mobilität werben. Als sozialen Ausgleich soll das Energiegeld geben, wo der Bürger das Geld, welches für CO2 gezahlt wird, zurückerhält.
Auch sieht sie international einen Ruck. Amerika hat ambitionierte Ziele im Ausbau der Elektromobilität und auch China habe sich hohe Ziele gesetzt. Mit einer Klimaaußenpolitik muss bei allen Ländern das Thema im Mittelpunkt stehen. Dazu gehört für sie auch, Technologien und Wissen weiterzugeben.
Deutschland als Vorreiter
Rudolf Fischer begrüßte den Vortrag und hatte noch eine Ergänzung. Zwar trage Deutschland mit seinem CO2- Ausstoss nur zwei Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoss bei, aber stehe damit an sechster Stelle. „Wenn wir zeigen, dass es funktioniert, springen alle anderen auf den Zug auf“, so Fischer. Damit könne Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen. Daher sehe er das Argument, Deutschland alleine könne nichts machen, als nicht sehr schlüssig an. Jedoch sieht er ein Problem im Wahlkampf für dieses Thema. Veränderungen erzeugen Ängste und darauf reagieren die Menschen nicht gut. Lührmann sieht dies nicht so. Viele Menschen sehen die Notwendigkeit, dass etwas getan werden muss. Man müsse sie nur mitnehmen.
So ärgere sie sehr die Kommunikation. Die Große Koalition habe einen Anstieg des CO2-Preis auf 55 Euro bis 2025 beschlossen. Dies zeigt sich bereits jetzt an den Benzinpreisen. Die Grünen möchten bis 2023 einen Anstieg des Co2-Preises auf 60 Euro. Dies wäre am Ende ein Cent Unterschied beim Benzinpreis. „Die haben die Erhöhung bereits beschlossen und tun jetzt so, als ob die Grünen für die Benzinpreiserhöhung verantwortlich sind“, so Lührmann. Aber sie glaubt, dass dies den Politikern noch auf die Füße fallen wird.
Sabine Häuser-Eltgen plädiert dafür, das Thema Grüne und Verbote voneinander zu entkoppeln. Vielmehr sollte es so gezeigt werden, dass die Grünen Lösungen aufzeigen. Wer das Wahlprogramm lesen würde, könne dies auch sehr gut erkennen.
Mehr zum Wahlprogramm der Grünen erfahrt ihr hier
Mehr zur Kandidatin erfahrt ihr auch im folgenden Artikel: „Ich möchte ansprechbar für die Menschen sein“