Kommentar – Braucht es Weihnachtsmärkte?

Die Zahlen steigen. Der Landkreis Limburg-Weilburg gehört nicht zu den Spitzenreitern, aber auch hier nimmt das Infektionsgeschehen zu. Dennoch gehen die einzelnen Kommunen sehr verschieden damit um, was sich gerade aktuell am Thema Weihnachtsmärkte widerspiegelt.

Weihnachtsmärkte sind etwas tolles. Vor allem, wenn es abends dunkel ist und die Lichter leuchten. Eine wunderschöne Einstimmung auf Weihnachten. Man kommt mit Kollegen, Freunden und Bekannten zusammen und lässt gemeinsam das Jahr hinter sich und freut sich auf die Weihnachtszeit. Doch brauchen wir in der aktuellen Corona-Situation diese Märkte wirklich oder sollten bei den aktuellen Entwicklungen nicht lieber die Kontakte wieder reduziert werden?

Aktuelle Rechtslage erlaubt Weihnachtsmärkte

Wie ist die aktuelle Rechtslage? Ab morgen, Donnerstag, den 25. November, gelten neue Corona-Regeln in Hessen, weil mit der Hospitalisierungsinzidenz von über 4 die Stufe eins zum Tragen kommt. Diese Regeln besagen, dass Weihnachtsmärkte unter freiem Himmel weiterhin ohne Festlegung einer bestimmten Teilnehmerzahl stattfinden dürfen. Abstands- und Hygieneregeln müssen eingehalten werden. Es besteht keine Nachweispflicht über Geimpften- oder Teststatus. In geschlossenen Räumen oder Zelten müssen mindestens 3G-Plus (geimpft, genesen oder PCR-getestet) eingehalten werden. Strengere Vorgaben im Hygienekonzept sind möglich (Quelle Hessenschau)

Das ist die eine Seite, welche momentan Weihnachtsmärkte erlaubt. Und manche Kommunen agieren mit diesen Vorgaben und führen einen Weihnachtsmarkt durch. In Limburg wird es einen eingezäunten Essbereich geben, in dem 2G gilt und kontrolliert werden soll. Alle anderen Hütten würden sich großflächig in der Innenstadt verteilen. In Elz soll 3G gelten und es gebe zwar keine Einlasskontrolle, aber stichprobenartige Kontrollen. Zudem soll in Gedrängesituationen die Maske aufgesetzt werden. Auch an der Eisbahn, welche die nächsten zwei Wochen geöffnet ist, soll tagsüber 3G und ab 19 Uhr 2G gelten. Für diese ist sogar Rahmenprogramm mit Musik Acts geplant.

Auf der anderen Seite sagen die Kommunen reihenweise die Weihnachtsmärkte ab. Im Essensbereich müsste konsequent 2G umgesetzt werden und dies könne niemand kontrollieren, so die Argumentation für eine Absage. Die Entscheidung mache sich niemand leicht, doch die Entwicklung der Inzidenz lasse keine andere Wahl. Das Risiko sei einfach zu groß. Dies ist bei der Mehrheit der Kommunen im Landkreis die Situation. Manche möchten noch etwas warten, bis sie eine endgültige Entscheidung treffen, aber sie denken über eine Absage nach (Quelle Mittelhessen)

„Schade, aber richtige Entscheidung“

Diese ungleiche Gemengelage sorgt in der Bevölkerung vielerorts für Kopfschütteln. In den sozialen Netzwerken erhält man ein kleines Stimmungsbild beim Lesen der Kommentare. Zwar gibt es vereinzelt Stimmen, die eine Absage „bescheuert“ finden, meist wird eine Absage jedoch bedauert, aber „es sei die richtige Entscheidung“. Es ist eine sehr unsichere Zeit und von der Politik fehlen an diesem Punkt klare Vorgaben, was zu tun ist, um diese unsichere Gemengelage zu beenden.

Wir wollen alle Normalität zurück und es wurde versprochen, diese mit der Impfung zu erhalten. Und dennoch haben wir derzeit ein Infektionsgeschehen, welches schlimmer ist als im vergangenen Winter. Im letzten Jahr befanden wir uns bereits in einem Lockdown light mit reduzierten Kontakten und die Kinder wurden in Gruppen unterrichtet. Inzwischen haben wir viel mehr Kontakte und die Zahlen gehen nach oben. Dies ist nicht nur ein Problem der Ungeimpften, denn eine große Gruppe, die Kinder bis 11 Jahre, können noch gar nicht geimpft werden. In der Schule finden dreimal die Woche Tests statt. Und Ungeimpfte müssen sich auch testen lassen, wenn sie irgendwo hinwollen. Doch wie viele Geimpfte lassen sich regelmäßig testen, wobei auch sie sich bekannterweise noch immer anstecken und den Virus übertragen können?

In dieser diffusen Zeit aktuell sollten wir uns überlegen, was wirklich notwendig ist und was eventuell nicht sein muss. Und sind wir ehrlich. Die Weihnachtsmärkte locken nicht unbedingt wegen ihrem Angebot an Weihnachtsartikeln. Sie locken wegen dem Glühwein und dem Zusammenstehen. Und wieviel Abstand halten die Menschen am Ende, wenn sie Glühwein konsumieren? Und wenn die Regeln von oben so diffus sind, dann sollten die Kommunen eventuell auch mal zum Nachbarn schauen und überlegen, mit welchen Argumenten diese Weihnachtsmärkte abgesagt haben. Was braucht es in dieser Zeit und was muss nicht unbedingt sein?

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.