Krippenausstellung „…weil in der Herberge kein Platz für sie war“

Bevor das Diözesanmuseum Limburg für dieses Jahr seine Pforten schließt, lädt es vorher noch zur Krippenausstellung „…weil in der Herberge kein Platz für sie war“ ein. Bis zum 30. Dezember sind Stück aus dem 14. Jahrhundert bis in die Neuzeit zu sehen. 

Dr. Matthias Kloft, Leiter des Diözesanmuseums in Limburg, gibt eine kleine Einführung in die diesjährige Krippenausstellung. Bereits für letztes Jahr war diese Ausstellung geplant und befand sich im Aufbau, als der zweite Lockdown kam und das Museum schließen musste. Umso mehr freut sich Kloft, dass sie jetzt die Stücke zeigen können.

Fluchtproblematik von damals bis heute

Bei der Ausstellung geht es nicht nur um die Darstellung der Krippenszene aus verschiedenen Epochen. Jedem ist diese Szene bekannt, wie Jesus in der Krippe liegt und Josef wie auch Maria daneben sitzen. Im Hintergrund die Tiere, Hirten und in machen Darstellungen zudem die Heiligen Drei Könige. Doch es geht um viel mehr. Auf Befehl von Kaiser Augustus machte sich die kleine Familie auf den Weg nach Bethlehem, wo sie nirgendwo eine Unterkunft finden und am Ende in einem Stall landen, in welchem Jesus zur Welt kommt. Doch  nur kurz können sie dort verweilen, denn schon bald müssen sie vor König Herodes nach Ägypten fliehen.

Und bis heute besteht die Flüchtlingsproblematik im Nahen Osten, es schwillt nach wie vor und daher zieht die Ausstellung ebenfalls einen Bezug zu heute. Auch heute sind Menschen auf der Suche nach einer Unterkunft, auf der Suche nach einer Herberge. Und es ist kein Thema, welches uns nicht berührt, sondern wir bekommen mit, wie es den flüchtenden Menschen geht. Bedenke man aktuell nur die Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus oder das Leid der Menschen im Flüchtlingslager Moria in Griechenland. Überall zeigten und zeigen Menschen die Bereitschaft zu helfen. Und so gibt es vordergründig die Heilige Familie zu sehen. Doch im Hintergrund, erst beim genaueren Hinschauen offenbart es sich, sind Fotos aus Flüchtlingslagern zu sehen und somit wird eine Verbindung gezogen zwischen damals und heute.

Krippenausstellung Diözesanmuseum

Abbild der Gesellschaft

Neben dem Thema Flucht zeigt diese Ausstellung auch einen Wandel in der Gesellschaft. Zwischen den ältesten Stücken aus dem 14. Jahrhundert sowie der Kunst aus der Moderne sind unterschiedliche Interpretationen des Themas zu sehen und stellen ein Abbild des Gesellschaftsbildes dar. Aus den früheren Epochen gibt es häufig nur Krippendarstellungen und Darstellungen zur Geburt Christi. Erst Ende des 18. Jahrhunderts, Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Herbergssuche zum Thema der Kunst.

Und auch die Darstellung des Josefs in der Geschichte unterlag einem starken Wandel. In älteren Objekten ist die Figur häufig eine Randfigur, welche uralt ist. Er scheint häufig gar nicht Teil der Familie zu sein. „Erst im 16. Jahrhundert entsteht das Bild der heilige Kleinfamilie“, so Kloft, „und ab dem 18. Jahrhundert erfährt die Figur des Josef eine deutliche Aufwertung.“ Er symbolisiert in den früheren Werken den Beschützer, denjenigen, der weiß, wo es langgeht und der sich kümmert. „Josef wird zur handelnden Figur“, so Kloft weiter, „dies entsprach dem Männerbild im 19. Jahrhundert, welches nicht sehr frauenfreundlich war.“ Auch erst im 19. Jahrhundert wurde Josef zu dem Arbeiter, als der er heute vielen bekannt ist.

Ganz am Ende der Ausstellung gibt es auch zwei sehr moderne Stücke aus dem 20. Jahrhundert, bei denen man doch ein wenig überlegen muss, was sie mit Weihnachten zu tun haben. Aber Matthias Kloft ist überzeugt, dass auch die moderne Interpretation in eine solche Ausstellung gehört.

rippenausstellung Diözesanmuseum Limburg
Glasfenster der Herzbergkapelle Hadamar

Besuch bis zum 30.Dezember möglich

Die Ausstellung ist bis zum 30.Dezember geöffnet. Danach schließt das Museum bis zum 1. April.

Das Museum ist zu folgenden Zeiten geöffnet:

Dienstag bis Samstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertags  11 bis 17 Uhr

Am 24. und 25. Dezember ist das Museum geschlossen

Mehr findet ihr auf der Homepage des Museums.

Auf dem Titelbild sehr ihr die Krippendarstellung des Limburger Künstlers Arnold Hensler.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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