Kritik an Förderung des Bürgerweinberges
Im Schlossgarten vom Limburger Schloss soll ein Bürgerweinberg entstehen. Für die Realisierung gibt es öffentliche Fördermittel aus dem Programm „Zukunft Innenstadt“. Kritik daran gibt es von den Grünen sowie der FDP. Sie stimmten gegen das Projekt, während SPD und CDU dafür stimmten.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Stadt mit dem Limburger Schlossgarten. Dieser liegt seit 2018 nach einer Rodungsaktion brach. Anfang 2021 kam die Idee auf, den Schlossgarten für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Insgesamt ist das Areal 1.650 Quadratmeter groß. Der größte Teil, nämlich 1.100 Quadratmeter, befindet sich in Hanglage. Auf diesem soll ein Bürgerweinberg entstehen, welcher nicht öffentlich zugänglich sein wird.
Grüne nicht begeistert
Eva Struhalla, Amtsleiterin für Stadtentwicklung, stellte die Pläne im Ortsbeirat Limburger Innenstadt am Dienstagabend vor. Der Bürgerweinberg nimmt klare Gestalten an. Für die Bewirtschaftung habe sich inzwischen bereits der Verein „Limburger Schlosswingert e.V.“ mit rund 50 Mitgliedern gegründet. Dieser hat Interesse daran, sich um den Weinberg zu kümmern. Da sich das Projekt in einer denkmalgeschützten Gesamtanlage befindet, wird die Erschließung dadurch erschwert. Struhalla zeigte auf, wie ein ein Aufbau mit Quertrassen möglich sei. Dieser lässt eine einfache Bearbeitung des Weinberges zu. Es sind sieben Terrassen vorgesehen mit Platz für rund 240 Rebstöcke. Die Stadt geht von einer aktuellen Kostenplanung von 330.000 Euro aus. Über das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ gibt es 250.000 Euro Fördergelder.
Jonas Winter, Grüne, zeigte sich wenig begeistert. Die Grünen hätten den Impuls zum Förderprogramm gegeben, weil sie etwas für die Innenstadt umsetzen wollten. Und nun werde die Förderung für einen Bereich genutzt, der nicht öffentlich zugänglich sein wird und durch einen Verein bewirtschaftet wird. Dies habe nichts mit Innenstadtbelebung zu tun und sie können dem nicht zustimmen. Frank F. König, FDP, schließt sich den Grünen mit seiner Meinung an. „Wo fangen wir an mit Vereinsförderung?“, stellte er als Frage in den Raum. Man hätte auf der Fläche auch ein Biotop realisieren können. Auch er gibt den Plänen seine Zustimmung nicht.
Die CDU sieht dies etwas anders. Der Verein sei ein Mittel zum Zweck, da die Stadt den Weinberg nicht bewirtschaften könnte, so Carsten Becker. Aber am Ende sei der Verein für die Bürger da. Barbara Sylla-Belok, Grüne, findet es löblich, dass sich ein Verein gründet und sie begrüßt das bürgerschaftliche Engagement. Dennoch möchte sie nicht, dass öffentliche Mittel für einen privaten Zweck verwendet werden.
Oliver Schrangs, SPD, sieht in dem Konstrukt nochmal einen Sonderfall, denn der Verein werde am Ende städtische Flächen bewirtschaften. Die Vorstellung des Projektes sei nur die planerische Umsetzung des Auftrages des Ortsbeirates. Dem stimmt Sylla-Belok zu. Auch die Grünen wollten die Umsetzung der Ideen für den Schlossgarten. „Aber wir wollten eine kostengünstige Umsetzung. Es ist zu teuer und es stört uns, dass öffentliche Mittel dafür eingesetzt werden“, so ihre ablehnende Begründung. Nicola Bischof, CDU, sieht es als Innenstadtentwicklung und ist froh, dass der Verein die Bewirtschaftung übernimmt.
Keine Barrierefreiheit im Schlossgarten
Frank F. König führt einen weiteren Punkt an, der für ihn gegen eine Innenstadtbelebung spricht. Der Schlossgarten wird nicht barrierefrei zugänglich sein. Aufgrund der vorhandenen Strukturen und der Hanglage ist die Anlage aus Sicherheitsgründen nicht für beeinträchtigte Personen gedacht. Der Behindertenbeirat hat sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt und es stand die Überlegung im Raum, eine Zugänglichkeit über Rampen zu realisieren. „Der Behindertenbeirat hat sich klar gegen Rampen ausgesprochen“, berichtet König aus dem Gremium. „Der Schlossgarten ist für beeinträchtigtes Klientel nicht zugänglich und daher ist der Schlossgarten für mich keinerlei Förderung von Innenstadtbelebung“, so König abschließend.
Weitere Themen im Ortsbeirat Limburger Innenstadt waren das Radverkehrskonzept sowie ein möglicher Sportpark und Jugendzentrum in der Südstadt.