Limburg – Viele Denkprozesse zu Klimathemen
Auch wenn nicht immer alles sichtbar ist, was in Limburg geschieht, so macht die Stadt doch einiges in Sachen Klimaschutz. Darin sind sich der Erste Stadtrat Michael Stanke sowie die Energie-, Klima- und Umweltschutzbeauftragte Mira Stockmann sicher. Bereits 1992 traten sie einem internationalen Klimabündnis bei und seit 2014 sind sie Klimakommune.
Direkt zu Beginn äußert der Erste Stadtrat Michael Stanke zwei Punkte, welche ihm sehr wichtig sind. Zum einen zeigt er auf, dass die Stadt sehr viele Kämpfe mit der oberen Ebene, dem Land Hessen führe. „Der Verkehr steht immer im Vordergrund und wir können nichts umsetzen und nicht eingreifen“, so Stanke. Als zweites wünscht er sich ein anderes Bewusstsein bei der Bevölkerung. Zwar werde der LahnStar sehr gut angenommen und er erkenne auch ein steigendes Bewusstsein. Aber auf der anderen Seite kommen über den Mängelmelder immer wieder Beschwerden rein, dass Disteln entfernt werden sollen oder Laubblätter zu viel Dreck verursachen. Die Natur werde zu oft als störend empfunden.
Große Baustelle Verkehr
Schon allein aufgrund der hohen CO2-Emissionen durch den Verkehr muss sich die Stadt seit Jahren mit dem Thema auseinandersetzen. Es ist das erste Jahr, wo es knapp gelingt, die Grenzwerte des Luftschadstoffes Stickstoffdioxid einzuhalten. Dennoch hat Limburg weiterhin das Problem, dass vier Bundesstraßen durch die Innenstadt führen und wenn Stau auf der A3 ist, der Verkehr über Limburg umgeleitet wird. Dennoch versucht die Stadt mit diversen Maßnahmen, das Verkehrsproblem anzupacken. Lösungen dafür sind unter anderem das On-Demand System LahnStar oder auch der Ausbau für Radfahrende. Doch Verkehr ist nicht das einzige Thema, welches beim Klimawandel eine Rolle spielt.
Neben dem Verkehr finden sehr viele Denkprozesse zu anderen Klima-Themen statt. Können kleinere Einheiten an Gewerbe- oder Baugebieten mit Blockkraftwerken oder Abwärme versorgt werden? Und diese Überlegungen betreffen nicht nur die Energie. Auch beim Thema Wasser wird geschaut, wie neue Quartiere gestaltet werden können, damit Wasser versickern kann, wo Zisternen hinkommen können und wie Wasser für die Nutzung aufgearbeitet werden kann. Ein weiterer Baustein findet sich in den Bauleitplänen. Bei diesem befindet sich gerade in der Diskussion, ob PV-Anlagen und Dachbegrünung vorgeschrieben sowie Schottergärten verboten werden sollen.
Hitze in der Stadt
Andere Themen wie die Hitze sind ebenfalls Thema in der Stadt. Aktuell läuft eine Untersuchung zu Hitzeinseln in der Innenstadt. Die Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. Aufgrund dieser Untersuchung soll anschließend eine Stadtklimaanalyse angestoßen werden, welche für nächstes Jahr geplant ist. Mit dem Resultat sollen Maßnahmen erarbeitet werden, wo man was machen oder auch ändern kann. Bereits jetzt legt die Stadt bei ihren Kitas einen gesteigerten Wert auf Grünflächen auf den Außenanlagen sowie Bäume als Schattenspender.
Bei Neubauten sowie Sanierungen prüft die Stadt, welche Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgenommen werden können. Auch die Problemfelder sind der Verwaltung bekannt, wie der Europaplatz, der im Sommer völlig ungeschützt daliegt und sich aufheizt. Doch hier besteht ein Tiefbauproblem mit den ganzen Versorgungskabeln und Schächten. Zudem gibt es von vorneherein Einschränkungen, weil sich die Garage darunter befindet. Dennoch gebe es viel Wasser in der Innenstadt mit zahlreichen Brunnen. Allein die Wartung der Brunnen kostet jährlich einen sechssteigen Betrag. Ob man diese als Trinkwasserbrunnen für heiße Tage freigibt, müsste man prüfen, so Stanke.
Mehr Öffentlichkeitsarbeit
Über Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat die Stadt die Erstellung von Fließwasserkarten beantragt. Doch dies macht derzeit jede Kommune, so dass sie auf die Ergebnisse noch warten. Diese würden dann die kritischen Punkte aufzeigen und die Stadt könne darauf reagieren. Es sei aber auch immer wieder ein Problem, wenn Einläufe verstopft sind. Sollte es zu einer Katastrophe kommen, hat die Stadt im Depot in Staffel Dinge dafür gelagert. Im Neubau der Feuerwehr Limburg soll die Leitstelle entstehen und die Markthalle wäre ein möglicher Unterbringungsort für die Bürger, die von der Katastrophe betroffen sind.
Im März hat Mira Stockmann den Klimaaktionsplan der Stadt vorgestellt mit kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen. Als kurzfristige Maßnahme ist darin aufgeführt, eine Stabstelle zu schaffen. „Mit dem Ausbau der Stabstelle ist mehr Öffentlichkeitsarbeit möglich“, so Stockmann. Ein effektiveres Arbeiten sei möglich und die Bürger könnten noch stärker über die Themen informiert werden. Das ist am Ende des Gesprächs der Wunsch von Stanke und Stockmann: Die Bewusstseinsbildung bei den Bürgern zu intensivieren.
Alle Artikel zur Sommertour findet ihr unter Klima lokal.