Löhnberg – Im Klimaschutz früh auf den Weg gemacht

Neben Mengerskirchen zählt Löhnberg mit zur ersten Klimakommune im Landkreis Limburg-Weilburg. Und sehr früh hat sich die Gemeinde auf den Weg gemacht, Energie einzusparen und energieautark zu werden.

Durch energetische Sanierungen der gemeindeeigenen Gebäude sowie die Realisierung einer Nahwärme, übrigens die einzige im Landkreis, hat sich Löhnberg früh darum bemüht, um energieautarke Gemeinde zu werden. In der aktuellen Situation kommt dies der Kommune sehr zugute. Durch die Energieeinsparungen von teilweise bis zu 80 Prozent konnte der Haushalt der Gemeinde entlastet werden unter Ausnutzung aller Förderprogramme. Dies zahlte sich daher nicht nur in den letzten Jahren aus, sondern auch aktuell in der Energiekrise.

Langer Weg für den Klimaschutz

Es ist ein langer Weg, welchen die Kommune bereits für den Klimaschutz geht, wie Bürgermeister Dr. Frank Schmidt (SPD) im Interview aufzeigt. 2009 ließ sie das bereits ein Energiekonzept erstellen zur Ermittlung von Einsparpotentialen und Zielen. Dieser Plan wurde 2012 und zuletzt 2020 fortgeschrieben. Dabei wurde der aktuelle Ist-Zustand erfasst, es fand eine Gebäudedatenerfassung statt und dann wurden verschiedene Energieszenarien durchgespielt. Dies zeigt, dass sich Löhnberg nicht auf seinen Maßnahmen ausruht, sondern den Prozess stetig vorantreibt.

Bei den energetischen Sanierungen sind die Dorfgemeinschaftshäuser Obershausen und Selters zu nennen. 2016 erfolgte der energetische Neubau des Bürgerhauses Löhnberger Lilie und der energetische Neubau des „Wohnen auf der Stadtmauer“ mit Anschluss an die Fernwärme mittels Hackschnitzel. Und dies sind nur einige Beispiele. In Niedershausen soll ein neues Windrad entstehen, welches soviel Energie produzieren kann, wie Löhnberg in einem Jahr braucht. Damit konnte in den letzten Jahren der Energieverbrauch um 1,65 Millionen Kilowattstunden pro Jahr reduziert werden. Dies ist eine CO2-Einsparung von 841.000 Kilogramm und eine Reduzierung der Kosten um -174.000 Euro. Somit hat Löhnberg eine Vorreiterrolle im Landkreis. Frank Schmidt weist jedoch darauf hin, dass immer wieder eine Abwägung stattfindet, was sich lohnt und wo sich eine Umsetzung nicht rentiert.

Umbau des Waldes

Doch nicht nur die Energie hat Schmidt im Blick, sondern auch die anderen Themen, die mit dem Klimawandel auf eine Kommune zukommen. Im Wald von Löhnberg findet aktuell ein Umbau statt. Vor vier Jahren gingen die Fichten kaputt, jetzt erkranken die Birken. Es verändert sich was und „wir befinden uns in einem Umstellungsprozess“. Dies alles sei die „Konsequenz, weil der Mensch falsch gehandelt hat“. So sieht Schmidt aktuell die Bäume kaputt gehen, welche eigentlich gar nicht hier in die Region gehören. Zudem gebe es keinen Winter mehr, was sich ebenfalls auswirkt. Auch wenn die Hitzetage spürbar sind, sieht er Löhnberg noch nicht in einer Situation, wo Überhitzung ein Problem werden könnte. Die Gemeinde ist von Wald eingerahmt und habe eine gute Luftzirkulation. Viel mehr mache er sich beim aktuellen Energiethema Gedanken, ob es im Winter nicht Probleme mit der Kälte für manche Bewohner geben könnte.

Auch wenn die Trockenheit in Löhnberg zu spüren ist, hat es auf die Wasserversorgung noch keine Einflüsse. Die Gemeinde habe bereits zwei Tiefbrunnen und bohre noch einen weiteren. Es komme eher mal zu angespannten Situationen, wenn Selterswasser viel Wasser benötigt. „Es darf nichts passieren, dann ist alles gut“, so Schmidt. Die Gemeinde habe viele Quellen. Wenn es zu Problemen käme, sei dies eher eine Leitungsfrage statt einer Frage der Wasserreservoirs.

Vorbereitung auf Starkregenereignisse

Wenn es lange nicht geregnet hat, der Boden trocken und hart ist, dann können Starkregenereignisse schlimme Folgen haben. Auch diesen Umstand hat der Bürgermeister im Blick. Nachdem es am 21. Juni ein Starkregenereignis gab, investierte die Kommune in Schlammsäcke, Pumpen sowie Stromaggregate. Problem ist bei einem solchen Ereignis oftmals der Schlamm von Maisfeldern. Landwirte müssen Maisanbau inzwischen melden und die Kommune kann sich darauf einstellen. In der Kommune findet derzeit auch die Überlegung statt, um die Maisfelder Grünstreifen anzulegen, welche den Schlamm aufhalten. „Wir wissen um die Gefahrenlage und geben Empfehlungen raus“, so Schmidt weiter. Auch die Feuerwehr ist autark mit Notstrom ausgerüstet. Zudem gibt es ein gutes Zusammenspiel zwischen den Feuerwehren, der Verwaltung, dem Bauhof und dem Wassermeister. Jeder wisse, was im Notfall zu tun sei.

Neben den Maßnahmen, welche die Gemeinde selbst stemmt, möchte sie auch die Bürger anregen, etwas zu tun. Daher fördert die Gemeinde die Anschaffung von Lastenfahrrädern. In den Bebauungsplänen ist fixiert, dass Privatgrundstücke einen gewissen Anteil an Grünflächen sowie eine Zisterne für Regenwasser enthalten müssen.
Am Ende wünscht sich Frank Schmidt noch, dass die Menschen nicht immer erst in Bewegung kommen, wenn die Preise steigen, sondern auch schon früher Dinge für den Klimaschutz oder die Energieeinsparungen umsetzen.

Alle Artikel zur Sommertour findet ihr unter Klima lokal.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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