Macht Licht An – Aktion der Kfd gegen den Missbrauch in der Kirche

Bereits am Mittwoch rief die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) zu einer bundesweiten Klage-Andacht auf, um vor den Kirchen für eine Aufklärung der Missbrauchsfälle sowie eine Erneuerung der Kirche zu demonstrieren. Am Freitagabend schloss sich auch die kfd Elz diesem Protest an. 

17 Frauen und ein Mann fanden sich Freitagabend vor der Pfarrkirche St. Johannes ein, um ein Zeichen zu setzen gegen den Missbrauch in der Kirche. Mit ihren Taschenlampen leuchteten sie das Kirchentor an: „Kein Winkel soll im Dunkeln bleiben.“ Es soll nichts mehr in Zukunft verschwiegen, geleugnet oder unter den Teppich gekehrt werden und Licht ins Dunkel gebracht werden. Mit dieser Aktion hat die kfd den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch in der katholische Kirche kritisiert, lückenlose Aufklärung gefordert sowie innerkirchliche Reformen verlangt. Die Studie über den sexuellen Missbrauch habe die Menschen zutiefst erschüttert, enttäuscht und Wut im Bauch erzeugt.

Verlorenes Vertrauen

Der Hauptgrund für diese Mahnwache war die im September von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte Missbrauchsstudie. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatte ein Forscherteam Hinweise auf mindestens 3 677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1 670 Beschuldigte gefunden, mehrheitlich durch Priester. Dieses Ergebnis habe bei vielen das Vertrauen in die Kirche zerstört. Immer stand die Institution Kirche im Vordergrund und nie die Opfer. Daher muss dieser Skandal voll umfänglich ausgeklärt und Konsequenzen daraus gezogen werden. Es sind tiefgreifende Reformen notwendig. Nur so lässt sich das Vertrauen wieder herstellen. Mit dieser Wut im Bauch war es den Anwesenden wichtig, vor der Kirche zu stehen und nicht in sie hineinzugehen. Damit wollen sie ihre Wut und ihre Enttäuschung zeigen, aber auch die unerschütterliche Hoffnung, die sie haben.

#MachtLichtAn

Die kfd fordert, verkrustete Machtstrukturen abzuschaffen, unabhängige Missbrauchsbeauftragte einzusetzen und die kirchliche Sexualmoral zu verändern. Denn so, wie derzeit die katholische Kirche in ihren Strukturen aufgebaut sei mit dem Zölibat, der katholischen Sexualmoral, dem Klerikalismus und anderen Elementen könne der Missbrauch sogar begünstigt worden sein. Die bisherigen Reaktionen der Bischöfe gehen der kfd nicht weit genug, weshalb sie jetzt auf sich aufmerksam machten mit vielen leuchtenden Taschenlampen. Mit 450 000 Mitgliedern deutschlandweit ist die kfd der größte Frauenverband und der größte katholische Verband Deutschlands, laut eigenen Angaben.

Mehr dazu findet Ihr auf der Homepage der kfd.

Vor der Kirche hielt die kfd Elz eine Mahnwache, um volle Aufklärung des Missbrauchsskandal zu fordern.
Vor der Kirche hielt die kfd Elz eine Mahnwache, um volle Aufklärung des Missbrauchsskandal zu fordern.

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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