Martin Greff: „Ich bin ein Weiterbildungsjunkie“

In der Sommer-Serie „Tagsüber arbeiten, abends studieren“ berichten Menschen von ihren Erfahrungen mit dieser Doppelbelastung. Bei Martin Greff musste vor allem die Familie zurückstecken, doch aufs Lernen möchte er nicht verzichten.

Seit 13 Jahren arbeitet Martin Greff (45) an der Akademie Deutscher Genossenschaften in Montabaur und ist dort Bereichsleiter. Täglich ist er mit den Themen Digitalisierung der Arbeit und des Lernens beschäftigt. Er sucht Antworten auf die Fragen, wie sich Arbeit und Technik kombinieren lassen und wie das Führen eines Bereiches aus der Distanz möglich ist. Sein berufliches Motto lautet „lebenslanges Lernen“. Eine permanente Weiterentwicklung gehöre für ihn dazu, so Greff. Nur dadurch könne er seine Beschäftigungsfähigkeit gewährleisten und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.

Lebenslanges Lernen am besten digital

Das Credo des lebenslangen Lernens verfolgt Martin Greff von Anfang an. Nach seiner Ausbildung als Bankkaufmann absolvierte er ein vierjähriges Traineeprogramm mit einem dreijährigen, berufsbegleitenden Studium. Auf nichtakademischer Linie erlangte er seinen Berufswirt, für den er jeden Freitag und Samstag die Schulbank drückte. Da er von sich selbst sagt: „Ich bin ein Weiterbildungsjunkie“ und gerne die akademische Laufbahn betreten wollte, absolvierte er ein zweijähriges Bachelorstudium, welches er im Januar diesen Jahres mit dem Bachelor of Arts in BWL erfolgreich abschloss. Da sagt er auch ganz klar, dass er dieses für sich gemacht hat. In seinem Job ist das E-Learning, das Lernen übers Internet, ein wichtiger Punkt. Als schaute der gelernte Bankkaufmann bei der Wahl seiner Weiterbildung, dass er die Inhalte über E-Learning aufnehmen kann und die Anwesenheitspflicht minimal gefordert ist. Dies war bei dem Bachelorstudiengang in Stuttgart und Ulm gegeben. Mit 16 Präsenztagen konnte er die meisten Inhalte im Selbststudium erlernen. Besonders empfiehlt er dabei You Tube-Tutorials. „Damit habe ich Statistik und Mathe gelernt“, erzählt er, „diese wurden sehr anschaulich aufgearbeitet und präsentiert.“ Die Vorteile gegenüber einer Vorlesung liegen für ihn klar auf der Hand. „Ich kann mir das Tutorial mehrmals anschauen, zwischendurch die Stopp-Taste drücken und auch mal zurückspulen“, so Greff. Vor allem das Lernen für die Prüfungen war für ihn eine große Herausforderung in der Zeit. Ihm habe aber immer sehr geholfen, dass er autodidaktisch veranlagt sei und sich gut organisieren kann.

Abstriche in der Familienzeit

Die Lernerei legte er meist in die Randzeiten und nahm sich seine Sachen auch schon mal in den Urlaub mit. Dennoch musste die Familie einige Abstriche in dieser Zeit machen. „Wenn die Jungs am Wochenende sportlich unterwegs waren“, erinnert sich der Familienvater, „dann konnte ich sie nicht immer begleiten.“ Gleichzeitig habe auch seine eigene Verantwortung im Beruf zugenommen, so dass dies schon eine anstrengende Zeit war. „Dies ist nicht machbar, wenn die Familie mich nicht unterstützt hätte.“ Die Familie war auch gleichzeitig sein Ausgleich zur Doppelbelastung. Die gemeinsame Zeit wurde viel intensiver genutzt. Und seine beiden Jungs waren ihm Ansporn für seine Noten. „Die Jungs haben neugierig die Noten hinterfragt“, so Martin Greff, „da musste ich den Kindern doch Vorbild sein, dass man was tun muss.“ Den Bachelor hat er jetzt abgeschlossen und ist froh, wieder mehr Zeit für die Familie zu haben. Martin Greff möchte jedoch nicht ausschließen, dass er auf diese Weise auch seinen Master irgendwann mal macht.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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