Mehr Frauen in die Kommunalparlamente – Frische Ideen für Weilburg
In den Kommunalparlamenten im Landkreis Limburg-Weilburg sitzen derzeit rund 14 Prozent Frauen. Die Listen für die Kommunalwahl lassen darauf hoffen, dass in der nächsten Legislaturperiode die Anzahl der weiblichen Parlamentarier zunimmt.
Mit den Kandidatinnen der SPD Weilburg sprach ich über ihre Motive, einen veränderten Blick der Gesellschaft sowie ihre Ziele für Weilburg.
„Den Hut in den Ring werfen“
Die einzige mit Erfahrung ist Anemone Knöpp-Rack, welche als Nachrückerin allein unter SPD-Männern in der Stadtverordnetenversammlung von Weilburg saß. Zwar fühlte sie sich nie in einer Sonderrolle, aber sie fand es schade, dass sich so wenig Frauen bereit erklärten, sich zu beteiligen. Sie fand es schön, dass sie Themen aus dem Ort mit in die Stadt hineintragen konnte. Als Hauptgrund, weshalb sich die Genossinnen zurücknahmen, war häufig die fehlende Zeit. Die anderen Frauen, die jetzt mit ihr auf der Liste stehen, sind keine unbeschriebenen Blätter. Ulrike Tielesch ist seit über 40 Jahren in der Gewerkschaft, war schon immer politisch engagiert und möchte jetzt mit der Rente weiterhin aktiv sein und gestalten. Anja Ludwig gestaltet bereits seit einigen Jahren im Hintergrund das Programm der SPD Weilburg mit und wie meinte sie so schön? „Es war ein Selbstläufer.“ Neben dem zweiten Listenplatz für Weilburg kandidiert sie auch für den Kreistag.
Mix in den Kommunalparlamenten
Eher passiv war bisher Isabell Heep, aber jetzt war es an der Zeit „den Hut in den Ring zu werfen“. Und Klara Franz war bisher bereits im Ausländerbeirat aktiv und möchte noch mehr für die Stadt mitgestalten. Alle sind sich einig, dass der richtige Mix aus Jung und Alt, Mann und Frau, es überhaupt möglich macht, dass sich die Stadt in ihrer Entwicklung in die richtige Richtung bewegt. Und es habe sich wohl etwas an der Gesellschaft geändert, dass es jetzt gelingt, junge Menschen und auch Frauen mehr für die kommunalpolitische Arbeit zu gewinnen.
„Alle Parteien hatten den Wunsch nach jungen Kandidaten, aber irgendwie hat es nie funktioniert, die heranzuziehen“, so Ludwig. Und Corinna Schönwetter-Hagedorn ergänzt: „Ich finde es schön, dass es zu einem Umdenken kommt.“ Die Zeiten haben sich geändert, die Frauen sind unabhängiger als früher und es existiert auch in Partnerschaften eine ganz andere, gegenseitige Rücksichtnahme. Wobei es nur ein Anfang in die richtige Richtung ist. „Das Thema ist auf dem Weg, aber es wird noch nicht als selbstverständlich angesehen, dass man sich politisch engagiert“, weiß Heep zu berichten.
Ideen für Weilburg
Und so vielfältig wie die Frauen sind, sind auch ihre Themen. Für Schüler und Jugendliche fehlen Möglichkeiten, sich zu treffen und miteinander abzuhängen. Es fehlen Wohnungen für Singles, aber auch bezahlbarer Wohnraum. So ist eine Idee, eine Tiny-Haus-Siedlung zu bauen, bei der das Gesellige passt, soziale Angebote integriert werden sollen, aber auch auf eine ökologische Bauweise geblickt werden soll. Die attraktive Gestaltung der Altstadt liegt den Frauen am Herzen. Gerne möchten sie sich beispielsweise dafür einsetzen, mehr und neue Geschäfte nach Weilburg zu holen. Und obwohl bereits einiges in Sachen Tourismus geschieht, wünschen sich die Frauen eine stärkere Vernetzung der Angebote. Knöpp-Rack und Tielisch sind sich einig. Mit vielen kleinen Initiativen kann jeder vor der eigenen Haustür beginnen, um am Ende etwas für die gesamte Stadt zu bewegen. Dies betrifft zum Beispiel auch den Naturschutz, der immer mehr ins Bewusstsein kommt und weiter gestärkt werden muss.
Angst davor, mit neuen Themen konfrontiert zu werden, haben die Kandidatinnen nicht. „Man muss sich zutrauen, auch mal zu sagen, wenn man etwas nicht kann oder sich trauen, zu fragen“, so Ludwig. Und am Ende ist es bei jedem learning by doing, so Heep. Am Ende sind sich alle einig, dass sie neue Wege auch parteiübergreifend gehen wollen, um die Stadt voranzubringen.
Lesenswert auch „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ sowie „Kommunalpolitik: Männer die Posten streitig machen“
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