Mehr Wertschätzung für den Handel gewünscht

Wie sieht es für den Handel durch Corona aus? Und wie blickt der Handel in die Zukunft? Darüber sprachen Vertreter des CityRings Limburg mit dem Bundestagsabgeordneten Alexander Müller (FDP).

Neben allen Schwierigkeiten durch Corona hatten die Vertreter einen starken Wunsch – das ein Umdenken über die Bedeutung des Handels in einer Stadt wichtig ist. Handel ist nicht nur das Angebot des Unternehmers und das Geld verdienen für den eigenen Lebensunterhalt.

Herz einer Stadt

Handel sei vielmehr „das Herz und die Individualität einer Stadt“ laut der 2. Vorsitzenden Dr. Simone Spranz. „Wir engagieren uns vor Ort, gestalten die Innenstadt als Ort der Begegnung“, so Spranz weiter. Der Handel erfülle kulturelle, emotionale und soziale Aufgaben in einer Stadt. „Mir fehlt die Wertschätzung für den Handel“, so Spranz. Für diese Aufgabe braucht es in der Stadt unabhängig von Corona gemeinsame Rahmenbedingungen. Der Wunsch nach einem allumfassenden Stadtmarketing in Limburg ist im Vorstand des CityRings Limburg groß.

Und so war die Werbegemeinschaft durch Corona recht schnell daran, eine gemeinsame Plattform auf die Beine zu stellen, was mit dem Stadtportal „Limburg & Du“ gelungen ist. Diese Plattform sei in Hessen einmalig und es sei ein branchenübergreifender Brückenschlag gelungen, so der 2. Vorsitzende Reinhard Vohl. 315 Unternehmen präsentieren sich inzwischen auf der Plattform und manche Unternehmen sind dadurch das erste Mal überhaupt digital sichtbar. „Dies ist ein toller Nährboden für eine Stadtmarketing und für eine gute Zusammenarbeit“, so Vohl.

Doch um jetzt weiterzukommen, fehlen geeignete Fördertöpfe. Manche Töpfe schütten nur Fördermittel aus für Projekte, die noch nicht gestartet sind. Aber hätte der CityRing damit gewartet, wäre es zu spät gewesen. Vohl würde sich einen Digitalzuschuss vor allem für kleinere Unternehmen wünschen, damit die ihre Warenwirtschaft auf digital umstellen können oder auch mal Fortbildungen zum Thema machen können. Nicht alles sei im Ehrenamt möglich. Simone Spranz kann ein sehr unschönes Lied davon singen. Sie habe sich dreimal für einen Digi-Zuschuss beworben und dreimal bei der Lotterie nicht gezogen worden. Sie kann nicht verstehen, dass solche Zuschüsse im Losverfahren gezahlt werden. Andere Fördertöpfe waren für ihr Unternehmen nicht passend.

Unterschiedliche Auswirkungen von Corona

Zum Thema Corona möchten die Vorstandsmitglieder einen Unterschied machen. Die großen Lebensmittelketten seien sehr gut davongekommen, da sie durchgehend geöffnet hatten. Auch die Gastronomie sei nochmal anders zu betrachten als der Einzelhandel. Ein großes Problem im Einzelhandel sei, dass sie ihre Ware vorordern. Im letzten Jahr blieben die Unternehmen durch den Lockdown auf ihrer Ware sitzen, welche sie bereits bezahlen mussten. Und auch jetzt ist neue Ware geordert. Zwar hieße es aus der Politik, es gebe keinen Lockdown mehr, doch so 100 Prozent traue man der Aussage nicht. Daher wünschen sich die Unternehmer mehr verlässliche Aussagen und eine gewisse Planbarkeit. Ein zweiter Punkt ist die enorm hohe Bürokratie, um Hilfen zu beantragen.

Entweder bedarf es der richtigen Steuerfachpersonen oder Ausführungen mussten doppelt und dreifach gemacht werden. Dies nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Zudem seien viele Dinge von der Politik einfach nicht bedacht worden, wie das Arbeiten im Eigentum oder Firmenübernahmen. Und im Nachhinein kommt noch die Prüfung, ob niemand Falschaussagen gemacht habe. Diese hohe Bürokratie wurde im Gespräch sehr kritisiert. Und so forderten Vohl und Spranz auch, dass die Bürokratie abgebaut werden muss und ein planbares Handeln möglich sein muss. Auch wenn die Limburger Geschäfte bisher gut durch die Pandemie kamen, könnten sich die Vertreter des CityRings vorstellen, dass die Krise noch nicht ausgestanden und Insolvenzen können kommen. Viele Unternehmer haben investiert und ihr bestes gegeben, durch die Pandemie zu kommen, doch diese Kraft und die finanziellen Reserven wie die Altersvorsorge sind irgendwann aufgebraucht, so Horst O. Hoppe, der Vorsitzende des CityRings.

Gemeinsam die Stadt voran bringen

Zu dem Stadtmarketing gehört jedoch nicht nur das Werben für den Handel. Auch die Randbedingungen müssen stimmen, damit die Menschen nach Limburg kommen. So bestehe für den Innenstadt-ÖPNV ein tolles Konzept, die auch fleißig in der Umsetzung sind. Aber die ÖPNV um Limburg herum habe sich nicht im gleichen Maße mitentwickelt. Insgesamt sagt Vohl zum Thema Stadtmarketing: „Wir haben die Schubladen voller Ideen!“ Daher wünsche er sich von der Politik manchmal mehr Mut, Ideen anzunehmen, auch wenn sie nicht von der „richtigen“ Partei kommen. Damit stehe man sich häufig im Weg.

Alexander Müller, welcher auch wieder für den Bundestag kandidiert, nahm die Anregungen und Wünsche der Gesprächspartner auf. Er wünsche sich mit Blick auf Corona, dass nicht nur die Inzidenzen alleine ausschlaggebend sind, sondern auch die Auslastungen in den Krankenhäusern eine Rolle spielen. Einen neuen Lockdown mochte er nicht vollständig ausschließen. „Ein bisschen Hoffnung ist dabei, aber keiner weiß, was kommt“, so Müller.

Einladung zum Heimatshoppen

Der CityRing lädt gemeinsam mit der IHK Limburg am Wochenende zum Heimatshoppen ein. An diesen beiden Tage möchten alle gemeinsam die heimische Unternehmen mit ihren Angeboten in Szene zu setzen und durch innovative Aktionen Freude und Zulauf in die Stadt transportieren. Folgende Programm-Punkte sind geplant:

LOTTIS lustige Versteigerung!

Es ist gelungen, die Comedy-Dame Lieselotte Lotterlappen für die beiden Aktionstage zu engagieren. Sie zieht an beiden Tagen durch die Limburger Innenstadt und versteigert an verschiedenen Posten mit ihrer guten Laune und der unschlagbaren Situations-Komik Limburger Mystery-Taschen. Der Erlös der Versteigerungen wird der Spendenaktion „Limburg hilft“ (zur Unterstützung der Opfer der Flutkatastrophe) zur Verfügung gestellt.

Lieselotte Lotterlappen wird zu folgenden Zeiten an folgenden Orten die Versteigerungen durchführen:

Freitag, 10. September

    • WERKStadt: 15:00-15:45h
    • Neumarkt: 16:15-17:00 mit Ulrich Heep (Präsident IHK Limburg)
    • Plötze: 17:15-17:45

Samstag, 11 September

    • Neumarkt: 11-11:30
    • Kornmarkt: 11:45-12:15
    • Plötze: 12:30-13:00

Viele Limburger Unternehmen haben die Mystery-Taschen mit zahlreichen hochwertigen und spannenden Präsenten bestückt. Von witzigen Accessoires über Gutscheine und einzigartige Leckereien ist alles dabei. Dabei hat jede Tasche einen anderen Inhalt, sodass es ein Geheimnis bleibt, welchen Inhalt man genau erhalten wird. Einen Vorgeschmack auf die Inhalte ist auf dem Facebook- und Instagram Kanal des Portals Limburg & Du zu finden.

Folgende Unternehmen haben unter anderem ihre Präsente in den Taschen untergebracht: Haar Center Schmitz, Zauberhaft, Vohl&Meyer, Wollpalais, Foto Studio Karl, Galerie auf der Treppe, Spranz Landhaus- und Trachtenmoden, Bäckerei Huth, LeSac, VIVA. Das Kleiderhaus, Bären Treff, WERKStadt, Landmetzgerei Schneider, Nassauer Hof, Tee Paradies, Confiserie und Mandelbrennerei von Fischke, Emma’s Boutique, Salvina Tripoli Frisuren, design112, ECKSCHMIDT, Weltbild, Lieselotte Lotterlappen, Das Schokoladenhaus, Musik Sandner, Zilliken Brillen & HörAkustik, Limburger Kaffeerösterei Fare Tredici, Hopfenkuss – Bier & Geister Fachgeschäft, Weinhandlung Eberhardt

Kinderprogramm

Der Limburger Altstadtkreis veranstaltet auf dem Kornmarkt eine sehr beliebte Kinderattraktion: Das Team von Hanni & Janni wird viele Kinder mit dem professionellen Kinderschminken glücklich machen: ob bunter Schmetterling oder leuchtender Stern, eine Schmusekatze oder der wilde Tiger, ein lustiger Clown, ob Biene Maja oder der Maikäfer Maxe. Die bunt geschminkten Gesichter begeistern alle Kinder und sind auf jedem Fest ein Blickfang. In wenigen Minuten entstehen bezaubernde geschminkte Kindergesichter. Die professionellen KinderschminkerInnen halten dabei alle Hygiene- und Schutzmaßnahmen ein, beispielsweise erhält jedes Kind ein eigenes Schminkschwämmchen. Die Kinder-Attraktion findet Freitag von 14 bis 17 Uhr und Samstag von 11 bis 14 Uhr statt.

Die Aktionen im Rahmen des Heimatshoppens wurden möglich gemacht durch CityRing Limburg e.V., Stadtmarketing Limburg, Volksbank Rhein-Lahn-Limburg, Limburger Altstadtkreis e.V., Nassauer Hof mit Restaurant Twins und TouristInfo Limburg.

Mehr zu Alexander Müller im Interview zur Bundestagswahl.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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