Müllvermeidung in der Eismanufaktur Niederbrechen
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht es mit dem Müll im Landkreis Limburg-Weilburg aus und was kann zur Müllvermeidung getan werden? Diesen Fragen spürt Landtagsabgeordneter Joachim Veyhelmann (CDU) in seiner Sommertour nach.
Nachdem die Sommertour bei dem Abfallwirtschaftsbetrieb begann, wo sich Joachim Veyhelmann einen Überblick über die anfallenden Müllmengen im Landkreis verschaffte, ging es weiter zur Bäckerei Huth, um zu erfahren, wie ein Unternehmen mit dem Thema umgeht. Letzte Woche besuchte er Bürgermeister Horst Kaiser in Elz, um zu erfahren, was für Möglichkeiten eine Kommune hat. Am letzten Tag der Tour ging es in die Eismanufaktur Niederbrechen, um nachzufragen, wie es bei diesem Geschäft gehandhabt wird.
Plastikverpackungen am günstigsten
Eugenio Cicero gab Joachim Veyhelmann sowie Bürgermeister Frank Groos Einblicke in die Eismanufaktur Niederbrechen. Die Eismanufaktur eröffnete er 2016. Inzwischen gibt es noch eine Filiale in Limburg sowie einige Rewe-Märkte, welche das Eis in ihrem Sortiment haben. Am Anfang gab es auch bei ihm viel Plastik in der Filiale – die Becher für den Straßenverkauf, die Löffel zum Essen, die Trinkhalme. Dies hat sich inzwischen sehr stark reduziert, obwohl Cicero zugeben muss, dass Plastik unter allen Verpackungen die günstigste ist. Er schlägt die höheren Kosten zwar nicht zu 100 Prozent auf seine Produkte auf, dennoch gab es Preiserhöhungen seit Eröffnung der Eismanufaktur.

Umstellung auf nachhaltige Verpackungen
Aus eigenem Antrieb heraus begann er, die Verpackungen umzustellen. Er begann mit den Bechern, welche er gegen FSC-zertifizierte Papierbecher austauschte. FSC steht hierbei für „Forest Stewardship Council®“ und steht für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Im letzten Jahr tat sich einiges auf dem Markt. Im Internet gibt es viele Onlineshops, welche biologische Einwegverpackungen anbieten. Neben den Papierbechern besitzt er Schalen aus Palmenblättern. Diese können in die braune Tonne entsorgt werden. Diese Palmenblätterschalen kosten das doppelte von den Plastikbechern, so Cicero. Die Löffel bestehen aus einem Mais-Biokunststoff und sind vollständig kompostierbar. Cicero probierte auch andere Löffel aus Kakaofasern aus, doch die kamen aufgrund ihres Geschmacks nicht so gut bei den Kunden an. Strohhalme gibt als aus Papier oder Grasfasern.
Nachhaltigkeit in der Eismanufaktur
Doch nicht nur bei den Sachen, welche an die Kunden herausgehen, achtet Cicero auf Nachhaltigkeit. Seine gesamte Eismanufaktur ist darauf ausgerichtet. „Ich bin immer am schauen, was sich tut und was es Neues gibt“, so Cicero. Die Toppings werden alle selbst hergestellt und in Plastikflaschen gefüllt, welche nach der Verwendung wieder geputzt werden. „Wir sparen somit an einem Wochenende über 30 ein Liter Plastikflaschen, welche sonst alle in den Müll landen würden.“ Seit Februar besitzt er eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und kann damit bis zu 25 Prozent seines Strombedarfs aus regenerativen Energien decken.
Seine Maschinen müssen alle mit Wasser gekühlt werden. Bisher nutzte er das Frischwasser von der Gemeinde. Durch ein neues System wird das verbrauchte Wasser in Zisternen gesammelt und heruntergekühlt und wieder in den Kreislauf eingespeist. Damit kann er 2000 Kubik Wasser im Jahr einsparen. „Zu Zeiten von Wasserknappheit ist dies ein Thema, um Wasser einzusparen.“ Dafür investierte er 25.000 Euro, was sich in den nächsten fünf Jahren amortisiert haben wird.
Regionale Produkte
Ein weiterer Baustein in seinem Unternehmen ist der regionale Einkauf der Rohstoffe. Die frische Milch erhält er beim Hof Bambach, wo die Milch in Milchkannen geholt wird. Er benötigt 150 bis 200 Liter Milch am Tag. Dies wären 20 Milchkartons, welche einen Plastikschlauch enthalten. Diesen Müll spart er ein. Obst erhält er bei Heckelmann und der Honig kommt aus Eisenbach. Er würde sich wünschen, noch mehr regionale Lieferer zu finden. „So langsam gehen mir die Ideen aus, was ich noch optimieren könnte“, lachte Cicero.
Einen Punkt gebe es noch. Er möchte jetzt die Becher, mit denen er Rewe beliefert, umstellen. Die sind bisher noch Kunststoff-beschichtet. Da möchte er umstellen auf abbaubare, PLA-beschichte Papierbecher. „Es tut sich viel auf dem Markt“, ist er sich sicher. Die Kunden nehmen es sehr gut an. „Sie essen gutes Eis und tun dabei Gutes.“
Mehr zur Eismanufaktur Niederbrechen erfahrt ihr auf der Homepage.
Welches Resümee zieht Joachim Veyhelmann aus seiner Sommertour? „Rückblick auf die Sommertour – Noch kein gestärktes Bewusstsein zu erkennen“