Mutmachergeschichten: Es öffnete sich eine neue Tür

Corona wirkt auf alle Lebensbereiche ein. Mit den #Mutmachergeschichten gibt es Einblicke in die verschiedenen Themen, die von dem Virus beeinflusst sind und wie die Menschen damit umgehen.

Mit der Aussicht auf eine neue Stelle, aber noch ohne neuen Vertrag, kündigte Dagmar Schweickert aus Laurenburg nach 14 Jahren ihre Anstellung. Und dann kam Corona. Auf einmal stand sie ohne Vertrag, ohne Arbeit und zum ersten Mal in ihrem Berufsleben arbeitslos da. Auch wenn der Spruch nicht von ihr ist, so merkte sie dennoch in dieser Zeit, dass sich eine neue Tür öffnet, wenn sich eine andere Tür schließt. Ihre positive Einstellung führte dazu, dass sie mit 50 Jahren einen Job gefunden hat, in dem sie Wertschätzung erfährt und in dem sie sich sehr wohl fühlt.

Neue Gefühle

Mit Blick auf den Lebenslauf von Dagmar Schweickert ist zu sehen, dass sie sich Zeit ihres Berufslebens immer in langjährigen Arbeitsverhältnissen befand. Daher war für sie das Gefühl, arbeitslos zu sein, erstmal recht ungewöhnlich. Wegen fehlender Entwicklungsmöglichkeiten war sie auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Am 31. Januar 2020 kündigte sie ihre langjährige Anstellung. Parallel dazu hörte sie schon von Corona, aber machte sich erstmal keine Gedanken. Als dann im März die Schulen schlossen, dachte sie sich, dass der Virus wirklich schlimm sein muss. Da sie auch selbst gekündigt hatte, gab es für sie eine 12-wöchige Sperre, bis sie Arbeitslosengeld erhielt. Doch sie wollte den Kopf nicht in den Sand stecken und nutzte die freie Zeit. Sie absolvierte ein Fernstudium „Onlinejournalismus“ in kürzester Zeit. „Dies war gut fürs Gehirn“, so Schweickert.

Neue Erfahrungen

Auch völlige neue Erfahrungen machte sie in dieser Zeit, nämlich die Erfahrung, eine Absage auf ihre Bewerbungen zu erhalten. „Es war ein seltsames Gefühl, aber ich habe auch gemerkt, dass sich andere Türen öffnen.“ Und auf einmal sah sie sich damit konfrontiert, dass mehrere Leute auf sie zukamen und etwas von ihr wollten. So unterstützt sie die CDU- Abgeordneten Dr. Andreas Nick und Matthias Lammert in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auf Minijob-Basis. Auf Honorarbasis ist sie beim Kulturfestival Dialog Aar-Einrich mit dabei. „In beiden Jobs erfuhr ich viel Miteinander und Wertschätzung. Das hat sehr gut getan“, erinnert sie sich.

So war ihre berufliche Situation auch nicht die größte Herausforderung in dieser Zeit. Sehr haderte sie damit, dass sie im April ihren 50. Nicht so groß feiern konnte, obwohl sie noch sehr lange am Hoffen war. Da hatte sie auch einen kleinen Durchhänger und obwohl sie sich mit ihrer Familie einen schönen Tag gemacht hat, war sie doch sehr traurig. Ein zweiter Punkt in dieser Zeit war das Homeoffice und Homeschooling mit den zwei Kindern (11 und 17). Auf einmal saßen sie alle aufeinander und noch dazu mit einer schlechten Internetverbindung auf dem Lande. Dies ging ihr am meisten an die Nerven. Vor allem ihre Jüngste hat sehr unter der Situation gelitten und dies mitzuerleben, ging ihr am stärksten an die Nieren. Und so fiel Schweickert am Jahresende in ein Loch.

Keine Kompromisse mehr

Zu dieser Zeit nahm sie auch einen Job in einem Unternehmen an und merkte nach kurzer Zeit, dass dies nicht passte. Und auf einmal wurde ihr bewusst, dass sie keine Kompromisse mehr machen möchte. Wenn es nicht passt, dann wird nicht mehr versucht, es passend zu machen.
Seit Januar macht sie die Pressearbeit in der von-Kunhardt-Akademie in Dehrn. Michael von Kunhardt kannte sie von ihrer früheren Arbeit. Und da sie auch ein sehr sportlicher Mensch ist und von Kunhardt jemanden für die Pressearbeit suchte, passte dies sehr gut. „Ich fühlte mich vom ersten Tag an herzlich willkommen in einer herzlichen Atmosphäre“, erzählt sie, „ich bin gern in Dehrn, fahre gerne zu Arbeit.“ Sie kann Ideen einbringen, hat Kontakte zu den verschiedensten Menschen, fühlt sich einfach wohl.

Und noch etwas hat sie sich gegönnt. Früher fuhr sie immer Motorrad, doch mit den Kindern verkaufte sie die Maschine. Jetzt hat sie das Geld, welches für den 50.Geburtstag gedacht war, in eine Maschine investiert und sie genießt dieses Fahren auf zwei Rädern.
Ihr hat durch die Zeit das positive Denken geholfen. Zudem sagt sie sich immer, dass jeder nach vorne schauen soll und nicht zurück. Zum Ende gibt sie noch einen wertvollen Rat mit: „Wenn man nichts ändert, dann ändert sich nichts. Wenn du also nicht zufrieden bist, dann ändere was.“

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

One thought on “Mutmachergeschichten: Es öffnete sich eine neue Tür

  • 17. Juni 2021 um 2:42
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    Eine sehr schön motivierende Geschichte. Es ist so viel möglich, wenn frau/man sich auf den Weg macht. Viel Spaß beim Motorrad fahren, Dagmar Schweickert.

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