#Mutmachergeschichten: Werde politisch!
Corona wirkt auf alle Lebensbereiche ein. Mit den #Mutmachergeschichten gibt es Einblicke in die verschiedenen Themen, die von dem Virus beeinflusst sind und wie die Menschen damit umgehen.
Matthias Jörg Richter ist Musiker und im Landkreis Limburg-Weilburg durch verschiedene Formationen wie Jack`s Comrade. Im Februar 2020 hatte er seinen letzten Auftritt und damit auch sein letztes Einkommen. Ihn hat es geholfen, sich politisch zu engagieren und dies rät er auch seinen Mitmenschen.
Ohne finanzielle Hilfen durch die Pandemie
Selbst sagt er über seine Situation: „Als Berufsmusiker bin ich seit März 2020 praktisch außer Gefecht.“ Und wie so vielen in der Kultur fällt er durch alle Raster. Mit einem kleinen Zwinkern fasst er zusammen: „Keine der Hilfen greift bei mir, weil ich ebenso talentiert wie erfolglos war. Ich war für das Finanzamt irrelevant, daher gibt es keine unkomplizierte Unterstützung.“
Er hätte allen Grund, sich zu verkriechen und in einem negativen Gedankenstrudel zu landen. Oftmals überfiel in eine Machtlosigkeit, denn er hatte das Gefühl, absolut nichts ausrichten zu können. Matthias Richter isolierte sich, um sich und andere zu schützen und dennoch stiegen die Infektionszahlen. „An einem Punkt war ich so frustriert mit der Regierung auf Bundes- sowie Landesebene und meinem eigenen Gejammer über diese, dass mein innerer Advocatus Diaboli sagte: Dann mach doch was gegen!“, erinnert sich Richter. Dies führte dazu, dass er im November 2020 den Linken beigetreten ist.
Politisches Engagement
November 2020 bin ich dann der Linken beigetreten. Vor kurzem trat er auch dem VVN-BdA bei. Hierbei handelt es sich um die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“. Dies ist ein 1947 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes gegründeter Verband mit Sitz in Berlin.
Gerade in diesen Zeiten, in denen Social Media faktisch der einzige Kontakt zur Außenwelt ist, habe es ihm sehr geholfen, seine „Bubble“ um Gleichgesinnte zu erweitern. „Ich mache jetzt etwas gegen das, was mich stört und mache etwas für das, was ich wichtig finde“, so Richter, „Manchmal ist es nur ein Diskussionsbeitrag, manchmal verschaffe ich meinen Interessensvertreter:innen „nur“ Reichweite. Und selbst wenn ich das nicht mache, unterstütze ich immerhin noch mit dem Mitgliedsbeitrag.“ Es sind demnach in seinen Augen verschiedene Ebenen, sich politisch zu engagieren. Dabei geht es ihm nicht darum, dass jetzt alle den Linken oder dem VVN-BdA beitreten, obwohl er dies sehr begrüßen würde. Aber nur weil es bei ihm gepasst hat, passt es bei anderen nicht.
Aber dennoch möchte er dafür werben, dass sich jeder schon mit einer Mitgliedschaft politisch engagieren kann. So besteht die Möglichkeit, für seine Interessen einzutreten und sich somit Gehör zu verschaffen. Sein Motto lautet: „Agieren, statt nur zu reagieren!“
Wünsche für die Zukunft
Neben dem politischen Engagement hat er noch einige Wünsche. Persönlich wünscht er sich, dass seine Familie und Freunde lebend und ohne Langzeitschäden durch die Pandemie kommen. „
Gesamtgesellschaftlich wünsche ich mir, dass weniger von „den Politiker:innen“ gesprochen wird, wenn eigentlich nur Regierungspolitiker:innen gemeint sind.“ In Sachen Musik und Künstlerdasein hat er auch noch einen Wunsch. Er hofft, dass nicht zu viele Künstler:innen anfangen, sich noch weiter unter Wert zu verkaufen, nur um wieder Einnahmen zu generien. „Ich finde, die Preise müssten stark steigen, jetzt da wir wissen, dass wir im Zweifelsfall zwei Jahre alleine gelassen werden“, so der Musiker abschließend.
Ihr habt auch eine #Mutmachergeschichte? Habt in der Pandemie neue Rituale entwickelt, etwas Neues für Euch entdeckt oder Euch neu orientiert? Dann schreibt mich gerne an info@hl-journal.de