Neue Pläne für den Schlossgarten in Limburg

Im Februar 2018 wurde der Schlossgarten Limburg gerodet. Seitdem liegt er brach. Jetzt gab es eine neue Idee aus dem Rathaus Limburg. Die Öffentlichkeit soll Zugang zu dem Areal erhalten. 

Der 1.650 Quadratmeter große Schlossgarten beschäftigt die Verwaltung und Gremien bereits einige Jahre. 2013 gab es den Beschluss, die Fläche freizuschneiden und in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Anfang 2018 fand die Rodung unter Protesten statt. Nach einer Untersuchungen der historischen baulichen Anlagen und einer Masterarbeit 2018/2019 geschah dann erstmal nichts mehr. Nun legte der Magistrat einen neuen Vorschlag zur Nutzung und Gestaltung des Schlossgartens vor.

Bürger in den Schlossgarten

Durch die topografische Beschaffenheit des Gartens mit dem steilen Hand sieht das Konzept eine Dreiteilung vor. Ein öffentlicher Teil könnte als Parkanlage gestaltet werden. Eine Pachtfläche als Nutzgärten oder eine Fläche zur Förderung der Artenvielfalt sowie eine nichtöffentlichen Fläche als Weinberg oder Obstbaumwiese könnten das Konzept vervollständigen. Bürgermeister Dr. Marius Hahn ist es ein wichtiges Anliegen, Teile des Schlossgartens für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er möchte zudem das Engagement der Bürger:innen mit ein beziehen.

„Am Steilhang könnte beispielsweise ein Weinberg entstehen, den die Bürgerschaft bewirtschaftet“, sagt Hahn. Dabei verweist er auf Vorbilder in Dietkirchen, Runkel oder Weinähr. Der Kontakt zum Bischöflichen Weingut hat ergeben, dass für einen Weinberg in dieser Größe jährlich bis zu 300 Arbeitsstunden benötigt werden. „Zahlreiche helfende Hände sind also nötig“, sagt Bürgermeister Hahn. Alternativ ist an dem 1.100 Quadratmeter großen Hang auch eine Streuobstwiese mit Halbstammobstbäumen denkbar.

Steigerung der Attraktivität

Mit dem Schlossgarten verfolgt die Stadt Limburg das Ziel, die Attraktivität der Altstadt zu steigern. Gelungen ist dies bereits mit der Umgestaltung des ersten Bauabschnittes am Domplateau im Jahr 2019. Die Umsetzung des zweiten Bauabschnitts erfolgt in diesem Jahr. Der Zugang zum Schlossgarten ist nach dem Konzept vom Mühlberg aus vorgesehen. Ein Durchbruch in der bestehenden Mauer ist dabei notwendig und führt auf die erste von drei Terrassen. „Von dieser Stelle aus ist der Blick über Teile der Altstadt besonders attraktiv“, sagt Eva Struhalla, Leiterin des städtischen Amtes für Verkehrs- und Landschaftsplanung.

Von dort aus gelangen die Besucher auf zwei weitere Terrassen, die über Treppen verbunden werden. Auch die Errichtung von Rampen wird geprüft, um auch Mobilitätseingeschränkten den Zugang zu ermöglichen. Barrierefrei wird der Schlossgarten aufgrund der Hanglage jedoch nicht werden.

Konzept Schlossgarten
Foto: Stadt Limburg

Auf 450 Quadratmetern soll sich der öffentlich zugängliche Teil, die Parkanlage erstrecken. Die Besucher sollen in einer gärtnerisch gestalteten Umgebung Ruhe und Besinnung finden. Denkbar sind Rosen- und Blumenbeete, Blühwiesen, Sonnenliegen und ein mit Spalierobst überdachter Sitzbereich. Sonnenliegen sollen zum Verweilen einladen und den Blick auf Lahntal und Greifenberg ermöglichen. Zusätzlich sieht das Konzept ein Podest über eine Terrassenmauer vor, das geringfügig in den Steilhang ragt. „Dadurch wird ein noch weiterer Blick in Richtung Cahenslytempel auf dem Greifenberg möglich“, sagt Eva Struhalla.

Beratung in den Gremien

Der östliche Teil der dritten Terrasse soll laut Konzept nicht für die breite Öffentlichkeit sein, da er beengt und schwer zugänglich ist. Dort könnte eine Pachtfläche für Urban Gardening (zu Deutsch: Gärtnern in der Stadt) oder eine Fläche zur Förderung von Biodiversität und Artenschutz entstehen. Denkbar sind hier beispielsweise Bienenstöcke, Insektenhotels oder Schwalbenhorste. Die Fläche ist rund 100 Quadratmeter groß.

Das Konzept für den Schlossgarten wurde im Arbeitskreis Domplateau vorgestellt und mit dem Landesamt für Denkmalpflege vorabgestimmt. Eine abschließende denkmalpflegerische Stellungnahme steht noch aus. Auflage des Landesamtes für Denkmalpflege ist der Erhalt aller historischen Mauern und Treppen auf und um die Fläche. Rampen, die auch mobilitätseingeschränkten Besucher:innen den Zugang ermöglichen, sieht die Denkmalpflege jedoch kritisch.
Nun wird das Konzept im Ortsbeirat Innenstadt, im Denkmalbeirat und im Behindertenbeirat beraten. Danach ist eine Online-Bürgerbeteiligung geplant. Parallel dazu erfolgt eine intensive Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Nach diesen Abstimmungen ist eine vorläufige Kostenschätzung möglich.

Historie zum Schlossgarten

Anfang 2018 wurde der Schlossgarten unter Protesten gerodet. Bereits 2013 war der Schlossgarten in den Gremien Thema. Die Fläche sollte freigeschnitten und in einen ursprünglichen Zustand zurückgebracht werden. Zudem würden die Wurzeln der Bäume das Mauerwerk zerstören und es gab ebenfalls Probleme mit der Standsicherheit der Bäume. Zudem konnten die freigeschnittenen baulichen Anlagen untersucht werden, ob sie eine historische Bedeutung besitzen. Um neue Ideen für dieses 1.650 Quadratmeter große Areal zu finden, beschäftigte sich ein Student der Hochschule Geisenheim in seiner Masterarbeit mit dem Thema und stellte die Ergebnisse im Frühjahr 2019 vor.

Laut Stadt gab er damit wichtige Impulse für eine mögliche Erschließung. Jedoch waren seine Vorschläge nicht umsetzbar. Der Student schlug einen Märchengarten auf dem Areal vor. Um den steilen Hang des Schlossgartens zu nutzen, wäre ein erheblicher Aufwand an Sicherungsmaßnahmen notwendig. Das Landesamts für Denkmalpflege hielt die Vorschläge aus der Masterarbeit ebenfalls ungeeignet als als Grundlage weiterer Überlegungen. Dem Aspekt des Denkmalschutzes wurde in der Arbeit kaum Rechnung getragen.

Mehr zum Thema: Weitere Pläne für das Domplateau

Schlossgarten Limburg
Foto: Stadt Limburg

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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