Neuer Künstler zieht ins Fliegende Künstlerzimmer
Mit dem neuen Schuljahr ist ein neuer Künstler ins Fliegende Künstlerzimmer an der Schule im Emsbachtal eingezogen. Für das Schuljahr wohnt und arbeitet Hassan Sheidaei in dem Holzkubus auf dem Schulhof. Bei dem Fliegenden Künstlerzimmer handelt es sich um ein Projekt der Crespo Foundation zusammen mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, um Kunst und Kultur auf den Schulhof zu bringen.
Nachdem die Schule bereits ein Jahr von diesem Projekt profitierte, setzt nun Hassan Sheidaei neue Impulse. Der aus Teheran stammende Hassan Sheidaei arbeitet seit 2020 als freischaffender Künstler in Bereiche Video und Bildende Kunst. Seine Werke sind bis jetzt in zahlreichen internationalen Ausstellungen und Festivals u.a. in Deutschland, Niederlande, Griechenland, Iran und Italien ausgestellt und mit vielen Stipendien und Preisen ausgezeichnet. Er hat ein Atelier im Künstlerhaus Bremen und arbeitet ebenfalls in Köln. Mit seiner Kunst ist er viel unterwegs.
Arbeiten im Raum
Wenn er seine Kunst beschreiben soll, dann definiert er diese als „raumbezogene Arbeiten“. Er arbeitet mit verschiedenen Medien, um seine Ideen zu realisieren. Dies können Videoinstallationen sein, Fotografien oder auch Performances. Und im ersten Gespräch ist bereits zu merken, dass er auch die Schule als Raum entdecken und in die Arbeit einbeziehen möchte. „Ich möchte mit den Schülern die Räume neu entdecken, diese sind total bunt und sehr unterschiedlich“, so Sheidaei.
Dabei möchte er seine Kunst nicht direkt als politische oder gesellschaftliche Kunst beschreiben und dennoch ist sie davon geprägt. Das Motto seiner Arbeit ist: „Ob ein Mensch sich von den erworbenen Denkweisen und Informationen frei machen kann, um ohne deren Einfluss von vorne mit dem Denken zu beginnen und einen neuen Startpunkt zu erschaffen, ist die Kernfrage meiner Künstlerischen Auseinandersetzung. Nicht nur das Ergebnis, sondern insbesondere auch der Prozess, der Weg des Zurückkehrens zu diesem neuen Startpunkt, ist mir sehr wertvoll und wichtig.“ Dies bedeutet, dass nicht nur das Ergebnis des künstlerischen Schaffens zählt, sondern auch der Prozess an sich. Er möchte, dass sich die Schüler frei machen von ihren Gedanken und völlig frei in die Arbeit hineingehen.
Das Projekt sei nun ein großer Versuch, den er macht. Er bringt natürlich eigene Ideen mit, möchte aber nicht, dass sich die Schüler verpflichtet fühlen, nur seine Ideen zu realisieren. „Die Schüler sollen sich frei fühlen und ihre Ideen umsetzen“, so der Künstler, „wir experimentieren zusammen, lernen zusammen. Ich zeige ihnen dabei Dinge von mir und möchte auch ihre Herangehensweise sehen.“ Die Projekte leben und entwickeln sich, indem Schüler und Künstler zusammenarbeiten.
Zusammenarbeit mit den Schülern
Bereits vorher habe er mit Kindern und Jugendlichen zusammen gearbeitet. Dies findet er sehr interessant, weshalb er sich bei dem Projekt beworben hat. Zudem möchte er die Kinder unterstützen, denn sie können viel schaffen, wenn sie an sich glauben. Mit dem Projekt vor Ort erleben die Schüler neue Möglichkeiten. Er freut sich darauf, mit Kindern verschiedenen Alters zusammenzuarbeiten.
An einem Ort zu wohnen und zu arbeiten ist völlig neu für ihn und er freut sich sehr auf diese Erfahrung. Diese beiden Dinge beeinflussen sich und er freut sich darauf, wie sich dies auf seine Arbeit auswirkt. „Ich möchte nichts verpassen“, so sein Anspruch an seine Zeit vor Ort. Für ihn wird es eine Herausforderung sein, welche Ideen er umsetzt und mit welchen Klassen er arbeiten wird. Zudem arbeitet er mit mehreren Kindern zusammen. Er möchte nach einem Jahr nicht das Gefühl haben, nicht alles geschafft zu haben. Auf alle Fälle möchte er den Schülern Impulse geben, sich künstlerisch, kreativ auszuleben. Dieses Angebot möchte er an der Schule machen.
Beim ersten Besuch im Fliegenden Künstlerzimmer, welches keine Spuren mehr von der Künstlerin aus dem letzten Schuljahr zeigt, wirkt dieses noch sehr leer und klar. Es dürfte interessant sein, wie sich dieses Zimmer im Laufe des Schuljahres verändert und entwickelt.