Online-Narretei mit einigen Überraschungen

Am heutigen Freitag wäre die erste Kappensitzung des Rauchclub gewesen. Doch zum zweiten Mal in Folge bleiben die Türen aufgrund von Corona zu. Doch im Hintergrund laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren für eine Online-Narretei der ganz besonderen Art.

Die Prinzenkürung zu Beginn der fünften Jahreszeit konnte der Rauchclub noch feiern. Doch danach mit jeder neuen Woche und immer neuen Regelungen mussten sie kurz vor Weihnachten in den sauren Apfel beißen. Zum zweiten Mal in Folge sagten sie die Kappensitzungen ab. Damit sind sie nicht der einzige Fastnachtsverein in der Region, sondern alle haben sich entschieden, keine Veranstaltungen zu machen.

Rote Linie überschritten

„2G Plus hätten wir gemacht“, so Präsident Peter Meurer, „Aber mit Maske tragen, keinem Schunkeln und weniger Gästen, das können wir uns einfach nicht vorstellen.“ Mit diesen Regelungen war einfach eine rote Linie für die Aktiven überschritten. Dennoch wollten sie nicht einfach nichts machen, sondern wie im letzten Jahr gerne aufs Online-Format umsteigen. Dazu gehörte jedoch einiges an Überzeugung, damit die Mitglieder mitmachen. So sei viel Ansprache nötig gewesen, damit die Leute bei der Stange bleiben. Zwei Jahre nichts machen zerrt an allen.

2020 war aufgrund des Kontaktverbotes schwieriger für den Verein. Insgesamt sei die Situation jetzt schon leichter gewesen, so der Präsident. Die Aktiven konnten wieder ins Boot geholt werden, um sich mit alternativen Formaten auseinanderzusetzen. Zusammen haben sie etwas auf die Beine gestellt. Vor allem für die Musketiere sei dies gut, denn sie können sich miteinander treffen und proben. Sie haben ein Ziel vor Augen, wofür sie proben.

Gardetanz „Und Action“

Und so ist im Raum nebenan Tanzmusik und Füße stampfen zu hören, denn als Peter Meurer das Projekt vorstellt, proben gerade die Musketiere für die Videoaufnahmen. Seit Ende Januar ist der Verein dran und macht die Aufnahmen mit den einzelnen Punkten, damit nicht so viel Begegnungen im Vereinsheim stattfinden. Und bei den Musketieren reicht kein einzelner Durchlauf, denn die Trainerin schaut darauf, ob die Mimik stimmt, die Tänzer am lächeln sind. Denn auch wenn sie nicht live auftreten, sollen sie gute Stimmung an den Zuschauer transportieren.

Aus verschiedenen Perspektiven nehmen die Techniker den Tanz auf, um die besten Figuren später zusammenzuschneiden zu einem kleinen Beitrag. Zwar haben die Musketiere wie jedes Jahr einen Gardetanz sowie einen Showtanz einstudiert, doch in der Onlineversion wird es nur den Gardetanz zu sehen geben, denn den Showtanz möchten sie die Tänzer lieber für die Showbühne vor Publikum aufheben.

Die Musketiere sind bereit für die Videoaufnahmen

Onlinesitzung in Tatortlänge

Die Musketiere sind nur ein Punkt in dem Programm, welches am Ende laut dem Präsidenten Tatortlänge haben soll. War im letzten Jahr die Onlinesitzung noch wie eine Kappensitzung aufgebaut, wo das Kolpinghaus im Mittelpunkt stand und die Ministerpräsidenten die einzelnen Punkte angesagt haben, gibt es in diesem Jahr eine Narretei, weg von der herkömmlichen Struktur. „Wir lösen uns von der althergebrachten Struktur einer Kappensitzung und bauen die Punkte in eine Rahmengeschichte ein“, so Meurer.

Auch findet das Geschehen nicht im Kolpinghaus statt, sondern im Vereinsheim, welches ebenfalls ein sehr interessantes Gebäude ist und was der Rauchclub auf diesem Wege seinen Fans näherbringen möchte. Viel möchte er nicht verraten, denn es sind auch einige Überraschungen geplant. Nur so viel – neben bekannten Gesichtern wird es auch neue Gesichter zu sehen geben sowie ganz altbekannte, die zu den Kappensitzungen nicht mehr auf die Bühne kamen, aber für das Onlineformat ihre Zusage gaben. „In einem Programmpunkt sind alle alten sowie der aktuelle Präsident zu sehen“, verrät Peter Meurer.

Herausforderung für den Verein

Eine solche Videoproduktion, auch wenn es jetzt schon die zweite ist, ist noch immer eine Herausforderung. Bei einer Kappensitzung greifen alle Rädchen ineinander, weiß der Präsident, aber das ganze zu filmen und zu schneiden, ist doch neu. „Es ist eine Entdeckungsreise für uns.“ Denn neben den Trainerinnen und Tänzerinnen sowie Darstellern braucht es Regisseure, Kameraleute, Tontechniker, Cutter sowie Studiomusiker. Und die konnte der Verein alle aus den eigenen Reihen rekrutieren.

Wie im letzten Jahr soll es ein Partypaket geben, so dass sich jeder ein wenig Fastnachtsfeeling ins Wohnzimmer holen kann. Zudem unterstützen sie damit den Winzer, bei dem sie immer ihren Wein herbekommen. „Der Winzer hat sich bei uns bedankt, dass wir diese Aktion gemacht haben und wieder Wein bei ihm gekauft haben.“ Am Ende muss Meurer sagen, dass er sehr froh war, dass die Inthronisierung des Dreierbund-Prinzenpaares noch stattgefunden hat. „Das war wichtig für das Miteinander, im Verein sowie der Vereine untereinander.“

In diesem Rahmen konnten sie auch ihren Orden präsentieren, auf dem in leuchtend gelber Farbe die Zahl „1.111“ prangt. Letztes Jahr war das 1.111 Jubiläum der Stadt Limburg. Und die ganze Kampagne sollte darauf aufgebaut werden. Doch dies sei durch Corona nicht möglich gewesen. Da man das aber nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen wollte, wurde das Motiv jetzt nochmal vom Verein aufgegriffen. Es ist ein kleines Trostpflaster für das, was letztes Jahr nicht ging.

Wann soll die große Narretei steigen? Am Altweiberfastnacht, den 24. Februar um 19.31 Uhr wird der Link aktiviert und jeder kann sich den Rauchclub ins eigene Wohnzimmer holen. Und auch wenn sich Peter Meurer darauf freut, hat er einen großen Wunsch – dass alle nächstes Jahr wieder im Kolpinghaus zusammenkommen.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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