Ortsbeirat wünscht Behindertentoilette auf dem Neumarkt
In der letzten Ortsbeiratssitzung Innenstadt Limburg waren Toiletten für Behinderte ein Thema. Der Ortsbeirat wünscht sich, dass im Zuge der Neugestaltung des Neumarktes auch eine Behindertentoilette errichtet wird.
Das Thema der öffentlichen Toiletten in Limburg ist nicht neu. Im Wahlkampf 2015 war dies auch Thema vom heutigen Bürgermeister Marius Hahn. Doch bis heute hat sich nichts getan. Und wenn bereits öffentliche Toiletten per se ein schwieriges Thema sind, so sind es öffentliche Toiletten für Menschen mit Einschränkungen erst recht. Einen informativen Artikel, wie es um die aktuelle Situation bestellt ist, hat Frank F. König im April dargestellt. Nun war es Thema bei der Ortsbeiratssitzung am Dienstag, zu der auch eine junge Dame im Rollstuhl kam und eine Initiative vorstellte.
Projekt „Toilette für alle“
Die junge Dame erzählte, dass es zwar eine Behindertentoilette in Limburg gebe am ZOB, diese Örtlichkeit jedoch sehr dreckig sei. Sie stellte die Stiftung Leben pur mit ihrem Projekt „Toilette für alle“ vor. Die vorhandenen Toiletten für Menschen mit Einschränkungen seien häufig ungeeignet für Menschen mit komplexeren Behinderungen. Eine solche spezielle Toilette sei wichtig, damit alle Menschen am Leben im öffentlichen Raum teilhaben können. Es sei viel gewonnen, wenn Behinderte einen bekannten Anlaufpunkt hätten, so die junge Dame und würde vielen Menschen eine Teilhabe wie an Veranstaltungen in Limburg ermöglichen. Gegen eine Kaution erhalten die Betroffenen einen Schlüssel in der Verwaltung. Mit diesem Schlüssel können sie dann deutschlandweit diesen Typ Toilette benutzen.
Ortsbeirat unterstützt diesen Vorschlag
Beim Ortsbeirat kam dieser Vorschlag sehr gut an. Ortsvorsteherin Sigi Wolf (CDU) würde sich wünschen, dass bei der Neugestaltung des Neumarktes eine solche Toilette installiert wird. Sie gab auch an, dass die Unterlagen in den Behindertenbeirat weitergegeben werden sollen. Da in den kommenden Wochen wahrscheinlich die Weichen für die Zukunft des Neumarktes gestellt werden, fasste der Ortsbeirat den einstimmigen Beschluss, dass dieses Toilettenmodell bei der Planung mit berücksichtigt werden sollte. Jochem Holzhäuser (SPD) regte sogar an, dass auch an anderen Stellen in Limburg wie auf dem Domplateau eine solche Toilette überlegenswert wäre.
Hintergrundinformationen „Toilette für alle“
Bei komplexen Krankheitsbildern, mehrfachen Behinderungen oder pflegebedürftigen Menschen ist ein Ausflug häufig mit viel Planung verbunden. Können die Betroffenen dann nicht selbständig auf die Toilette, sondern müssen eventuell gewickelt werden, gibt es nicht viele Anlaufstellen. Selten sind diese Besonderheiten bei Behindertentoiletten berücksichtigt. Unter oft unwürdigen Umständen findet dann der Gang zur Toilette statt. Oder die Familien gehen gar nicht mehr länger in den öffentlichen Raum. Die Stiftung Leben pur möchte dies jetzt ändern und den Betroffenen einen Teilhabe ermöglichen. In dieser „Toilette für alle“ finden die Menschen mehr als nur Haltegriffe an der Toilette. Sie finden dort alle Artikel für ihre Hygiene, es gibt eine Liege sowie einen Personen-Lifter zur schonenden Beförderung der Menschen aus den Rollstuhl auf die Toilette. Bereits in Großbritannien sind solche Toiletten Standard.
Als Raumbedarf benötigt eine solche Toilette 12 Quadratmeter und es sollte für die Ausstattung eine Summe von 12.000 Euro kalkuliert werden. Im Süden von Deutschland finden sich bereits einige dieser Toiletten sowie im Norden. Für Limburg wäre dies ein echter Gewinn.
Hallo Frau Lachnit, für die Behinderten und eingeschränkten Menschen, Bewohner wie Besucher wäre dies ein Gewinn – nicht für die Stadt LM.
Vielleicht ist das der Grund das man immer nur diskutiert statt es endlich umzusetzen.
Warum muss erst eine Rollstuhlpflichtige Person wie Frank König oder nun die Dame die gewählten Bürgervertreter wach rütteln? Kreis und Stadt ist dies seit langem bekannt. Getan wurde nichts, bzw. den eingeschränkten Menschen wird generös das Leben schwer gemacht. Wichtige Parkmöglichkeiten eliminiert und zu Mobilitätsveranstaltungen eingeladen, wo dann genau diese Personen durch den gewählten Veranstaltungsort ausgesperrt werden.
Einsicht und Umdenken bei der Stadt in vielen Bereichen, das wäre ein echter Gewinn für uns Alle.
Hallo Herr Hoffmann,
ich stimme Ihnen da absolut zu. Lange Zeit habe ich mir keine Gedanken gemacht und war dann mit Frank König unterwegs. Seitdem habe ich einen anderen Blick auf dieses Thema. Ich finde es sehr schade, dass es zu Wahlzwecken missbraucht wurde und danach wieder in der Versenkung verschwand.
Ich hoffe, dass sich etwas bewegt, um mehr Teilhabe für alle zu ermöglichen.