Pioniere auf der Straße – Erster emissionsfreier E-LKW in Limburg

Seit über 50 Jahren versucht Bona Deutschland mit Sitz in Limburg seinen CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machte das Unternehmen gestern mit der Übernahme des ersten emissionsfreien Elektro-LKWs der Firma Scania in Deutschland. 

Ein Pionier ist jemand, der als Wegbereiter voran geht. Daher kann sich Bona Deutschland mit Recht als Pionier bezeichnen, denn sie gehen mit dem ersten vollelektrischen LKW auf die Straße und leisten damit einen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz, für die Stadt Limburg sowie über die Region hinaus. Diesen Scania LKW, welcher völlig emissionsfrei unterwegs ist, stellten sie in einer kleinen Veranstaltung vor.

Realisierung nicht früher möglich

Wäre es nach dem Unternehmen gegangen, würden sie bereits seit einigen Jahren mit einem E-LKW auf den Limburger Straßen unterwegs sein. Als das Unternehmen 2016 sein Distribution Center errichtete, spielte das Thema Nachhaltigkeit von Anfang an eine große Rolle. So bezogen sie von Anfang an den Strom aus einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Gerne hätten sie 2017 noch mehr getan, so Geschäftsführer Dr. Thomas Brokamp, doch damals war ein E-LKW oder auch Batterien zum Speichern des Stromes noch nicht verfügbar. Dies hinderte das Unternehmen jedoch nicht daran, die benötigte Infrastruktur bereits umzusetzen, so dass diese jetzt vorhanden ist und direkt in Betrieb genommen werden kann.

„Wir haben nicht aufgegeben und weitergesucht“, so Brokamp, „und so ist es uns jetzt gelungen, dieses Projekt zu realisieren.“ Der LKW ist der erste seiner Art, was Bona zum Wegbereiter macht. Er soll als Shuttle zwischen dem Standort Jahnstraße und Auf dem Aurain fungieren. Als Unternehmen reduzieren sie ihren CO2-Ausstoss, auf den Limburger Straßen produzieren sie keine Stickstoffdioxide. „Wir können alleine das Klima nicht retten“, so der Geschäftsführer, „aber es ist ein Beitrag, den wir leisten wollten und konnten.“ Er drückte zudem die Hoffnung aus, dass viele weitere Unternehmen ihrem Beispiel folgen. „Der LKW ist nicht nur ein Gewinn für Bona, sondern für alle“, ist er sich sicher.

Weitere Meilenstein des Unternehmens

Die Anschaffung des E-LKWs sei nur ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte, so Christian Löher, Bona Vertriebsgesellschaft. Das Unternehmen sei schon immer grün und nachhaltig gewesen. Früher habe dies die Kunden nicht so interessiert, aber inzwischen sei ein Wandel spürbar. „Wir wollen und werden unsere Kunden dabei unterstützen, nachhaltiger zu erden“, so Löher. Er geht sogar noch einen Schritt weiter. Er könne sich gut vorstellen, dass der E-LKW irgendwann mal Mainstream wird. war sei der E-LKW aktuell noch etwas teurer als ein Diesel-LKW, so Thorsten Kusch, Vertreter Bona Schweden, aber es ist genau der richtige Weg zur nachhaltigen CO2-Reduzierung in Europa. Der LKW sei zwar in Limburg nur lokal unterwegs, doch das Unternehmen hofft auf eine positive Ausstrahlung über die Region hinaus.

Christian Hottgenroth, Direktor Verkauf LKW Scania Deutschland Österreich, empfindet es als große Ehre und Freude, den ersten vollelektrischen LKW an das Unternehmen übergeben zu dürfen. In Sachen Klima und Nachhaltigkeit sei es nicht fünf vor 12, sondern eigentlich schon kurz nach 12. „Es gibt kein weiter so. Jeder muss einen Beitrag leisten, so Hottgenroth. Daher nehme Scania bei der Lösung der Probleme gerne eine Führungsrolle ein. Die Industrie sei ein Teil des Problems und daher muss sie auch zur Lösung des Problems beitragen. Daher schauen sie bei der Entwicklung ihrer Produkte nicht immer nur auf die Wirtschaftlichkeit, sondern auch auf die Nachhaltigkeit.

Scania hat für die Zukunft ehrgeizige Ziele, denn der CO2-Ausstoss soll signifikant gesenkt werden. Bis 2030 sollen 50 Prozent der ausgelieferten Scania-LKWs elektrisch angetrieben werden. Und bis 2025 soll der CO2-Ausstoss aller produzierten Scania-Fahrzeuge um 20 Prozent gesenkt werden. Bedarf und Interesse nehmen zu, so Hottgenroth. Zumal die Entwicklungen in den neuen Antrieben immer schneller voran geht und die Technik überzeugt. Doch es reicht nicht nur, wenn Scania Fahrzeuge mit neuen Antrieben entwickelt. Es braucht auch Kunden, die diese nutzen. Daher freue er sich sehr, mit Bona diesen gemeinsamen Weg gehen zu können.

Christian Hottgenroth, Scania und Christian Löher, Bona (re) präsentieren den E-LKW und verbinden ihn symbolisch mit Strom
Foto: Bona Limburg

Danke für die Pionierarbeit

Bürgermeister Dr. Marius Hahn bedankte sich von ganzem Herzen für diese Pionierarbeit, die Bona leistet. „Die Luftbelastung begleitet mich seit Beginn meiner Amtszeit“, erzählt er. Hier bei Bona werde nicht nur geschaut, sondern gemacht und damit werde man zum Vorbild für andere Unternehmen. „Wir als Politik und die IHK müssen dies unterstützen und befördern“, so Hahn. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der jeder einen Beitrag leisten muss. Die Stadt Limburg leistet dies mit ihrem Mobilitätspakt und Green City Plan sowie dem Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer lobte ebenfalls den Mut und den Schritt des Unternehmens. „Es ist ganz wichtig, was sie machen“, so Sauer, „es ist der richtige Schritt in die richtige Richtung.“ Es ist wichtig, im Bereich Klimaschutz alles zu unternehmen, was möglich ist, damit der Planet auch für die nachfolgenden Generationen lebenswert bleibt. „Wir müssen bei uns selbst beginnen und Vorbild für andere sein“, so Sauer.

Monika Sommer, Hauptgeschäftsführerin der IHK Limburg, lobte den Beitrag von Bona zur schadstoffarmen City-Logistik. „Bona ist ein starker Partner al Arbeitgeber, Ausbilder sowie mit seiner Rolle im Wirtschaftsraum Limburg“, so Sommer. Dafür gebühre ihm Respekt und Anerkennung.

v.l.n.r: Christian Löher, Dr. Thomas Brokamp, Monika Sommer (IHK), Jörg Sauer (Kreisbeigeordnete), Bürgermeister Marius Hahn, Christian Hottgenroth und Thorsten Kusch bei der Übergabe des E-LKW
Foto: Bona Limburg

Vollelektrisch in Limburg unterwegs

Der E-LKW Scania 25 P hat eine Reichweite von 120 Kilometer. Es ist geplant, dass er vier bis fünfmal am Tag zwischen den beiden Standorten umherfährt und damit 21 Euro-Paletten transportieren kann. Vorab wurde der Bedarf und das Einsatzgebiet analysiert und dann das Fahrzeug dafür maßgeschneidert. Auf den Touren transportiert der LKW die fertigen Produkte aus dem Süden der Stadt über sechs Kilometer zum Distributionszentrum im Norden. Und nicht nur CO2- und Stickstoffdioxidemissionen werden eingespart. Das Fahrzeug punktet ebenfalls mit einem geräuscharmen Antrieb.

Damit der LKW vollelektrisch unterwegs ist, besitzt er hinter der Vorderachse fünf Lithium-Ionen-Akkus, welche rund 660 Kilogramm Gewicht mitbringen. Und da Bona bereits beim Bau seines Distributionzentrums an die nötige Infrastruktur gedacht hat, kann der LKW direkt vor Ort mit grünem Strom in Eigenregie betankt werden. In gut einer Stunde lassen sich die Akkus mit 130 kW vollständig aufladen.

Über Bona

Bona ist ein im Jahr 1919 gegründetes Familienunternehmen, welches Produkte für die Verlegung, Renovierung, Reinigung und Pflege von Holzfußböden produziert und vertreibt. Der Hauptsitz befindet sich in Schweden und das Unternehmen ist weltweit in mehr als 90 Ländern vertreten. Seit 1969 hat die deutsche Tochter von Bona ihren Sitz in Limburg. An zwei Standorten beschäftigt das Unternehmen rund 100 Mitarbeiter in den Geschäftsfeldern Klebstoff- und Ölproduktion sowie Lager und Distribution für Europa. Rund 35 Tonnen an Rohstoffen werden täglich verarbeitet. Dabei steht das schonende Arbeiten mit Ressourcen, die Verwendung nachwachsender Ressourcen und das nachhaltige Arbeiten im Vordergrund der Firmenphilosophie.

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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