Politischer Frauenstammtisch in Dornburg – Frauen für Kommunalpolitik begeistern

Drei Frauen aus Dornburg haben sich auf den Weg gemacht, um Frauen in Dornburg für kommunalpolitische Themen zu begeistern. In einem regelmäßigen Stammtisch wollen sie zu den verschiedenen Themen ins Gespräch kommen und etwas für die Gemeinde bewegen. 

Nach den Kommunalwahlen im Frühjahr dieses Jahres gab es vier Prozent mehr Frauen in den kommunalen Parlamenten als in der vorhergehenden Legislaturperiode. Aber mit 23 Prozent stellen die Frauen nicht mal ein Viertel der Mandatsträger und sind weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Daran möchten Karin Boderke, Renate Brenschede und Diana Jordan aus Dornburg etwas ändern und laden zu einem regelmäßigen Stammtisch ein.

Frauen an politische Themen heranführen

Alle drei sind kommunalpolitisch aktiv. Karin Boderke und Renate Brenschede blicken auf über 30 Jahre Kommunalpolitik zurück, während Diana Jordan erst mit den Kommunalwahlen ihr Engagement begann. Und auch, wenn die ersten beiden in der SPD aktiv sind und die letztere bei Bündnis 90/ Die Grünen, weisen alle drei darauf hin, dass dieser Stammtisch parteiunabhängig sein soll. Es geht darum, Themen anzupacken, die Frauen bewegen und diese voranzubringen. Ihrer Meinung nach ist das Interesse bei den Frauen eher gering. Diana Jordan hat zudem die Erfahrung gemacht, dass Frauen gar nicht selbst gestalten wollen, sondern froh sind, wenn sie geleitet werden.

„Wir möchten Frauen an politische Themen heranführen“, so Brenschede. Dabei geht es nicht nur um die Theorie. Viel mehr wollen sie sich Best-Practice-Beispiele in der Region anschauen und überlegen, ob diese auch für Dornburg angestoßen werden können. So ist am 25. Oktober um 15 Uhr ein Besuch des Mehrgenerationenhauses in Löhnberg geplant. „Manche Themen in Dornburg werden nur halbherzig angepackt“, so Brenschede weiter und ihnen ist es wichtig, etwas voranzubringen. So würden sie seit Jahren dafür kämpfen, dass unabhängig von der Kirche Jugendräume entstehen, wo sich die Jugendlichen treffen können. Auch ein Jugendparlament würden sich die drei wünschen oder Räumlichkeiten, wo sich Menschen treffen können. Weitere Themen, die sie planen und die eventuell auch mit Vorträgen verbunden werden können, sind Altersvorsorge, eine Gemeindeschwester oder auch ein Fairteiler für mehr Nachhaltigkeit. „Wir wollen uns anschauen, wie es in anderen Gemeinden funktioniert und dieses dann nach Dornburg mitbringen“, so Brenschede.

Parteiunabhängiger Stammtisch

Boderke und Brenschede ist bewusst, dass ihre SPD-Zugehörigkeit für manche eine Hürde darstellt. Aber sie machen deutlich, dass es ihnen nicht um Parteipolitik geht, sondern darum, Dornburg voranzubringen. Die Einladung für den Stammtisch ist offen. Es soll auch keine feste Institution werden, sondern die Frauen können zu den Themen kommen, die sie interessieren. Sie wollen einfach die Möglichkeit nutzen, auf verschiedene Themen aufmerksam zu machen. Und die Erfahrung, die die beiden langjährigen Kommunalpolitikerinnen mitbringen, kann dabei hilfreich sein. Karin Boderke begann in der Stadtverordnetenversammlung in Limburg ihr kommunalpolitisches Engagement. Sie hat auch schon die Erfahrung gemacht, dass sie als Frau einen Posten erhielt, weil jemand zum Abnicken gesucht wurde. „Aber das war ich nicht“, erinnert sie sich. Sie weiß aus ihren vielen Jahren, dass eine gute Vorbereitung enorm wichtig ist. Daher schaute sie auch immer, dass sie im Vorfeld mit allen Seiten gesprochen hatte. „Wenn ich über etwas rede, dann mache ich mich vorher schlau darüber“, so Boderke.

Renate Brenschede kann ihr nur zustimmen. Sie saß 35 Jahre im Parlament und war auch Vorsitzende der Gemeindevertretung. Sie kommunizierte klar, dass sie diesen Posten gerne hätte und erhielt als stellvertretende Vorsitzende die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Später besuchte sie auch Lehrgänge vom hessischen Städte- und Gemeindebund. „Wenn man etwas will, muss man auch mal einen Lehrgang machen“, ist ihre Empfehlung. Und beide sind der Meinung, dass etwas bewegt werden kann, wenn man es nur will. Und daher suchen sie weitere Frauen, die gerne etwas in Dornburg bewegen möchten. Denn am Ende sind sich alle drei einig, dass Frauen an Themen anders herangehen und anders Politik machen.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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