Prinzenpaar in Dauerwarteschleife
Mit der Corona-Pandemie ist nichts mehr normal, auch nicht die Fastnacht. Und so bezeichnen sich Carmen Hellen-Adamzent und Thomas Adamzent selbst scherzhaft als „Prinzenpaar in Dauerwarteschleife“.
Bereits das zweite Mal in ihrer adligen Karriere sind die beiden aufs unfreiwillige Warten verdammt. Erst mussten sie zwei Jahre das Geheimnis wahren, dass sie das nächste Dreierbundpaar werden. Dann feierten sie zwar im November zum Auftakt der fünften Saison ihre Inthronisierung als Prinz Thomas I. und Prinzessin Carmen I. von den Lahnauen zu Limburg. Aber Anfang Dezember war schon wieder alles aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen eingefroren. Nun sitzen sie in der zweiten Warteschleife. Statt jetzt für die nächsten Woche von Bühne zu Bühne, von Veranstaltung zu Veranstaltung, von Seniorenwohnheim zum Kindergarten zu pendeln, müssen sie im heimischen Wohnzimmer mit Onlineangeboten die Fastnacht überstehen. Da ist ein lachendes und ein weinendes Auge dabei.
Zwei Jahre Geheimnistuerei
Sie können sich noch ganz genau erinnern, wann klar war, dass sie Prinzenpaar werden. Am 26.Oktober 2019, zu Carmens 50. Geburtstag wurden sie gefragt, ob sie das nächste Prinzenpaar werden wollen. „Das war für uns eine große Ehre“, erinnern sie sich. Die darauf folgende Session wurde noch ausgiebig gefeiert. Es herrschte eine gewisse Vorfreude auf den kommenden Herbst, das erste Schmieden von Ideen, aber auch der geheime Bund weniger Eingeweihter. Es konnte keiner ahnen, dass kurz nach der Session Deutschland in einen Lockdown geht und nichts mehr so war wie zuvor. Im Sommer kam die Hoffnung zurück und im Juni fragten sie Tanja und Alexander Schwarz sowie Boris und Miriam Frohne, ob sie der Hofstaat sein wollen. „Wir waren guten Mutes.“ Und sechs Wochen später die Absage der Fastnacht 2020/21.

Und Carmen erinnert sich daran, dass aus einer kurzen Zeit der Geheimnistuerei zwei quälend lange Jahre wurden. Eigentlich sei die Zeit der Geheimnistuerei immer eine sehr schöne Zeit, doch irgendwann wurde es nur noch anstrengend. „Wir haben zwei Jahren jeden belogen, sogar unsere Kinder“, erinnert sie sich, „die haben es uns dann auch etwas übel genommen, denn sie hätten gerne früher Bescheid gewusst.“
Und auch wenn jetzt die Sitzungen wieder nicht stattfinden, sind sie doch froh, dass die Geheimnistuerei vorbei ist. Etwas war auch die Angst da, ob sie nun wirklich das Prinzenpaar werden oder der Dreierbund im Turnus bleibt und Limburg dann einfach Pech hatte. Doch ein wenig spielt die Pandemie den Vereinen in die Karten. Eigentlich wäre die KG Hadamar 2023 dran mit dem Prinzenpaar. Da diese aber im Jahr 2024 Stadtjubiläum haben, haben sie bereits im Vorfeld gerne auf 2023 verzichtet, so dass Carmen Hellen-Adamzent und ihr Mann Thomas im nächsten Jahr auch die ganzen Sitzungen und Veranstaltungen als Prinzenpaar miterleben können.
Fastnacht ist eine Lebensart
Das freut die beiden Fastnachter sehr. Sie freuen sich, dass sie viel Zuspruch von allen Seiten bekommen und dass auch die Aktiven des Rauchclubs voll hinter „ihrem“ Prinzenpaar stehen. Dies bedeutet ihnen viel. „Das gibt Motivation zum Durchhalten“, sind sich die beiden einig.
Die beiden waren nicht von Anfang an Fastnachter. Man ist mal auf eine Sitzung oder einen Zug gegangen, aber aktiv dabei waren sie nicht. Zum 30.Geburtstag von Carmen haben ihre Töchter einen Tanz aufgeführt und eine Freundin, die im Rauchclub aktiv ist, war so begeistert und holte die Töchter in den Verein. Und dann haben die Eltern erst hinter der Bühne mit geholfen, irgendwann standen sie auch auf der Bühne und nun sind sie das Prinzenpaar. Ein Leben ohne Fastnacht können sie sich gar nicht mehr vorstellen. Zudem empfinden die beiden es als großes Glück, dass sie zusammen diesem Hobby nachgehen und auch jetzt diese Zeit gemeinsam erleben. Daher vermissen sie die Fastnacht aktuell auch sehr: „Das ist für uns eine Lebensart, die uns gerade ein wenig verloren geht.“
Vor einigen Jahren waren sie der Hofstaat, als Boris und Miriam Frohne als Prinzenpaar unterwegs waren. Daher wissen sie schon, was auf sie zukommt. Nun haben sie die Rollen getauscht und sind froh, erfahrene Tollitäten an ihrer Seite zu haben.
Spenden für nierenkranke Kinder
Fastnacht ist für sie Tradition, Unterhaltung, Miteinander wie auch die soziale Komponente. So organisierte Carmen, welche den Kita in Dehrn leitet im letzten Jahr den kleinsten Karnevalsumzug in Dehrn unter dem Motto: „Und wenn die Viren noch so fliegen, wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Sie merken an sich selbst, dass man ein wenig müde wird, weil die Kreativität nicht abgefragt wird. Aber sie wollen nicht alles schlimm sehen, sondern sehen auch die positiven Seiten an ihrer Warteposition „Wir haben im Sommer ausreichend Zeit, den Prinzenwagen zu bauen und können entspannter in die ganze Organisation gehen.“
Da sie auch in der nächsten Saison das Prinzenpaar sein werden, gibt es keine Kürung. Aber sie haben sich dennoch etwas überlegt. Am 11.11. planen sie zum Auftakt der närrischen Zeit einen Prinzenball mit dem Ring Limburger Carneval.
Ihre ganze Regierungszeit sammeln sie Spenden für den Verein „Von und für nierenkranke Kinder und Jugendliche“. Ihr Gründer und Vorsitzender Sven Schmidt wohnt in Dehrn und daher kennt Carmen den Verein. „Wir möchten auf den Verein aufmerksam machen und würden uns freuen, etwas anstoßen zu können“, so die Prinzessin. Und sie ist überrascht, was bereits an Spenden zusammen kam, auch wenn sie noch gar nicht unterwegs sind. „Dafür sind wir sehr dankbar“, so Carmen.
So ganz untätig werden sie natürlich nicht sein. Sie haben einen Programmpunkt in der Online-Narretei des Rauchclubs und sie haben noch für andere Formate Anfragen, denen sie gerne nachkommen. Aber sie geben auch zu, dass ein Online-Format das Liveerlebnis nicht ersetzen können. Daher freuen sie sich drauf, wenn es endlich wieder losgeht.
Wenn ihr spenden möchtet, die Daten findet ihr hier.