Radverkehrskonzept stößt im Ortsbeirat auf Kritik
Der Ortsbeirat Limburger Innenstadt diskutierte über das Radverkehrskonzept der Stadt. Da es zu viele ungeklärte Punkte gab und zu wenig Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, gibt es einen zweiten Beratungsgang.
Die Stadt Limburg hat zusammen mit dem Ingenieurbüro IKS aus Kassel ein Radverkehrskonzept erarbeitet, um das Radfahren in Limburg attraktiver zu gestalten. Das Konzept gibt auf 150 Seiten einen Überblick über kurzfristige und längerfristige Maßnahmen. Eine Umsetzung ist für die nächsten zehn bis 15 Jahre vorgesehen, wenn die Stadtverordneten dem Konzept zustimmen. Der Ortsbeirat möchte das vorgelegte Konzept nicht so ohne weiteres beschließen.
Nicht in Gesamtheit beschließen
Grundsätzlich begrüßen die Ortsbeiratsmitglieder das Konzept. Dennoch wollten sie noch keinen Beschluss fassen. Frank F. König, FDP, fehlt der Zusammenschluss aller Verkehre. „Man sieht den Radfahrenden, aber nicht alle“, so König. Zudem sollten die Zahlen auch nicht außen vorgelassen werden. Aktuell gebe es sieben Prozent Radfahrende und dies soll auf 15 Prozent erhöht werden. Das Konzept sei jedoch ausgelegt für 45 Prozent Radfahrende. Dies sollte bei der Diskussion ebenfalls eine Rolle spielen. Als dritten Punkt wies er darauf hin, dass Abstellanlagen rund um die Fußgängerzone zu Konflikten zwischen Radfahrenden und Fußgängern führen könnte. Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer ist wichtig.
Barbara Sylla-Belok, Grüne, möchte dem Konzept nicht in der Gesamtheit zustimmen, sondern die einzelnen Punkte diskutieren. So sieht sie den Wegfall von 20 Parkplätzen in der Parkstraße sehr kritisch. Für Birgid Eisenbach, CDU, ist manches noch „unausgegoren“. Sie sei selbst keine Radfahrerin und kann daher die einzelnen Maßnahmen nicht so einschätzen. Für Oliver Schrangs, SPD, kam die Vorlage zu kurzfristig, um sie überhaupt ausführlich zu diskutieren. Sie sollten sich als Ortsbeirat Zeit nehmen, um das Konzept im Detail anzuschauen. So muss das Radverkehrskonzept, bei dem zum Beispiel Parkplätze wegfallen sollen, zum Parkraumkonzept der Stadt passen.
Auch Ortsvorsteher Sascha Schermert, CDU, äußerte Kritik. Dem Ortsbeirat sei ein Radweg nach Offheim wichtig gewesen. Als sie mit diesem Antrag kamen, hieß es, sie sollen auf das Radverkehrskonzept warten. „Unser Wunsch ist mit diesem Konzept nicht gelöst“, so Schermert.
Alle Ortsbeiratsmitglieder stimmten für einen zweiten Beratungsgang.
Nicht nur die Kommunalpolitiker blicken auf das Konzept. In der Bürgersprechstunde äußerte sich ein Bürger ebenfalls zu dem Konzept. Für ihn stellt es weniger ein geschlossenes Konzept dar als eine Aneinanderreihung mehrerer Einzelmaßnahmen. Weitere Verkehrsteilnehmer werden nicht berücksichtigt. Es gebe nur einen Blick auf den Stadtbereich, aber außerhalb werde vergessen. Velorouten seien mit einem hohen Standard verbunden, die er bei den geplanten Velorouten sehr vermisse. Und der geplante „Radweg“ nach Offheim sei eine Gefahr für die Radfahrenden. Zusammenhänge zu anderen Konzepten würden vollständig fehlen.
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