Reiner Schmidt: „Müssen global Verantwortung übernehmen“

Die Wirtschaftsjunioren Hessen sammeln Spendengelder, um zusammen mit der Organisation Fly & Help eine Schule in Ruanda zu erbauen.

Bildung verändert Leben. Aus diesem Grund möchten die Wirtschaftsjunioren Hessen eine Schule in Ruanda bauen, um den Menschen dort vor Ort Chancengleichheit und Zugang zur Grundbildung zu ermöglichen. Dafür sollen im Laufe des Jahres durch verschiedene Charity-Aktionen Spendengelder gesammelt werden, um 2021 zusammen mit der renommierten Stiftung Fly & Help eine Schule zu bauen. Initiator dieses Projektes ist Reiner Schmidt aus Langendernbach, der mir Einblicke in dieses Projekt gab.

Woher kommt die Idee zu diesem Projekt, in Ruanda eine Schule zu bauen?

Reiner Schmidt: Die Wurzeln gehen auf das Jahr 2012 zurück. Ich war damals Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Limburg-Weilburg-Diez. Auf einem Kreissprechertreffen in Berlin kam ich mit dem Kreissprecher Markus Buhr aus dem Westerwald-Lahn-Kreis ins Gespräch. Er erzählte mir von seiner Idee, des Schulbaus, doch für einen Kreis allein ist das Projekt zu groß. 2013 reiste ich das erste Mal nach Ruanda und war beeindruckt. Ich wollte weiter tätig sein und nachhaltig etwas schaffen. Dies passt auch zu den Werten der Wirtschaftsjunioren, die sich für Chancengleichheit einsetzen und Charity-Projekte durchführen. Wir profitieren in Deutschland sehr als Exportweltmeister. Daher bin ich der Meinung, dass wir auch eine globale Verantwortung haben.

Und warum soll gerade eine Schule gebaut werden?

Reiner Schmidt: Mit einer Schule schaffen wir vor Ort eine breite Grundbildung und können insgesamt das Bildungsniveau anheben. Zwar bleibt ein Teil der Menschen dennoch Tagelöhner, aber ein eil schafft es auch, sich beruflich zu verwirklichen.

Schaffen von Infrastruktur

Betreiben die Wirtschaftsjunioren dann auch die Schule? Und wie sieht es mit Lehrern aus?

Reiner Schmidt: Die öffentliche Hand kümmert sich um die Schule. Nur wenn das gegeben ist, baut Fly & Help auch eine Schule. Wir finanzieren den Bau und schaffen damit die Infrastruktur. Die Verantwortung muss dann vor Ort übernommen werden. Ohne diese Infrastruktur gibt es keine Schule. Lehrer selbst sind in Ruanda kein Problem, die sind zu bekommen.

Wieviel Spendengelder möchte die Wirtschaftsjunioren einsammeln?

Reiner Schmidt: Mit 25.000 Euro kann ein Anbau an eine bestehende Schule finanziert werden. Mit 50.000 Euro kann bereits ein ganzes Gebäude errichtet werden.

Wie sieht es in Ruanda aus? Welche Einzugsgebiete haben die Schulen?

Reiner Schmidt: Die Schulen haben teilweise ein Einzugsgebiet von bis zu zwei Stunden, welche die Kinder täglich zu Fuß zurücklegen. Vor Ort habe ich gesehen, dass die Schulen teilweise mitten im Nirgendwo stehen.

Sammeln von Spendengeldern

Wie möchten die Wirtschaftsjunioren das Geld zusammenbekommen?

Reiner Schmidt: Wir möchten im Laufe des Jahres so viele Spendengelder zusammenbekommen, dass in 2021 die Schule gebaut werden kann. Die verschiedenen Kreise der Wirtschaftsjunioren Hessen unterstützen dieses Projekt zum einen durch Spenden oder auch durch Charity-Aktionen. -> eventuell ein bis zwei Aktionen benennen

Sie haben erwähnt, dass Sie das erste Mal 2013 in Ruanda waren. Auch im Frühjahr waren Sie in Afrika. Können Sie einen Einblick in die Situation vor Ort geben?

Reiner Schmidt: Ende Februar habe ich mir verschiedene Projekte von Tabitha Global Care in Uganda angeschaut, welche ich mit unterstützt habe. Neben Häusern zählen auch Brunnen oder Unterstützung von Tierwirtschaft dazu. Im Mittelpunkt der Unterstützung stehen Projekte, die es den Menschen am Ende ermöglicht, sich selbst zu versorgen. Die Menschen sind sehr offen, freundlich und dankbar. Überall, wo wir hinkamen, wurden wir mit Tänzen und einem Lachen im Gesicht begrüßt.

Erfahrungen vor Ort

Bekamen Sie neben dem fröhlichen Gesicht in der Öffentlichkeit auch Seiten des normalen Lebens zu sehen?

Reiner Schmidt: Ja, diese Einblicke gab es auch. Wir haben eine Familie besucht, die zu neunt in einem sechs Quadratermeter-Häuschen wohnten. In dem Raum gab es ein Bettgestell ohne Matratze und auf dem Boden kochte eine Frau für die Kinder. Viermal musste sie kochen, um alle satt zu bekommen, so klein waren Feuerstelle und Topf. Da erhielt ich auch einen Blick in die Alltagssorgen. Die meisten Menschen verdingen sich als Tagelöhner und erhalten etwas Lohn oder auch Lebensmittel.

Wie trifft die Corona-Pandemie die Menschen in Uganda?

Reiner Schmidt: Kurz nach meiner Reise wurde in Uganda der völlige Lockdown verhangen. Dies bedeutet, dass die Tagelöhner nicht mehr zur Arbeit gehen können. Und ohne Beschäftigung leiden sie nach zwei Tagen Hunger. Daher ist es eine schwierige Situation. Daher steht jetzt auch im Fokus der Hilfsorganisationen, die Menschen zusammen mit der Regierung und dem Militär mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies ist jedoch eine Ausnahme, denn sonst gilt es, die Menschen bei der Selbstversorgung zu unterstützen.

Was haben Sie für sich von den Reisen mit nach Hause genommen?

Reiner Schmidt: Es ist ein wunderschönes Land. Die Menschen haben mich sehr beeindruckt. Ihre tiefe Dankbarkeit kommt von Herzen.

Mehr zu diesem Projekt erfahrt ihr auf der Internetseite. Wer das Projekt unterstützen will, kann dies direkt tun:

Stiftung FLY & HELP
Westerwald Bank eG
IBAN: DE94 5739 1800 0000 0055 50
BIC: GENODE51WW1
Betreff 1: WJ2020
Betreff 2: Vollständige Adresse des Spenders

Reiner Schmidt Schule für Ruanda

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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