Schutz der Kinder und Jugendlichen in den Einrichtungen

Ungeimpfte Kinder und Jugendliche sind derzeit am stärksten gefährdet. Damit setzt sich das Robert-Koch-Institut in seinem aktuellen Bulletin intensiv auseinander.

Im letzten Kreistag war der Schutz vor allem der ungeimpften Kinder und Jugendlichen Thema. Die FDP zitierte aus einem Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Institut mit dem Titel: „Warum müssen wir Kinder vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützen?“ Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung des Bulletins.

Kitas und Schulen müssen geöffnet bleiben

Im letzten Jahr haben die Kinder und Jugendliche viele Einschränkungen hinnehmen müssen durch geschlossene Kitas und Schulen. Daher sei es enorm wichtig, ein kontinuierliches Betreuungs- und Bildungsangebot aufrechtzuerhalten. Dies sei nur mit verschiedenen Maßnahmen möglich. Dazu gehören Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte sowie das Fernbleiben symptomatischer Personen. Zudem rät das RKI einen vollständigen Immunschutz der Personen an, die mit den Kindern zu tun haben. Am stärksten vom Infektionsgeschehen sind auch die ungeimpften Kindern und Jugendlichen betroffen. Aufgrund der zahlreichen kontaktreduzierenden Maßnahmen im letzten Winter waren in dieser Gruppe die Zahlen nicht so hoch.

Die Infektionen verlaufen bei den Kindern meist mild oder asymptomatisch. Auch hier, zwar seltener, treten schwere Krankheitsverläufe sowie Todesfälle auf. Wenn jetzt die Infektionen unter den Kindern zunehmen, können auch schwere Verläufe zunehmen. Zudem können nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder von Langzeitfolgen betroffen sein. Auch bei Kindern und Jugendlichen gibt es Berichte über körperliche, mentale und psychische Symptome, welche nach 12 Wochen noch vorliegen. Dazu zählen Müdigkeit, schnelle Erschöpfung, Luftnot, Kopfschmerzen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen oder kardiovaskuläre Symptome, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen.

Alle Auswirkungen noch nicht bekannt

Derzeit ist nicht bekannt, wie lange diese einschränkenden Symptome vorhanden bleiben und zu bleibenden alltäglichen Einschränkungen führen. Auch besteht noch keine Klarheit darüber, inwieweit dies Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen hat. Eine abschließende Bewertung der Folgen einer Infektion gibt es derzeit nicht, so dass das RKI zum Schluss kommt, die Kinder nicht unnötig der Gefahr einer Infektion auszusetzen.

Zudem weist das RKI darauf hin, dass diese Schutzmaßnahmen auch vor anderen Atemwegserregern schützen wie zum Beispiel dem humanen Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), welches derzeit in den Nachrichten auftaucht. Dieses ist aktuell für die Hospitalisierung vieler Kleinkinder verantwortlich.

Schutzmaßnahmen

Daher empfiehlt das RKI eine konsequente Umsetzung bekannter Konzepte zur Infektionsprävention. Diese Multikomponenten-Strategie sieht ein Zusammensein in gleichbleibenden Gruppen vor, ein Lüftungskonzept, Abstand halten, Hygieneregeln und Masken tragen sowie eine Teststrategie. „Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in Schulen reduziert nachweislich deutlich die Zahl der Ausbrüche und pädiatrischen Covid-19-Fälle“, steht es im Bulletin.

Schulen und Kitas sollen geöffnet bleiben, aber in diesem Umfeld müssen die Kinder sicher sein. Denn eine Schließung dieser Einrichtungen hat negative Auswirkungen auf die Kinder und ihre Familien. Dies betreffe vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien, Familien in wirtschaftlich prekären Lebenssituationen sowie viele Familien mit Migrationshintergrund. Daher ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Kinder und Jugendlichen zu schützen. Sie haben sich im letzten Jahr eingeschränkt, um die ältere Bevölkerung vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Nun sei es laut RKI an der Zeit, dies zurückzugeben und die junge Generation zu schützen.

Am Ende gibt es noch einen Appell, Betreuungs- und Bildungseinrichtungen dabei zu unterstützen, die empfohlenen Schutzmaßnahmen umzusetzen. „Wir sollten die Covid-19-Pandemie dazu nutzen, die Einrichtungen jetzt und für die Zukunft sicherer zu gestalten.“

Das vollständige Bulletin mit allen Quellenverweisen findet ihr hier.

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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