Sensation in Löhnberg – 4,9 Millionen Euro zur Sanierung der Laneburg

Im Jahr 2024 jährt sich zum 700. Mal die erste urkundliche Erwähnung des Löhnberger Schlosses Laneburg. Das im Rahmen der Stadtrechtsverleihung errichtete Schloss der Grafen von Nassau-Dillenburg wurde im 16. Jahrhundert als Renaissanceschloss ausgebaut.

Das Schloss ist nun Teil des Bundes-Förderprogramms „National Wertvolle Kulturdenkmäler“ und in die Gesamtsanierung der Laneburg sollen 4,9 Millionen Euro Förderung fließen.

Letzte Sanierung vor 20 Jahren

Die exponierte Lage über dem Lahntal und der besonders kompakte Baustil zeichnen die Laneburg gegenüber den beiden anderen nassauischen Schlossanlagen in Hadamar und Weilburg aus. Im 18. Jahrhundert folgte die barocke Umgestaltung und die Laneburg erhielt ihr weithin sichtbares markantes Mansarddach. Ein Brand im Jahr 1900 zog den Bau in Mitleidenschaft. Seitdem versuchte die Gemeinde immer wieder, die Bausubstanz zu erhalten. Vor 20 Jahren erfolgte die letzte Sanierung. Diese durfte aus damaligen Denkmalschutzgründen die Mauerkronen nicht überbauen. Das ungehindert eindringende Wasser sorgte für starke Verfallserscheinungen, die ein umgehendes Handeln erfordern. Die Gemeinde ist als Eigentümer verpflichtet dafür Sorge zu tragen, dass keine Mauerteile herabfallen.

Laneburg
Stich der Laneburg vor dem Brand von Luthmer 1907

Nach eingehenden Beratungen mit dem zuständigen Architekturbüro gibt es dafür zwei Alternativen: Alternative eins, so das Büro, wäre die Sanierung und jährliche Sicherung der Bausubstanz. Eine Maßnahme, die sich im Laufe der Zeit auf eine siebenstellige Summe summieren würde, ohne eine mögliche Nutzung der Burg. Dies kann nicht im Sinne der Löhnberger:innen sein.

Die zweite Alternative stellt eine umfassende Sanierung dar, die folgende Ziele berücksichtigen könnte: 1. Anschluss der Laneburg an das Fernwärmenetz der Gemeinde, um insbesondere die Kellerräume trocken zu legen. 2. Umfangreiche Sanierung und Stabilisierung sämtlicher Wände und 3. Wiederaufbau des historischen Mansarddachs, um auf diese Weise gleichzeitig alle Mauerkronen zu schützen. Zu einer Gesamtsanierung fehlt dann nur noch der Innenausbau. Aus diesen Gründen präferiert die Gemeinde den zweiten Weg. Dieser kostet zwar zunächst viel Geld. Aber erhebliche Zuschüsse stünden in Aussicht. Diese konnten nun zur großen Freude der Gemeinde und Bürgermeister Dr. Frank Schmidt konkretisiert werden.

4,9 Millionen Euro Förderung

Im Rahmen der Haushaltsberatungen des Bundes wurde das Förderprogramm „National Wertvolle Kulturdenkmäler“ aufgestockt und eine zusätzliche Antragstellung ermöglicht. Auch die Gemeinde Löhnberg stellte einen Antrag, welcher die Gesamtsanierung beinhaltete, um allein schon alle Möglichkeiten auszuloten. Dr. Frank Schmidt hebt an dieser Stelle die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Ritz & Losacker, der Denkmalpflege im Landkreis, dem Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer und Frau Antje Mackauer-Brühl und Bezirkskonservator Frank Aulbach hervor. Mit tatkräftiger Unterstützung des Bundestagsabgeordneten Martin Rabanus wurde im Rahmen der Beratungen im Haushaltsausschuss die Laneburg mit einem sagenhaften Betrag von 4,9 Millionen Euro Förderung aufgenommen. Hier gilt es allen Dank zu sagen! Ein so hoher Betrag ist einmalig. Der für Denkmalschutz zuständige Dezernent des Landkreises und ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Löhnberg Jörg Sauer zeigte sich hocherfreut, dass das vor mehr als 20 Jahren verfolgte Ziel des Wiederaufbaus, das damals abgelehnt wurde, durch ein Umdenken an den zuständigen Stellen wahr wird.

Nun ist das Land Hessen am Zug, kräftig mitzufinanzieren, um eine Gesamtsanierung zu ermöglichen. Denn die Gemeinde wäre aus eigener Kraft nicht in der Lage, derartige Summen zu stemmen. Die Gespräche hierzu sind bereits am Laufen.

Die Bürger bekommen ihr Schloss zurück

Bei der Gesamtsanierung durch Förderung kommt es mit darauf an, eine umfangreiche Nutzung vorzulegen. Dabei stehen die Bereiche, die den Bürgern und Vereinen zur Verfügung gestellt werden können, im Mittelpunkt. Der Weinkeller bleibt für Feierlichkeiten erhalten. Im neuen Dach entsteht ein Festsaal. Der Turm mit Trauzimmer wird komplett restauriert. Mit Vorraum, Besprechungsraum usw. entsteht ein wunderschöner Bereich für Trauungen. Die historische Halle im Erdgeschoss (zur Zeit Küche, Lager und Kühlraum) wird mit zwei Säulen wieder hergerichtet. Hier entsteht neben einem umfangreichen Bürgerbüro ein schöner Ausstellungs- und Empfangsraum für Vereine und die Gemeinde. An die kombinierte Außennutzung ist dabei auch gedacht. Es entstehen extra Technik und Toiletten. Wenn durch diese ganzen Maßnahmen noch zwei bisher nicht vorhandene Zwischengeschosse mit normaler Raumhöhe entstehen, besteht die Möglichkeit, die Gemeindeverwaltung hier unterzubringen und damit die Auflage der eigenen Nutzung zu erfüllen.

Ob die Laneburg dann rechtzeitig zum 700. Geburtstag 2024 in altem Glanz erstrahlt, ist eher unwahrscheinlich, denn derartige Sanierungen dauern halt. Aber ein Anfang mit hervorragenden Förderbedingungen wäre gemacht. Und etwas, was vor einigen Monaten noch unmöglich erschien, wird plötzlich Wirklichkeit. Die Bürger:innen bekommen ihr Schloss zurück. „Darauf können wir alle stolz sein!“, so Schmidt abschließend.

Das Beitragsbild zeigt eine Skizze der Laneburg von der Architektin Patricia Wolf

Beide Bilder stellte die Gemeinde Löhnberg zur Verfügung

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.