Stadt prüft weitere Möglichkeiten für Photovoltaikanlagen

In Lindenholzhausen an der Autobahn soll auf 28 Hektar ein Solarpark entstehen. Es gibt einige Stimmen dagegen. Immer wieder verweisen Betroffene darauf, erstmal alle Dachflächen mit Photovoltaikanlagen zu versehen, bevor eine Anlage auf fruchtbaren Ackerboden errichtet wird. Bei der Stadt nachgefragt, hieß es, weiter Möglichkeiten werden geprüft.

Der Solarpark an der Autobahn in Lindenholzhausen war Thema in der Ortsbeiratssitzung Lindenholzhausen am vergangenen Montag. Der Ortsbeirat äußerte sich verärgert darüber, dass weder von der Stadt noch von der Energieversorgung Limburg (EVL) jemand zur Verfügung steht, um Fragen zu beantworten. Anwesende Landwirte äußerten sich gegen den Solarpark, da wertvolles Ackerland dann nicht mehr für die Erzeugung regionaler Lebensmittel zur Verfügung steht. Ich berichtete gestern darüber und auch in der Nassauischen Neuen Presse ist dies heute Thema. Die Anwesenden im Ortsbeirat wie auch der Kreisbauernverband verweisen darauf, erstmal alle Dächer für Photovoltaikanlagen zu nutzen, bevor es auf die Freifläche geht. Wie sieht es mit den Dächern der städteeigenen Gebäude aus? Pressesprecher Johannes Laubach gibt Auskunft darüber.

10 Prozent der Gebäude mit Photovoltaikanlage

Auf rund zehn Prozent der städteeigenen Gebäude befinden sich derzeit Photovoltaikanlagen. „Das ist sicherlich noch erweiterbar. Derzeit wird geprüft, auf welchen Gebäuden solche Anlagen möglich sind“, so Laubach. Die Stadt verfügt über rund 90 Hochbauten. Bei der Prüfung ist neben der Statik auch das Alter und der Zustand der Dächer zu beachten, zudem ihre Lage und damit die Beschattung. Neun Gebäude scheiden scheiden von vornherein aus, da es sich bei ihnen um historische Gebäude an prominenter Stelle in der Altstadt oder um Einzelkulturdenkmäler handelt.

Auch kam die Anregung Parkflächen mit Photovoltaikanlagen zu überbauen. Diese Überlegungen gibt es laut Laubach bei der Stadtlinie, um zwei Parkhäuser mit Photovoltaikanlagen zu versehen. Da liegt jedoch noch keine endgültige Entscheidung vor. Aber dies zeigt, dass sich die Stadt neben dem angedachten Solarpark auch über andere Möglichkeiten Gedanken macht.

Keine Gegenstimmen?

In eine Facebook-Kommentar äußerte sich Bürgermeister Dr. Marius Hahn dahingehend, dass kein Grundstückseigentümer gegen dieses Projekt sei. Auf Nachfrage äußert sich der Pressesprecher dazu, dass dieser Hinweis sich auf eine Veranstaltung bezieht, bei welcher die EVL die Grundstückseigentümer eingeladen hatte. In seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender habe der Bürgermeister daran teilgenommen. „In der Veranstaltung hatte kein Eigentümer eine Verpachtung kategorisch ausgeschlossen. Viel Interesse war erkennbar, als die Höhe der Pacht in Aussicht gestellt wurde. Wer sich kritisch äußerte waren ein Landwirt, der die Flächen lediglich angepachtet hat und ein Vertreter einer Pfarreigemeinde“, fasst Laubach zusammen. Aus der Ortsbeiratssitzung ist bekannt, dass den Eigentümern eine Pacht von 2.500 Euro pro Hektar und Jahr angeboten worden sind.

Um wie viele Eigentümer es sich handelt, die involviert sind, kann derzeit nicht gesagt werden. In der Ortsbeiratssitzung hieß es, ein Drittel der Fläche teilen sich zwei Eigentümern. Bei der restlichen Fläche handelt es sich um Splitterflächen. Die Kirchengemeinde würde vier Hektar besitzen.

Solarpark ab 10 Hektar

Bei der EVL fragte ich nach, wie viele Hektar sie benötigen würden, um das Projekt umzusetzen. Geschäftsführer Gert Vieweg teilte mit, dass sich grob sagen lässt, dass sich ein Solarpark ab 10 Hektar mit 10 MW (Megawatt) wirtschaftlich betreiben lässt. Auf diesen zehn Hektar ließen sich pro Jahr 10 bis 11 Millionen kWh Strom erzeugen. Dies reicht ungefähr für die Versorgung von 4.000 Haushalten und spart im Jahr 6.000 Tonnen Kohlendioxid ein. Vieweg geht davon aus, dass es mit Genehmigungsverfahren zwei bis drei Jahre dauert, um diesen Solarpark zu realisieren. Eine Aussage zu den geplanten Investitionen tätigte er  nicht.

 

Ihr fühlt euch gut informiert und möchtet meine Arbeit supporten? Dann würde ich mich über eine Unterstützung via Paypal freuen oder abonniert mich ab zwei Euro im Monat bei Steady

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.