Starkregen kann überall auftreten

Starkregen kann überall auftreten, gerade in der jetzigen Zeit. Wie Starkregen entsteht und was zur Gefahr werden kann, sollte jeder wissen, um sich darauf vorzubereiten. 

Vermehrt kam es in den letzten Jahren zu Starkregenereignisse in der Region wie in Löhnberg oder Weilburg. Nachdem Starkregenereignis im Ahrtal 2021 ist das Thema nochmal stärker in den Fokus gerückt. Auch zukünftig werden sie weiter zunehmen. Gerade jetzt die Wetterverhältnisse können zu neuen Starkregenereignissen führen. Erst Dienstagabend gingen schwere Unwetter vor allem im Südkreis vom Landkreis runter. Michael Kühn, Präsident der Akademie Hochwasserschutz und Mitarbeiter Amt für Ländlichen Raum Limburg-Weilburg, weiß, wie Starkregenereignisse entstehen und wie damit umzugehen ist.

Kurze Vorwarnzeit

Starkregenereignisse unterscheiden sich von Hochwasser darin, dass sie keine so lange Vorwarnzeit haben. Steigt an der Lahn oder den Flüssen die Pegel, kann dies viele Stunden bis Tage vorausgesagt werden. Diese Vorwarnzeit gibt es bei einem lokal begrenzten Starkregenereignis nicht. Eventuell kann wenige Stunden vorher gewarnt werden, doch selbst dann ist keine genaue Aussage zu treffen. Neben der kurzen Vorwarnzeit kann auch nicht genau gesagt werden, wo das Ereignis runterkommt. Öffnen sich dann die Schleusen, kommen innerhalb kurzer Zeit große Niederschlagsmengen herunter.

Große Temperaturunterschiede zwischen dem Boden und der Luft, Hitze, feuchte Luft sowie große versiegelte Flächen sind Auslöser für Starkregen. Michael Kühn stellte einen klaren Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und den Starkregenereignissen dar. „Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist es 1,7 bis 1,8 Grad wärmer“, so Kühn, „und seit 2010 sind zunehmende Starkregenereignisse ein Thema.“ Man geht davon aus, dass ein Grad Erderwärmung im Jahr für sieben Prozent mehr Regen sorgt. „Je mehr Erderwärmung wir haben, umso mehr Regen gibt es“, so der Referent weiter. Starkregenereignisse kommen besonders häufig von Mai bis September vor, wobei es die häufigsten Ereignisse im Juli gibt. Es könne niemand mehr sagen, ihn werde es nicht treffen, denn Starkregen kann überall niedergehen.

Gefahrenquellen bei Starkregen

Wenn ein solches Starkregenereignis über einem Ort niedergeht, sind auch die Einsatzkräfte gefordert. Fließendes Wasser bei einem solchen Ereignis ist so schnell, dass einem Menschen die Beine weggezogen werden. Kanaldeckel werden nach oben gedrückt und aufgrund fehlender Sicht kann es passieren, dass man in einen Kanal gespült wird. Treibgut im Wasser kann zu einer potenziellen Gefahr werden. Kellerräume, in denen häufig die Infrastruktur wie Stromversorgung sitzt, werden zu Gefahrenquellen. Der Keller kann sich zu einer tödlichen Falle entwickeln, weshalb diese Räume bei einem Starkregenereignis gemieden werden sollen. „Seien sie in einer solchen Lage immer vorsichtig und bringen sie sich nicht selbst in Gefahr“, so der Rat für Einsatzkräfte und die Bevölkerung.

Im Vorfeld lässt sich einiges machen. Ein Problem sind z.B. Maisfelder, die für riesige Schlammlawinen bei Starkregen sorgen. Eine Mulchsaat oder eine andere Pflugrichtung können hier schon einiges bewirken. Auch die leeren Waldflächen stellen potentielle Erosionsflächen dar, die bei einem Starkregenereignis sich in Schlammlawinen verwandeln können. Hier könnte eine Anpassung der Neigungen der Wege für eine Entlastung sorgen. Um solche Gefahrenpunkte einzuschätzen, benötigt die Gemeinde die Fließ- und Starkregenkarten. Die ersten Kommunen haben ihre Fließkarten bereits erhalten wie zum Beispiel Runkel und Brechen.

Bereits im Vorfeld rüsten sich die Einsatzkräfte zudem damit, dass sie gefüllte Sandsäcke vorrätig haben. Denn gibt es ein Starkregenereignis, ist es zu spät, mit der Befüllung der Sandsäcke anzufangen. So schnell können die Sandsäcke gar nicht befüllt werden, wie sie benötigt werden. Wichtig ist es auch, die Bevölkerung zu sensibilisieren, die selbst Vorsorge treffen sollte. Fragen dazu beantworten gerne die Feuerwehren.

Feuerwehren gut vorbereitet

Die Zeitung sprach mit Kreisbrandinspektor Georg Hauch. Dieser sieht die Feuerwehren im Landkreis Limburg-Weilburg gut auf Notlagen, auch durch Starkregenereignisse, vorbereitet. Neben den Schulungen für die Einsatzkräfte haben die Kommunen auch in technische Ausrüstung investiert, mit Sandsäcken vorgesorgt sowie in Schlammpumpen und mehr investiert. Durch die Starkregen- und Fließkarten können die Kommunen Gefahrenstellen im Ort im Vorfeld einordnen und schauen, was sie dort machen können. Bei Neubauten spiele das Thema vermehrt eine Rolle. Der Kreisbrandinspektor empfiehlt, dass die Landwirte ihre Bewirtschaftung anpassen und „die Entstehung von Sturzfluten oder Schlammlawinen durch einen entsprechend gestalteten Ackerbau verhindern“. Durch etliche Warnfunktionen wie HessenWarn können Situationen im Blick behalten werden.  Der ganze Artikel in der NNP-WT

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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