Sterbende und Fastnacht – Eine besondere Zeit
Prinzessin Elisa I. von der Meil, Fastnachtsprinzessin in Obertiefenbach, möchte während ihrer Regentschaft etwas Gutes tun und Spenden für den Caritas Hospiz- und Palliativdienst St. Anna in Obertiefenbach sammeln.
Auf sehr vielfältige Weise hat Sterben und Fastnacht miteinander zu tun. Dies erzählte Tina Sandhöfer im Gespräch. Die Prinzessin kam auf den Hospizdienst zu und es war ihr eine Herzensangelegenheit, dem Thema mehr Öffentlichkeit zu geben. Darüber freut sich Sandhöfer und unterstützt dies auch. Am Samstag, 22. Februar ab 7.11 Uhr ist der Hospiz- und Palliativdienst beim Kreppelverkauf bei der Bäckerei Jung vertreten und steht für Fragen zur Verfügung.
Sterbebegleitung für Fastnachter
Tina Sandhöfer hatte in der Vergangenheit immer wieder Patienten, welche absolute Fastnachter waren und bei denen die närrische fünfte Jahreszeit dann auch während des Sterbeprozesses Thema war. So hatte sie mal eine Patientin, die nicht mehr rausgehen konnte und dann meinte: „Dann werde ich wohl das erste Mal im Leben mir den Rosenmontagsumzug im Fernsehen anschauen.“ Vorher hatte sie nie Zeit dafür gehabt, weil sie selbst unterwegs war. Und so ist in dieser Zeit noch etwas Neues entstanden. Sandhöfer erinnert sich auch, dass sie dann das klopfen mit wassergefüllten Klopfern zelebriert haben. Oder in Ruhe die Struktur eines Kreppels erfahren hat. „Die Patientin hat nochmal auf ganz andere Art und Weise die Fastnacht genießen können, indem sie sich die Zeit nahm und alles aus einer anderen Perspektive betrachtete“, so Sandhöfer.
Ein anderer Patient war schwer krank und meinte irgendwann mal „den letzten Orden bekomme ich wohl nicht.“ Sie als Sterbebegleitung hätte dann erstmal ein wenig gebraucht, um zu erfahren, was er meinte. Er sei wohl Ehrenmitglied gewesen und der Ehrenorden habe ihm noch gefehlt. Aber er wusste, dass er diesen nicht mehr bekommen würde. Das hatte an ihm genagt. Dann hat sie alles in Bewegung gesetzt, den „Karneval vorverlegt“. Gestaunt habe er nicht schlecht, als der Fanfarenzug vor seinem Haus spielte und er den Orden bekam. Für Sandhöfer ist klar: „Man darf auch als Sterbender feiern und hat das Recht auf Frohsinn.“
Trauercafé in der Fastnachtszeit
Doch ein zweites Thema kommt auch auf. Wenn Menschen während der Fastnachtszeit sterben, steht oft die Frage im Raum, wo das Trauercafé veranstaltet werden kann. In Orten, wo diese in den Gemeinschaftshäusern oder Pfarrheimen stattfinden, gibt es häufig auch Fastnachtsveranstaltungen mit entsprechendem Schmuck. Da ist die Scheu groß, zwischen zwei Fastnachtsveranstaltungen ein Trauercafé abzuhalten. „Was sollen denn die Leute denken?“, steht als Frage dann oftmals im Raum. Manche verschieben dann das Trauercafé oder es findet erst gar keins statt. Aber für Sandhöfer ist dies gar kein Problem. „Warum denn nicht? Manchmal liegen Freud und Leid einfach nah beieinander.“ Wenn es für die Angehörigen stimmig ist und passt, dann sollten sie es machen.
Auch für die Pfarrer, die häufig zur Fastnacht in die Bütt gehen, liegen in dieser Zeit Freud und Leid nah beieinander. Nachmittags sind sie bei einer Beerdigung und abends auf der Bühne. Sandhöfer könne sich vorstellen, dass dies auch nicht immer einfach ist. Und auch wenn sie selbst nicht so der Fastnachter ist, kann sie sehr gut verstehen, dass es für manche Menschen eine besondere Zeit ist. Daher freut sie sich sehr, dass Prinzessin Elisa I. von der Meil, von der Fastnachtsgesellschaft Obertiefenbach sich den Caritas Hospiz- und Palliativdienst ausgesucht hat, um die Arbeit nochmal ein wenig hervorzuheben und auch in der Fastnacht ein solch wichtiges Thema öffentlich zu machen.
Mehr zur Arbeit des Caritas Hospiz- und Palliativdienst St. Anna erfahrt ihr auf der Internetseite. Dort findet ihr auch die Daten zum Spendenkonto, falls ihr die Arbeit unterstützen möchtet.