Tag der Clowndoktoren: „Ich will zurück!“
Derzeit dürfen die Clowndoktoren nicht in die Kliniken und Pflegeheime. Den 5. Tag der Clowndoktoren nutzten sie, um vor den Einrichtungen Einblicke in ihre Arbeit zu geben.
Vor dem St. Vincenzkrankenhaus in Limburg unterhielten Dr. Pille-Palle und Dr. Furioso die Patienten. Unter dem Motto „Lachen kennt keine Quarantäne“ zauberten sie den Zuschauern ein Lächeln auf die Lippen.
Probier`s mal mit Gemütlichkeit
Alleine die Klamotten strahlen schon Freude und gute Laune aus. Schwer bepackt kommen Dr. Furiose (Roland Strasser) und Dr. Pille-Palle (Gianna Matysek) vor dem Eingang der St. Vincenz Klinik in Limburg an und legen direkt los. Mit Slapsticks, kleinen Gesängen und Tanzeinlagen ziehen sie die Zuschauer in ihren Bann. Während Dr. Furioso das Akkordeon zum Klingen bringt, zaubert Dr. Pille-Palle die schönsten Seifenblasen. Mit „Probier`s mal mit Gemütlichkeit“, „Always looking on the bright side of life“ oder „Pippi Langstrumpf“ animierten sie die Zuschauer zum Mitsingen.
Und zwischen den Liedern zogen sie sich gegenseitig auf. Mit einem Zollstock wurde mal eben auf die 1,50 Meter Abstandsregel hingewiesen und Dr. Furioso fiel dazu nur ein, dass man auf diese Entfernung nicht mal mehr küssen kann. Oder Dr. Pille-Palle erklärte auf humorvolle Weise, dass das Face-Shield beim Niesen recht praktisch ist, das Nase bohren aber doch etwas verkompliziere.
Wie im Flug verging die Zeit und ihre Anwesenheit lockte auch einige Mitarbeiter des Krankenhauses auf den Vorplatz und es gab Begrüßungen mit großem Hallo. Nach der Einlage beschrieb Gianna Matysek, dass sie das Haus sehr vermisse, denn sie komme gerne nach Limburg. Dies war bei dem Auftritt und dem Miteinander spürbar.
Online-Visite
Für sie und alle ihre Kollegen war es eine Schockstarre, als es auf einmal hieß, sie dürften nicht mehr in die Krankenhäuser und Pflegeheime. „Es ist super schlimm, dass wir nichts mehr machen können“, so Matysek. Dennoch waren die Clowndoktoren e.V. direkt bemüht, Möglichkeiten zu finden, um weiterhin agieren zu können. An manchen Orten waren schnelle Lösungen umsetzbar wie das Spielen vor dem Altenheim oder auch auf einem Krankenhaushof. Doch dies ließ sich nicht überall umsetzen. Wenn die Patienten der Limburger Kinderklinik aus dem Fenster schauen, gibt es dort eben kein Platz, auf dem die Clowndoktoren auftreten können. Für die Kinder in Limburg gab es dann Online-Visite. Aber das ersetzt die Arbeit nicht zu 100 Prozent.
„Die Online-Visiten sind nicht das Selbe, als wenn wir auf die Zimmer gehen“, erzählt Matysek. Die Interaktionen mit den Patienten fehlen und auch die Atmosphäre ist nicht die Gleiche, als wenn sie direkt bei den Patienten sind. Körperlicher Kontakt ist derzeit gar nicht möglich. Und vor allem bei den Besuchen in den Altenheimen und der Arbeit mit den Senioren ist dies ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit, um die Menschen zu erreichen. Und die Online-Visite ist nicht für jede Altersgruppe. „Bei unseren Auftritten agieren wir mit Kindern ab sechs Monaten. Das ist mit einem Tablett nicht möglich“, berichtet Matysek von ihren Erfahrungen, „je jünger die Kinder werden, umso schwieriger wird es mit diesem Medium.“
Stück Richtung Normalität
Neben der fehlenden Interaktion kommt noch ein zweiter Faktor hinzu, der die derzeitigen Auftritte schwieriger macht. „Wir müssen ständig präsent sein“, erklärt Matysek. Wenn sie irgendwo auf dem Hof spielen oder auch am Tablett agieren, ist nicht immer ein Durchatmen und Pause machen möglich, als wenn sie von Zimmer zu Zimmer gehen. Und so gestaltet sich diese Art der Auftritte auch anstrengender für die Künstler.
Daher haben sie sich sehr auf den Auftritt heute gefreut: „Es ist ein Stück Normalität.“ So langsam geht es in die richtige Richtung. So haben sie gestern die Information erhalten, dass sie wieder in die Uniklinik Frankfurt dürfen. Es wurde ein Hygienekonzept entwickelt und die Besuche werden anders stattfinden wie vor Corona, aber es ist der richtige Weg. „Wir hoffen, dass es langsam wieder überall Richtung Normalität führt.“ Und am Ende bleibt ihr nur eines zu sagen: „Ich will zurück!“
Ich empfehle Euch die Facebook und Instagram-Seite, wo ihr mehr über die Arbeit der Clowndoktoren erfahrt.