Tobias Eckert (SPD) – Wechsel für ein starkes Hessen
Inhaltsverzeichnis
Am 8. Oktober wird ein neuer Hessischer Landtag gewählt. Im Wahlkreis 22 kandidiert Tobias Eckert für die SPD.
Der 42-jährige Tobias Eckert bewirbt sich erneut um einen Platz im Hessischen Landtag. Im Landkreis engagiert er sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen.
Starke Wirtschaft
1. Stellen Sie sich mit drei Sätzen kurz vor!
Mein Name ist Tobias Eckert, bin 42 Jahre alt und wohne in Mengerskirchen- Dillhausen. Ich bin SPD Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Limburg- Weilburg II, Oberlahn plus Bad Camberg, Selters/Ts. und Waldsolms. Neben meiner diversen politischen Funktionen als stellvertretender SPD Fraktionsvorsitzender im Landtag oder Vorsitzender der SPD Limburg- Weilburg bin ich ehrenamtlich beispielsweise als Vorsitzender der FFW Dillhausen oder als Vorsitzender der Europa- Union Oberlahn tätig.
2. Was sind Ihre Themen, für die sie sich auch in Zukunft stark machen möchten?
Starke Wirtschaft und Gute Arbeit bedingen einander, sie sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Statt den Veränderungen in der Wirtschaft zuzuschauen, braucht es einen aktiven Staat mit Hilfe und Unterstützung für Unternehmen und Mitarbeitende. Als Wirtschaftspolitischer Sprecher meiner Fraktion beschäftige ich mich schon einige Zeit mit den Herausforderungen der Transformation.
Ich will, dass wir auch in Zukunft ein starker Wirtschaftsstandort sind. Deswegen braucht es einen hessischen Transformationsfond, die Wirtschaftsförderung muss nach den Erfordernissen für gute Arbeit ausgerichtet werden und in Hessen brauchen wir endlich ein Tariftreuegesetz, damit bei Vergaben durch das Land tarifgebundene Unternehmen wie wir sie in unserer Region auch häufig haben nicht das Nachsehen haben gegenüber Niedriglohnkonkurrenz.
Gute Bildung und Betreuung von Anfang an ist originäre Aufgabe von Landespolitik. Deshalb brauchen wir eine Qualifizierungsoffensive für zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte an unseren Schulen. Wir brauchen eine kostenfreie Bildung von der Kita angefangen mit dem passenden Betreuungsangebot für die Familien. Um den Worten nach Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung auch Taten folgen zu lassen will ich, dass der Meisterbrief in Hessen künftig kostenfrei wird.
Mobilitätsgarantie
3. Die Mobilität gerade in der ländlichen Region ist eine Herausforderung. Sie setzen sich seit Jahren für dieses Thema ein. Was sind Ihre Punkte, die angegangen werden müssen, um vor allem im ländlichen Raum den Menschen ein Angebot zu machen, um den motorisierten Individualverkehr zu verringern und den ÖPNV zu stärken?
Ich bin dankbar, dass ich in der nun ablaufenden Wahlperiode in der Enquetekommission Mobilität der Zukunft in Hessen 2030 mitwirken konnte. Für mich ist Mobilität die Möglichkeit von Teilhabe für alle. Auch in unserer Region gibt es Mobilitätsarmut, weil es entweder die passenden Angebote im ÖPNV für die betroffenen Menschen nicht gibt oder sie gezwungen sind ein eigenes KfZ zu unterhalten, obwohl es die eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse eigentlich nicht zu lassen. Deshalb braucht es eine verlässliche Mobilitätsgarantie in Hessen und unserer Region.
Innerhalb von 60 Minuten soll jede und jeder ein Angebot im ÖPNV zu Anbindung an das nächste Mittelzentrum bekommen. Die Mittelzentren untereinander sollen innerhalb eines 30 Minuten Taktes verbunden sein. Diese Verlässlichkeit und Sicherheit für die eigene Mobilität wäre ein wirklicher Fortschritt auch in unserer Region. Hierzu braucht es die ehrliche Mitfinanzierung des Landes. Bisher beteiligt sich das Land nur an 8% der laufenden Kosten im ÖPN in Hessen, was bedeutet, dass damit keine Busse abbestellt werden müssen. Von Ausweitung und mehr Angebot kann keine Rede sein. Die Mobilitätsgarantie funktioniert nur mit dem Land und dessen Mitfinanzierung.
Transformationsfonds für Wirtschaftsstandort Hessen
4. Ihr Thema ist die Transformation der Arbeitswelt. Warum ist dies kein Thema der Wirtschaft allein, sondern braucht politische Unterstützung?
Ich finde, unser Land soll auch weiterhin ein starker Wirtschaftsstandort sein, der Wertschöpfung vor Ort generiert und Menschen gute und bezahlte Arbeitsplätze bieten kann. Durch Klimawandel, Digitalisierung und dem demografischen Wandel stehen unsere Unternehmen auch vor Ort unter unglaublichem Druck. Unternehmen wollen sich verändern und auf die Zukunft einstellen. Qualifikationen von Mitarbeitenden brauchen Ergänzungen und Qualifizierungen für neue und andere Tätigkeiten. Dafür braucht es Investitionen in Anlagen und Maschinen aber auch Investitionen in die Köpfe ihrer Mitarbeitenden. Genau hierbei muss die öffentliche Hand unterstützen, denn sonst wandern Arbeitsplätze ab.
Andere Bundesländer haben sich in diesem Wettbewerb bereits aufgestellt, während in Hessen die Landesregierung bisher vor allem zuschaut. Ich will, dass wir mit einem Transformationsfond als Bundesland die Veränderungsprozesse der kommenden Jahre aktiv unterstützen können. Ich will Wirtschaftsförderung an Kriterien von Guter Arbeit und Nachhaltigkeit ausrichten. Denn nur mit Veränderung heute können wir eine gute Zukunft erarbeiten. Arbeitnehmerorientierte Digitalisierungsberatung, ein Tariftreuegesetz welches Tariflohn und Mitbestimmung wertschätzt und berücksichtigt, Wirtschaftsförderung mit einem Bonus für tarifgebundene Unternehmen und anderes mehr sind für mich Instrumente für das Land Hessen um Anreize zu Veränderung zu schaffen und die Veränderungen der Arbeit gemeinsam zu bewältigen. Gemeinsam die Veränderungen bewältigen ohne den einzelnen Arbeitnehmenden hinten herunter fallen zu lassen, das ist mein Leitbild.
Berufsbildung stärker an Schulen bringen
5. Um weiterhin starker Wirtschaftsstandort zu bleiben, braucht es auch die Fachkräfte, die derzeit überall fehlen. Mit welchen Maßnahmen kann Politik unterstützen, um Fachkräfte zu gewinnen?
Ohne qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gibt es keine Zukunft für eine starke Wirtschaft in Zukunft vor Ort. Deshalb brauchen wir in Hessen die besten Kräfte für die Zukunft in der Wirtschaft aber auch in unseren Bildungseinrichtungen, der Pflege und im Gesundheitswesen sowie der öffentlichen Hand. Es ist ein Fehler in Hessen, dass wir die berufliche Orientierung nicht auch in unseren Gymnasien strukturiert angehen und mit einem Ankerfach „Arbeitslehre“ dauerhaft begleiten. Dieses Potential müssen wir mit angehen, denn es gibt nicht zwangsläufig die Gleichung Abitur muss im Studium enden.
Die Offenheit und Vielfalt, was die Schülerinnen und Schüler nach der Schule alles mit ihrem möglichen Bildungsabschluss erreichen können, muss frühzeitig thematisiert und ihnen nähergebracht werden. In Limburg-Weilburg finanzieren wir als Landkreis die Berufseinstiegsbegleiter mit. Hessen lehnt dies bislang ab. Ich halte dies für einen Fehler. Ich will, dass dieses Instrument für den Einstieg in eine berufliche Erstausbildung flächendeckend in Hessen durch das Land cofinanziert wird, denn nicht jede und jeder hat das Glück in Limburg-Weilburg zu leben.
Die Unternehmen in ihrem Engagement für die berufliche Erstausbildung will ich mit einem Ausbildungsfond Hessen unterstützen, denn diese Unternehmen leisten für uns alle einen wertvollen Beitrag und brauchen unsere Unterstützung. Ziel muss sein, in Hessen eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen gewährleisten zu können, als betriebliche, überbetriebliche und auch außerbetriebliche Ausbildung, denn eine abgeschlossene Berufsausbildung ist einer der wesentlichen Gründe für ein wirtschaftlich gesichertes Leben in unserem Land.
Für die hinzukommenden Mitarbeitenden in Kitas und Schulen brauchen wir eine Qualifizierungsoffensive basierend auf ihren bisherigen Fähigkeiten und Qualifikationen, damit wir gute Bildung für alle anbieten zu können. Ausfallender Schulunterricht und reduzierte Angebote in Kindertageseinrichtungen sind nicht nur schlecht für die Kinder, sie verhindern so auch die berufliche Tätigkeit der Eltern. Gerade vor dem Hintergrund der Situation, dass es heute die bestausgebildete Generation an Frauen gibt, sollte diese Ressource an Fachkräften auch dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss in Hessen mit Leben gefüllt werden. Dankbar bin ich der Bundespolitik, die nun die Weichen stellt für eine geregelte Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland.
6. Die Neustrukturierung der Berufsschulen sorgt für einige Bedenken in den verschiedenen Bereichen. Unternehmen haben Angst, dass sie zukünftig keine Auszubildenden mehr finden, wenn die Berufsschule nicht vor Ort ist. Wie wollen Sie denen die Ängste nehmen und für den eingeschlagenen Weg werben?
Die Überlegungen der derzeitigen Landesregierung zur zukunftsfähigen Berufsschule sind nicht geeignet für die wichtige berufliche Bildung in unserem Land und insbesondere im ländlichen Raum. Deshalb braucht es ein Moratorium, damit nicht vorschnell Fakten geschaffen werden und wir auch in unserer Region dauerhaft Ausbildungsberufe verlieren. Wir sind in unserem Landkreis gut an beruflichen Bildungseinrichtungen aufgestellt. Die kreiseigenen beruflichen Schulen, die beiden Landesschulen in Weilburg und Hadamar sowie die Außenstelle der THM in Limburg sind ein rundes und stimmiges Angebot auf sehr gutem Niveau um wohnortnah jungen Menschen berufliche Qualifikation zukommen zu lassen.
Diese Standorte brauchen Unterstützung und Stärkung statt Wegnahme von Berufsbildern. Die Kooperationen zwischen Unternehmen und den beruflichen Schulen, wie sie in unserer Region so bunt und vielfältig sind, gilt es zu stärken und zu unterstützen. Am Ende haben hiervon nämlich alle etwas von: die jungen Menschen bei der beruflichen Bildung, die Unternehmen für mögliche neue eigene Fachkräfte und wir als Region, weil junge Menschen hier vor Ort ihren beruflichen Werdegang gestalten können.
Demokratie lebt von Mitmachen
7. Die Zustimmung der AfD steigt, es gelingt, Nichtwähler zu erreichen, die aus Protest dann dem rechten Rand ihre Stimmt geben. Wie möchten Sie die Menschen motivieren, demokratische Parteien zu wählen?
Demokratie lebt vom Mitmachen. Wir leben in keiner Dienstleistungsdemokratie in der einige Weniger („die“ Politiker) etwas tun und der Rest schaut zu, sondern Demokratie ist eine Lebens- und Haltungsfrage und braucht Engagement. Deshalb ist jede und jeder einzelne aufgerufen sich selbst zu engagieren. Mit Protestwahlen tut man vor allem sich selbst weh, da die Politik der AfD größtenteils vollkommen gegen die Interessen der Menschen vor Ort laufen. Wer etwas gestalten möchte, darf nicht nur dagegen sein, sondern muss eigene Ideen und Vorschläge bringen. Die AfD ist vor allem eine Partei dagegen.
Gleichwohl ist jede und jeder einzelne in der Politik aufgerufen, sich und die eigene Politik darzulegen, zu erklären und im Diskurs mit den Menschen vor Ort zu sein. Deswegen freue ich mich auch immer wieder über das Interesse an meinen Sprechstunden, den Austausch ja und auch den inhaltlichen Streit bei Veranstaltungen vor Ort über die besten Ideen für unser Land. Deshalb sind im Wahlkampf, aber nicht nur dann, Haustürbesuche ein gutes Mittel, weil es die Chance gibt, direkt in den Austausch zu kommen und Menschen zu erreichen, die selbst sonst nicht auf Veranstaltungen auftauchen. Jede und jeder Einzelne ist wichtig.
Ich finde, wir müssen als demokratisches Gemeinwesen dafür sorgen, dass Menschen ihr Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Demokratie nicht verlieren. Deshalb sind Debatten um Planungsverfahren und –zeiten nicht nur eine Fachdebatte, sondern sie sind für mich ein Thema um zu beweisen, dass wir nicht nur über Probleme und Lösungen reden, sondern diese als Staat auch realisieren können. Wer die AfD wählt muss wissen, wen man wählt: ihre Funktionäre und Vertreter der Partei für die Wahl darf man gerichtlich bestätigt als Faschisten und Rechtsextremisten bezeichnen. Die Vertreter der AfD wollen ein anderes System, sie wollen Rechtsstaat und Meinungsfreiheit nach ihrem Gusto überwinden, sie sind demokratisch gewählt aber keine Demokraten. Wer volljährig ist und wählen geht, trägt auch die Verantwortung für sein Verhalten. Daher ist die Wahl der AfD kein Protest, sondern eine inhaltliche Entscheidung für die niemand anderes als man selbst die Verantwortung trägt.
Zeit für Politikwechsel
8. Die SPD Hessen wirbt für einen Wechsel in der Regierung. Die CDU habe lang genug regiert. Was sind in ihren Augen die drei größten Versäumnisse der letzten Jahre?
Nach 25 Jahren CDU geführter Landesregierungen ist es Zeit für einen Politikwechsel in Hessen. Das größte Versäumnis aktuell ist die Antwortlosigkeit der Union auf die Probleme der Zukunft. Jetzt im Wahlkampf für den kostenfreien Meisterbrief in Hessen zu werben und diesen im Landtag bisher immer abgelehnt zu haben, ist aus meiner Sicht ein Beweis für die inhaltliche Leere der Union in Hessen.
Als Mitglied im NSU Untersuchungsausschuss habe ich erlebt, wie sehr wir in Hessen im Kampf gegen rechts versagt haben. Dies haben wir in den letzten beiden Untersuchungsausschüssen zu dem Terror in Hanau und dem Mord an Dr. Lübcke ebenso erleben müssen.
In der Bildungspolitik läuft die Union den Herausforderungen hinterher, statt auf echte Ganztagsangebote zu setzen, berufliche Orientierung an allen Schulen anzubieten oder eine Qualifizierungsoffensive für Quereinsteiger im Bildungssystem.
Es geht um die besten Kräfte für Hessen der Zukunft, dafür muss man heute schon arbeiten und nicht weiter vor allem abwarten und zuschauen. Hessen vorn heißt auch aktiv zu gestalten. Aktiv gestaltet hat die Union bei den einseitigen Kürzungen für soziale Initiativen bei der Aktion düstere Zukunft und anderem mehr. Das ist die falsche Gestaltung. Es ist Zeit für einen Wechsel. Es ist auch Zeit für die erste Ministerpräsidentin in unserem Bundesland!
Welche Kandidaten für den nächsten Landtag kandidieren und wie die Wahl abläuft, findet ihr in diesem Übersichtsbeitrag.
Mehr über Tobias Eckert erfahrt ihr auch im Kandidatencheck vom HR (Name eingeben und ihr gelangt zum Kandidaten).