Tobias Eckert – Über soziale Netzwerke die Botschaft übermitteln
Der Landtagsabgeordnete Tobias Eckert (SPD) kandidiert für seine Wiederwahl bei den Landtagswahlen Hessen am 28. Oktober im Wahlkreis 22. Mit ihm sprach ich über Zufälle, die ihn in die Politik führten. Wir sprachen auch über die Möglichkeiten der Sozialen Netzwerke für die Politik und wo er sich Einblicke für seine Arbeit holt.
Wird Tobias Eckert nach der Initialzündung seines politischen Engagements gefragt, erzählt er gerne vom Jugendraum in seinem Heimat- und Wohnort Dillhausen. Diesen gibt es seit 20 Jahren und er war damals maßgeblich mit daran beteiligt, dass es den überhaupt gibt. „Der Raum wurde frei und wir Jugendlichen wollten ihn selbst gestalten und auch selbst verwalten“, erinnert er sich. Ihn freute es dann auch sehr, dass bei der Feier zum 20-Jährigen herauskam, dass bis heute die Regeln gelten, die damals aufgestellt wurden. Er machte damals die Erfahrung, dass etwas bewegt werden kann, wenn man sich selbst auch einbringt und nicht nur redet und wartet. Eine zweite Sache, welche ihn prägte, war nach dem Sitzen bleiben in der Schule ein Schulwechsel. „Dies war für mich der Moment vom Treiben lassen, zum selber machen, denn ich erkannte, dass es so nicht weiter geht“, erinnert er sich.
Verkettung vieler Zufälle
Auch wenn seine Eltern selbst nicht in einer Partei politisch aktiv waren, wurde im Elternhaus dennoch über Politik gesprochen. Eckert war schon immer politisch engagiert. Irgendwann reifte in ihm die Erkenntnis, dass zwar viele Themen „auf der Straße lagen“, aber alleine könnten diese nicht angepackt werden. Also besorgte er sich alle Wahlprogramme der Bundesparteien und verglich diese mit seinem eigenen Blick auf die Welt. Das er seine Heimat in der SPD fand, war „eine reine Kopfentscheidung.“ Es war auch nie sein Bestreben, beruflich in die Politik zu gehen. Er engagierte sich in seinem Ort sowie in der Gemeindevertretung von Mengerskirchen. 2006 wurde er Mitglied im Kreistag.
Seine berufliche Laufbahn in der Politik bezeichnet er selbst als Verkettung vieler Zufälle. Er war Verwaltungsfachangestellter und kam dadurch auch mit der Landespolitik in Berührung. „Mich hat das immer beschäftigt und oft habe ich mir gedacht, man könnte soviel machen, aber…“, so Eckert. Als ihm dann angeboten wurde, als Landtagskandidat zu kandidieren, bekam er zeitgleich ein interessantes berufliches Angebot, so dass er drei Monate überlegte, welchen Weg er einschlagen würde. Er stellte sich die Fragen, welche Möglichkeiten er überhaupt hätte, welche Themen er anpacken könnte. Am Ende der Überlegungen entschied Eckert sich für den politischen Weg und trat direkt gegen den amtierenden Finanzminister an. „Ich war eine echte Alternative und das hat mich ein Stück weit gereizt.“ Im ersten Anlauf klappte es nicht, doch im zweiten Anlauf kam er 2012 in den Hessischen Landtag.
Aktiv in den sozialen Netzwerken
Er ist der Meinung, dass das Alter in der Politik absolut keine Rolle spielt, sondern dass es um die Themen geht. Und dies treibt ihn auch an. Er möchte kein „Weiter so!“, sondern etwas verändern und mitgestalten. Er bringt sehr gerne eigene Ideen ein und übernimmt Verantwortung in Wiesbaden. So ist er der Vorsitzende des Arbeitskreises Wirtschaft, Energie und Verkehr. „Wenn ich an etwas arbeite und dann wird davon auch etwas umgesetzt, dann ist dies ein tolles Gefühl.“ Ihm ist bewusst, dass er nicht auf alle Themen eine umfangreiche Antwort haben kann. Aber er könne die Themen mitnehmen und Rückmeldung geben.
Tobias Eckert gehört zu den Politikern, welche sehr aktiv in den sozialen Netzwerken sind. Er gewährt seinen Followern auf Twitter oder Instagram Einblicke. Damit erreicht er auch die Menschen, die nicht vor Ort sein können. Vor allem auch die Vielfältigkeit der Arbeit wird ersichtlich. „Ich habe online die Möglichkeit, auf diesem Wege meine Botschaften zu übermitteln“, so Eckert, „und ich kann kontrollieren, was ich veröffentliche.“ Aber er gewährt nicht nur Blicke auf seine Arbeit. Er kann frühzeitig seine eigene Sichtweise zu verschiedenen Themen einbringen, kann Dinge erklären und eine Öffentlichkeit für Themen erzeugen. Er erhält oft Feedback und erhält dann auch auf privater Ebene noch Nachrichten und kommt ins Gespräch. Ihm ist jedoch auch bewusst, dass die Menschen auf den sozialen Kanälen „schneller lospoltern.“ Er könne manchmal auch platzen, aber er versucht dann immer ruhig zu bleiben und sich nicht provozieren zu lassen. Er macht auch jedem gerne ein Gesprächsangebot mit einer Ausnahme: „Bei Rassismus gehört meine Gesprächsbereitschaft auf.“
Ehrenamtliches Engagement
Neben seinem umfangreichen Beruf und dem ehrenamtlichen politischen Engagement engagiert sich Eckert auch in Vereinen. Er ist der Vorsitzende des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr Dillhausen. „Die Feuerwehr ist wichtig für uns und es ist wichtig für mich, diese zu unterstützen.“ Und er sieht auch ganz klar einen Vorteil darin, Synergien zu nutzen. „Es wäre tödlich für jemanden, sich nur in der Politik zu engagieren“, so Eckert, „man muss auch mal mit Menschen zu tun haben, die nicht in der Politik sind.“ Zudem würde dies die eigene Wahrnehmung reflektieren und hilft manchmal auch dabei, den Blick auf ein Thema zu verändern.
Um einen anderen Blick auf Gegebenheiten zu erhalten macht er jedes Jahr eine Woche lang ein Praktikum in einem Beruf. Meist geht er in einen sozialen Bereich wie Krankenhaus, Kindergarten oder bei der Lebenshilfe. „Ich bekomme dann die Dinge nicht vom Chef erzählt, sondern von den Mitarbeitern. Dadurch erhalte ich ganz andere Einblicke auf Dinge wie Arbeitsbedingungen.“ Aus diesen Praktika nehme er sich immer sehr viel mit. Durch den Blick hinter die Kulissen verändert sich auch schon mal seine eigene Perspektive. In Zukunft würde er gerne auch mal auf einem Bauhof mitarbeiten oder bei der Müllabfuhr.
Seinem Geburtsort Dillhausen ist er treu geblieben und wohnt bis heute dort. „Wenn Menschen zu mir kommen, kommen sie zum Politiker Eckert. In Dillhausen ist das nicht so.“ Und so kommt er dort zur Ruhe. Zu den Mitmenschen existiert keine Distanz wie manchmal, wenn er als Politiker unterwegs ist. Auch wenn er damals lange überlegt hat, ob er diesen Weg geht, hat er es nie bereut. „Es macht mir zu viel Spaß. Daher habe ich nie daran gedacht, aufzuhören“, lacht er am Ende des Gesprächs.
Am 28. Oktober finden die Wahlen zum Landtag statt sowie eine Abstimmung zur Verfassungsänderung.