Verkehrsprobleme in Niederzeuzheim
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Bereits im Oktober 2019 machten die Bürger aus Niederzeuzheim Auf Verkehrsprobleme aufmerksam und überreichten 70 Unterschriften an die Stadt Hadamar. Letzte Woche verschaffte sich die Bündnis 90/ Die Grünen-Landespolitikerin Katrin Schleenbecker einen Eindruck vor Ort.
In der Ortsdurchfahrt von Niederzeuzheim gibt es zu viel Verkehr, die Fahrer sind zu schnell unterwegs und die LKWs stellen eine Lärmbelästigung dar. Eine Verkehrsmessung ergab, dass täglich rund 8.000 Fahrzeuge durch den Ortsteil von Hadamar fahren. Ab 5 Uhr sind die LKWs unterwegs, beladen mit Bauschutt, Sand, Basalt aus den Steinbrüchen. Sie erzeugen einigen Lärm, wenn sie über die Kanaldeckel fahren.
Verantwortlichkeiten hin und her schieben
Neben dem Blitzer in der 30er-Zone hätten sich die Bürger einen weiteren Blitzer gewünscht. Die Stadt hat am Ortseingang von Dornburg kommend eine Geschwindigkeitstafel aufgehängt sowie kurz vor dem Bahnübergang. Ansonsten hat sich laut der Anwohner noch nicht viel getan. Vor dem Blitzer bremsen die Verkehrsteilnehmer ab, doch ansonsten halten sich nur wenige Fahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Ort. Sie kommen mit überhöhten Geschwindigkeiten in den Ort hinein gefahren und nach dem Blitzer geben sie bereits wieder Gas. Die Straße zieht sich in einer langen Geraden aus dem Ort und lädt zum Gas geben ein.
Neben der Stadt wendeten sich die Bürger auch an Hessen Mobil. Andrè Franz-Scheuren, Anwohner und vom Ortsverband Bündnis 90/ Die Grünen Ortsverband Hadamar/ Dornburg, erzählte, dass die Thematik zwischen den Verantwortlichen hin und her geschoben wird. Dies ärgert ihn, denn am Ende fühlt sich keiner wirklich für die Belange verantwortlich. „Warum wird hier nichts gemacht?“, würden die Niederzeuzheimer gerne wissen.

Verkehrskontrollen zu ungewöhnlichen Zeiten
Sieglinde Schobar würde sich wünschen, dass sie Antworten auf ihre Schreiben bekäme. Auch beklagt sie, dass die Verantwortlichen immer zu falschen Zeiten vor Ort sind und dann eine völlig falsche Einschätzung der Situation vor Ort erhalten. Ein völlig anderes Bild würde sich ergeben, wenn mal zu ungewöhnlichen Zeiten wie abends oder am Wochenende geblitzt werden würde. Da gebe es die meisten Probleme in der Ortsdurchfahrt.
Franz-Scheuren ist klar, dass nicht alle Probleme beseitigt werden können. Aber er würde sich wünschen, dass die Maßnahmen, welche ergriffen werden können, auch umgesetzt werden, um die Belastungen der Anwohner zu verringern. Katrin Schleenbecker nahm die angesprochenen Probleme auf und möchte bei den zuständigen Stellen nachfragen, ob verschiedene Möglichkeiten umgesetzt werden.
Kein LKW-Fahrverbot
Im Herbst 2019 fand eine Verkehrsschau in Hadamar statt. Als Behörden beteiligten sich Hessen Mobil, die Straßenmeisterei, die Polizeidirektion Limburg-Weilburg, der Obmann für Verkehrssicherheit im ADAC Hessen-Thüringen e.V., der Straßenbaulastträger vom Landkreis sowie die Straßenverkehrsbehörde vom Landkreis. Im Rahmen dessen betrachteten die Behörden auch die Situation in Niederzeuzheim, wie Peter Martin-Pietsch vom Stadtmarketing auf Nachfrage mitteilte. Sie erörterten im Rahmen der Verkehrsschau ein mögliches LKW-Fahrverbot durch Niederzeuzheim, Oberzeuzheim und Steinbach. Für den Stadtteil Steinbach gibt es bereits ein LKW-Fahrverbot. Da es jedoch keine Ausweichmöglichkeiten gibt, ist ein Verbot des LKW-Verkehrs in Nieder- und Oberzeuzheim nicht möglich.
„Zu den vorhandenen Lärmproblemen wird im Lärmaktionsplan Hessen ausgeführt, dass im Rahmen der Auswertung der Lärmkartierung 2017 für das Stadtgebiet Hadamar drei Lärmkonfliktpunkte identifiziert werden konnten“, so Peter Martin-Pietsch weiter, „Sie befinden sich jeweils im Nachtzeitraum in der L 3462 im Stadtteil Niederhadamar, in der B 54 im Stadtteil Oberzeuzheim und in der L 3022 im Stadtteil Steinbach.“ Im Rahmen der Verkehrsschau beauftragte die Stadt Hadamar eine erneute Lärmberechnung, doch es liegen noch keine Ergebnisse vor.
Regelmäßige Geschwindigkeitsmessungen
Weitere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und aller Verkehrsteilnehmer seien Geschwindigkeitsmessungen in allen Stadtteilen sowie die Erneuerung stationärer Messanlagen. „Von der Straßenverkehrsbehörde werden in allen Stadtteilen in regelmäßigen Abständen Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden. Auch die sukzessive Erneuerung der stationären Messanlagen ist in Planung und in die Haushaltsplanungen mit aufgenommen worden“, so weiter in der Antwort. Aktuell werden die stationäre Messanlage in der Langstraße in Fahrtrichtung Schule im Stadtteil Steinbach sowie die Messanlage in der Mainzer Landstraße in Fahrtrichtung Grundschule/ Elz erneuert. Die Erneuerung der Messanlagen im Stadtgebiet erfolgt Zug um Zug. „Sicherlich wäre die sofortige und gleichzeitige Erneuerung aller Messanlagen wünschenswert. Dies ist haushaltsrechtlich leider nicht realisierbar.“
Die Stadt weist darauf hin, dass Geschwindigkeitsanzeigen für den Fahrzeugverkehr nachweislich eine geschwindigkeitsdämpfende Wirkung haben und zu einer besseren Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit führen. „Dies gilt insbesondere, wenn ein korrektes Verhalten der Verkehrsteilnehmer durch eine entsprechend positive Rückmeldung „belohnt“ wird.“ Bereits in der Vergangenheit sammelte die Stadt gute Erfahrungen mit den Geschwindigkeitsdisplays und freut sich, dass mehrere Displays in den Stadtteilen umgesetzt werden konnten. Wenn die Verkehrsteilnehmer ihre Geschwindigkeiten aktiv anpassen, vermindere sich die Lärmbelastungen und erhöhe sich die Verkehrssicherheit, so Peter Martin-Pietsch weiter. Bei der kostenintensiven Modernisierung der verkehrslenkenden oder -unterstützenden Anlagen beschaffte die Stadt ebenfalls ein Verkehrszählgerät „viacount II“ neu. Dieses Gerät hat die Möglichkeit, Geschwindigkeiten und Zählungen vorzunehmen und kommt nun im Stadtgebiet zum Einsatz.
Schleenbecker sicherte den Anwohnern zu, dass sie bei den entsprechenden Behörden nachfragt, wie der Stand der Dinge ist. Sie riet den Anwohnern noch, über den Ortsbeirat immer wieder aktiv an die Kommunalpolitiker heranzutreten, damit diese die Interessen der Bürger vertreten.
