Verschwundene Stolpersteine ersetzen
In der Mühlstraße sind vier Stolpersteine verschwunden, die Polizei ermittelt. Gestern kamen Vertreter der Politik und Bürger der Gemeinde zusammen, um darauf aufmerksam zu machen.
Nach Bauarbeiten in der Mühlstraße sind vier Stolpersteine für Mitglieder der Familie Ellendmann verschwunden. Die Polizei ermittelt wegen Diebstahl und Schändung eines Gedenkprojektes. Thomas Lang, Vorsitzender SPD, lud in die Mühlstraße ein, um darauf aufmerksam zu machen. Die Stolpersteine in Elz gehen auf einen SPD-Antrag zurück, welcher von Martina Hartmann-Menz und Werner Wittayer initiiert wurde. Die ganze Gemeinde steht hinter dem Projekt und zeigt sich schockiert darüber, dass die Steine entfernt worden sind.
Wiederverlegung der Steine
15 Menschen folgten der Einladung von Thomas Lang. Dieser möchte aufmerksam machen, auf das, was geschehen ist. Falls jemand etwas gesehen hat oder Auskunft geben kann, soll er/ sie sich bitte bei der Gemeinde melden. Zudem bekräftigte er vor Ort, dass die Steine wieder verlegt werden. Er nutzt auch die Gelegenheit, um für Spenden für das Projekt aufzurufen.
Die Erste Beigeordnete Ingrid Friedrich unterstützt das Anliegen. „Der Gemeinde ist das Andenken an die jüdischen Mitbürger wichtig“, so Friedrich. Diese Steine seien ein Zeichen für die Nachkommen, dass es nie wieder zu einem faschistischen Regime kommen soll. „Wir wollen sowas nie wieder in Elz.“ Auch erinnerte sie daran, dass es bereits bei der Verlegung in der Mühlstraße sowie auch in der Augustastraße zu unschönen Situationen kam. „Dies ist ein Indiz dafür, dass wir daran arbeiten müssen, das Gedenken aufrecht zu erhalten.“ Zudem dankte Ingrid Friedrich Martina Hartmann-Menz für ihre ehrenamtliche Aufarbeitung der Biografien, ohne die eine Verlegung der Stolpersteine nicht möglich ist.

Geschockt und zutiefst berührt
Matthias Schmidt, Vorsitzender der Gemeindevertretung (CDU), zeigte sich geschockt und zutiefst berührt. Man geht einen Weg entlang, „stolpert“ über einen solchen Stein und erhält kurz und knapp einige Informationen zu den Menschen. „Wer damals nicht dabei war, wird durch diese Steine daran erinnert, was passieren kann“, so Schmidt. Martina Hartmann-Menz bedankte sich zuerst für die große Resonanz, mit der sie nicht gerechnet hatte. Es ist notwendig, an die Schicksale zu erinnern. Bei der Familie Ellendmann ganz besonders, denn die komplette Familie wurde ausgelöscht. Es ist sonst niemand mehr da, der an die Familie erinnern kann. Und wenn es die Elzer nicht durch diese Steine tun, dann geht die Familie vergessen. Sie sitzt an weiteren Biographien, denn es sind noch nicht alle Schicksale von Opfern der NS-Zeit in Elz aufgearbeitet.
Ingrid Friedrich schließt damit ab, dass das Gedenken wichtig ist, so lange es immer wieder Angriffe auf jüdische Mitbürger gibt wie vor einem Jahr in Halle oder vor kurzem in Hamburg. Nun arbeiten alle zügig daran, dass die Gemeinde die Steine wieder in der Mühlstraße verlegt.
Widerliche Tat
Bastian Hoffmann, CDU-Fraktionsvorsitzender, konnte am gestrigen Termin nicht vor Ort sein, aber äußerte sich ebenfalls zum Thema. „Einen Stolperstein, der an vertriebene oder ermordete Menschen während des Nationalsozialismus erinnert, einfach so (aus welchen Gründen auch immer) zu entfernen, ist eine widerliche Tat“, so Hofmann. Er findet es gut, dass die Gemeinde direkt Anzeige erstattet hat.
In der CDU Fraktion wurde das Projekt von Anfang an unterstützt. „Auch ich persönlich finde, dass diese Form des Gedenkens an die Opfer eine sehr treffende Möglichkeit ist“, so Hoffmann weiter. Er habe das Projekt Stolpersteine bereits 2007 während seines Studiums in Mainz kennengelernt, als sein Professor davon berichtete. „Ich bin damals durch die ganze Stadt gefahren und hab mir verschiedene Stolpersteine angeschaut, die 2007 auch in Mainz noch nicht in so großer Zahl vertreten waren“, so Hoffmann, „Mir gefällt die Idee des Künstlers, Menschen im alltäglichen Vorbeigehen sinnbildlich stolpern und so an die Opfer denken zu lassen.“ Er und die Fraktion sind daher der Meinung, unbedingt daran festzuhalten. „Das ist die Pflicht nach unserer Generation.“ Daher verurteilt er die Tat in Elz aufs Schärfste.
Spenden in jeglicher Höhe für die Finanzierung der Aktion werden mit dem Vermerk „Stolpersteine“ im Verwendungszwecks gerne auf das Konto IBAN: DE67 51050015 0530 000079 erbeten. Auf Wunsch gibt es eine Spendenquittung auf der Gemeindekasse. Weitergehende Informationen finden sich auf der Homepage des Projektes Stolpersteine.

Stolpersteine (Elz)
Nach der Fertigstellung des Gehwege in der Mühlstrasse,sind die Stolpersteine von der Baufirma nicht wider eingebaut worden. Da führ gibt es Zeugen.
Dann können die Zeugen dies bei der Gemeinde oder der Polizei aussagen.