(Vorerst) Kein selbstverwalteter Jugendraum

Nach zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Personen sowie einer Vorort-Begehung des Jugendhauses wird es vorerst keinen selbstverwalteten Jugendraum in Elz geben. Das Jugendhaus möchte jedoch seine Angebote erweitern. 

In den Haushaltsmitteln der Gemeinde Elz für das Jahr 2022 stellte die CDU-Fraktion den Antrag, 5.000 Euro zur Erstausstattung eines Jugendraumes einzustellen. Es gab ebenfalls die Idee, dass der aktuelle Kirmesburschenjahrgang diesen Raum hauptverantwortlich organisiert. Diese Anregung entstand aus dem Umstand, dass die jungen Menschen während der Pandemie keine Möglichkeit hatten, sich irgendwo zu treffen. Doch so einfach ist ein solcher Raum nicht umzusetzen, wie der Leiter Jugendarbeit Helder Machado aufzeigte. Dennoch präsentierte er bei dem Gespräch eine Idee, welche die Ausschussmitglieder vom Ausschuss für Jugend, Kultur, Sport und Soziales gerne annahmen.

Voraussetzung für Selbstverwaltung

Im Jugendhaus in der Lehrgasse gäbe es einen Raum, der für ein solches Projekt zur Verfügung gestellt werden könnte. Diesen nutzen aktuell die Sprachkurse und die Schüler für Hausaufgaben. Mit einigen kleinen baulichen Veränderungen könnte dieser vom restlichen Jugendhaus abgetrennt werden und eine Toilette gebe es auch. Doch in der Realisierung der Selbstverwaltung sieht Helder Machado einige Probleme. Es sei nicht einfach damit getan, jemanden einen Schlüssel in die Hand zu geben und ihn machen zu lassen.

In anderen Jugendräumen im Landkreis gibt es daher Nutzungsverträge zwischen Kommune und den Jugendlichen, in denen die Öffnungszeiten und Regeln festgehalten sind. „Finden wir immer wieder junge Erwachsene, die bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen?“, fragte Machado in die Runde. Zudem habe er in seinem Berufsleben auch schon Fälle erlebt, wo dann nachts um 3 Uhr betrunkene 12-Jährige aus einem solchen Jugendraum marschiert sind. Bei einem solchen Fall ist dann erstmal der Gemeindevorstand in der Verantwortung und es endeten Auseinandersetzungen auch schon vor Gericht. „Ein selbstverwalteter Jugendraum ist kein Zuckerschlecken“, so der Sozialarbeiter.

Idee eines Freizeitzentrums

Er habe auch Gespräche mit Schülern geführt und ihm gibt es immer zu denken, wie diese den primären Wunsch nach einem unbetreuten Aufenthalt äußern. Er fragt sich dann, warum sie diesen Wunsch haben und ob sie dann nicht etwas machen, was den Erwachsenen gar nicht gefällt. Eventuell würden dann Dinge passieren, die sie nicht gutheißen würden. Er sprach jedoch nicht nur gegen einen solchen Raum. Er sieht darin auch eine Chance, dass junge Menschen Zugang zu Alkohol erhalten, denn irgendwann möchten sie ein Bier trinken.  aber es wird kein Missbrauch ermöglicht.

Doch nicht in der Lehrgasse, wo nach 22 Uhr Beschwerden von den Nachbarn kommen, dass es zu laut ist. Ab 16 Jahre sei da die falsche Zielgruppe. Er machte den Vorschlag, den Jugendraum probeweise Freitagabend bis 21 Uhr für Jugendliche bis 16 Jahre zu öffnen. Dann kann die Gemeinde schauen, ob überhaupt Bedarf für ein solches Angebot besteht. Über das Förderprogramm „Aufholen nach Corona“ würde er gerne Mittel beantragen für einen weiteren Mitarbeiter, der dann einfach da ist und bei Fragen greifbar ist.

Doch auch den selbstverwalteten Jugendraum möchte er nicht aus dem Blick verlieren. Am Skaterplatz in der Mühlstraße kommt ein Bauwagen hin, um auch dort einen Ansprechpartner für die Jugendlichen zu haben. Er träume ja schon länger von einem Freizeitzentrum dort unten und da ließe sich dann auch ein solcher Raum realisieren. Die Ausschussmitglieder stimmten ihm dabei zu, dass die Zielgruppe im Jugendhaus altersmäßig eine andere sei. Zudem sei der vorgeschlagene Raum für Feiern nicht zu nutzen, da zu dunkel und zu klein, so Sonja Peichl (CDU). Aber die verlängerte Öffnungszeit am Freitagabend fanden alle Ausschussmitglieder erstmal gut. Bürgermeister Horst Kaiser gab noch zu Bedenken, dass mit einem selbstverwalteten Jugendraum kein Konkurrenzangebot zu den Gaststätten in Elz entstehen darf. Der Ausschuss stimmte einstimmig für eine Testphase für die längere Öffnungszeit am Freitagabend.

Ein weiteres Thema im gestrigen Ausschuss war die Mobilität für verschiedene Bevölkerungsgruppen in der Gemeinde.

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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