Waldführung im Löhnberger Wald
Wie alle Wälder in der Region hat auch der Löhnberger Wald unter der Trockenheit und den Schädlingen gelitten. Auf Einladung des Bürgermeister Dr. Frank Schmidt gab es zusammen mit der Försterin Lea Rohwer sowie Frank Zabel vom Forstservice Taunus GmbH & Co KG eine Begehung, um über die aktuelle Lage zu informieren.
Insgesamt 5.000 Festmeter Käferholz wurde in 2020 eingeschlagen, 4.000 Festmeter mehr als unter normalen Bedingungen. Zum einen musste der Verkehrssicherungspflicht nachgekommen werden und der Forstservice machte es sich zunutze, dass derzeit noch eine Holzvermarktung, wenn auch mit geringem Gewinn möglich ist. Zudem waren einige Arbeiten notwendig, um bei weiteren Arbeiten wie Pflanzungen die Sicherheit der Forstmitarbeiter zu gewährleisten.
14.000 Euro erwirtschaftet
Oberhalb des Aussichtsturm im Löhnberger Wald, gibt es einige markante Stellen, welche gelitten haben. Aufgrund des Sturmes Friederike 2018, dem Windwurf und den darauffolgenden Trockensommern konnte sich der Borkenkäfer massenhaft vermehren und auch viele Fichten des Gemeindewaldes Löhnberg beschädigen. Im August arbeiteten Selbsterwerber das Holz auf und die Firma verkaufte es selbst. Dadurch musste die Gemeinde nicht in Vorleistung treten, sondern konnte umgehend Geld einnehmen, was ein großer Vorteil ist. Anteilig hat die Gemeinde Holz für die Heizanlage (Fernwärme) aufarbeiten lassen. Insgesamt wurden so im August 2.000 Festmeter Käferholz aufgearbeitet (1.500 Fm für das Selbstwerbungsunternehmen und 500 Fm für die Heizanlage). Bei einem Holzerlös von 9 Euro pro Festmeter ergab dies für die Gemeinde rund 14.000 Euro.
Doch nicht nur das Entfernen des Schadholzes ist Thema. Auch mit der Wiederbewaldung beschäftigt sich der Forstservice. Übertriebener Aktionismus wie sofortige Neubepflanzung ist der falsche Ansatz. Zum einen bergen die frischen Wurzelstöcke der eingeschlagenen Fichte immer eine Gefahr, dass Nadelholzkulturen wie die Douglasie vom Rüsselkäfer befallen werden können. Dieser entwickelt sich bis zu drei Jahren nach dem Einschlag in den Wurzelstöcken und kann später neue Bäume schädigen. Weiterhin können die Förster immer nur so viel anpflanzen, wie sie auch in den kommenden Jahren pflegen können.

Naturverjüngung auf kleinen Flächen
Auf kleinen Flächen erwarten die Forstmitarbeiter eine Naturverjüngung, dies bedeutet, Samen von Bäumen keimen aus und beginnen zu wachsen. Diese Flächen bepflanzen sie nicht, beobachten jedoch, wie sich diese entwickeln. Auf großen Flächen ist keine flächige Verjüngung zu erwarten. Diese bepflanzen sie nach und nach. Bei den neuen Anpflanzungen setzen sie auf klimastabile Mischbestände aus überwiegend Laubholz wie Eiche in Mischung mit Elsbeere und Hainbuche sowie einem kleinen Anteil Nadelholz wie Douglasie und Tanne.
Neben Bereichen am Aussichtsturm gab es ebenfalls eine Begehung im Niedershäuser Wald. Dieser Wald hat eine bewegte Geschichte. In den frühen Jahrhunderten wurde Raubbau am Wald betrieben, so dass diese bis ins 18. Jahrhundert waldfrei war, weiß Frank Schmidt zu erzählen. Unter anderem deckten die Arbeiter damit den immensen Energiebedarf der Löhnberger Hütte. In der heutigen Zeit hat eine nachhaltige Waldbewirtschaftung höchste Priorität. Das bedeutet, dass nur soviel Holz entnommen wird, wir auch wieder nachwächst.

Klimawandel hinterlässt Spuren
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung kann es jedoch nicht vermeiden, dass der Klimawandel auch da seine Spuren hinterlässt, auch wenn diese nicht so stark ausfallen, wie woanders. Auch hier schlägt der Borkenkäfer zu, der sich aufgrund der warmen Sommer in vier statt drei Generationen pro Jahr vermehrt. Für den Wirtschaftsbetrieb hat das enorme Auswirkungen, wie Frank Zabel, Geschäftsführer von Taunus Forstservice, erklärte. So ist, auch infolge von Windwurf und Dürrejahren, der Holzpreis für Fichtenholz um 60 Prozent gefallen.
Als besonderen Schwerpunkt für den Rundgang im Wald Niedershausen hatte sich die neue Försterin Lea Rohwer die ökologische Bedeutung der Waldränder vorgenommen. Am Beispiel des Niedershäuser Waldrandes oberhalb der Grillhütte erklärte sie, dass die Waldränder idealerweise eine gestufte Form haben sollen. Untersuchungen belegen, dass die Vogeldichte im Bereich des Waldrandes 10-fach höher sein kann als im Waldesinneren. Und auch für die Forstwirtschaft hat ein solcher gestufter Waldrand große Vorteile, weil er den Baumbestand sehr gut vor Sturmereignissen schützt.
Zum Ausklang des Rundgangs hatte Bürgermeister Dr. Frank Schmidt noch eine sehr erfreuliche Botschaft für die Niedershäuser im Gepäck: Die Gemeinde lässt von der heimischen Firma Rathschlag Panorama-Bänke fertigen, von denen zwei in der Gemarkung Niedershausen aufgestellt werden und dann allen Wanderern eine Verweilmöglichkeit mit herrlichem Ausblick bieten. Im Namen der Naturfreunde Niedershausen dankte Vorsitzender Jürgen Itz nicht nur dafür, sondern auch für den informativen Rundgang durch den Niedershäuser Wald.
Auch in Elz zeigte sich bei einem Waldbegang die Schäden der letzten drei Jahre. Hier wurde zu einem Umdenken in Sachen Wald angeregt.
Endlich fällt das Augenmerk wieder auf die große Bedeutung der Waldränder.Wurde jahrelang leider vernachlässigt und führte zum großen ökologischen Schaden.
Man merkt ,es ändert sich was!