Was kann eine Kommune beim Thema Müll machen?
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht es mit dem Müll im Landkreis Limburg-Weilburg aus und was kann zur Müllvermeidung getan werden? Diesen Fragen spürt Landtagsabgeordneter Joachim Veyhelmann (CDU) in seiner Sommertour nach.
Nachdem die Sommertour bei dem Abfallwirtschaftsbetrieb begann, wo sich Joachim Veyhelmann einen Überblick über die anfallenden Müllmengen im Landkreis verschaffte, ging es weiter zur Bäckerei Huth, um zu erfahren, wie ein Unternehmen mit dem Thema umgeht. Letzte Woche besuchte er Bürgermeister Horst Kaiser in Elz, um zu erfahren, wie Kommunen mit dem Thema umgehen.
Illegale Müllablagerungen
Horst Kaiser lobte die hohe Qualität der Mülltrennung, die es in Deutschland gibt. Nur die Mülltrennung in den Haushalten lassen noch immer zu wünschen übrig. DA findet sich Plastik in der braunen Tonne oder Dreck in der blauen Tonne. „Die hochwertige Weiterverwertung wird erschwert oder sogar verhindert“, so Kaiser. Zudem kämpft die Gemeinde mit vielen illegalen Müllablagerungen in der Gemarkung. Die Gemeinde muss für die Entsorgung aufkommen, was im Jahr rund 30.000 Euro kostet. Einen krassen Fall gab es im letzten Jahr als 15 Tonnen Bauschutt wohl von einem Tankstellenabriss auf einem Feldweg abgelegt wurde. Viel Bauschutt, Elektrogeräte oder Möbel werden achtlos in der Landschaft entsorgt. Diese illegalen Müllablagerungen sind ein Dauerbrenner. „Es scheint kein Bewusstsein da zu sein.“ Wird Müll in der Gemarkung gefunden, wird er schnellstmöglich vom Bauhof entfernt, damit keine Müllberge entstehen.

Plastikfreie Gemeinde
In einer Gemeindevertretung 2018 wurde einstimmig beschlossen, dass die Gemeinde und ihre Vereine versuchen soll, gänzlich auf Plastik zu verzichten. Bei den Vereinen wurde ein Bedarf für ein Spülmobil abgefragt. Für die Veranstaltungen in den Elzer Anlagen wie das Anlagenfest, das Wein- oder auch Weinfest, seien die Infrastrukturen vor Ort gegeben. Der Verschönerungsverein hat bereits teilweise Geschirr angeschafft und sie bräuchten kein Spülmobil, da die Küche gut ausgestattet sei.
Im Laufe der Diskussion sei ein Elzer Bürger tätig geworden und hat eine professionelle Geschirrspülmaschine gekauft und diese der Gemeinde geschenkt. Diese wird im Rathaus untergebracht. Für den Weihnachtsmarkt habe die Gemeinde inzwischen 2.400 Tassen für den Glühwein besorgt, so dass zukünftig auf Styroporbecher verzichtet werden kann. Zudem besitzt die Verbandsgemeinde Wallmerod ein Spülmobil, welches die Gemeinde ausleihen könne. Ein eigenes Spülmobil lohne sich nicht für die Gemeinde.
Puzzleteile zusammenfügen
Kaiser schilderte jedoch auch die Herausforderungen mit einer plastifreien Gemeinde. Einzig das Wutzkopp Festival im Schwimmbad wird weiterhin Plastikbecher nutzen. Glas und Porzellan kommen nicht in Frage, da diese bei Bruch eine Gefährdung darstellen. Es gab auch Gespräche mit dem Getränkevertrieb, ob auf Mehrwegbecher umgestellt werden kann. Doch diese Becher können über die Zeit Rillen bekommen, in denen sich Bakterien festsetzen können. Dies sei dann problematische mit der Hygiene. Und es ist ein Unterschied, ob die Budenbetreiber auf dem Weihnachtsmarkt Styroporbecher lagern oder Tassen. „Wir werden Personal brauchen, welches sich um die Spülung der Tassen kümmert, denn dies können die Budenbetreiber nicht leisten“, stellte Kaiser die Situation dar.
Bewusstsein bei den Bürgern
Joachim Veyhelmann wollte wissen, wie es allgemein mit dem Bewusstsein bei den Bürgern aussieht. Kaiser sieht da einen klaren Widerspruch. In den Gesprächen werden die Bemühungen begrüßt und die Bürger finden diese gut. Im Widerspruch dazu steht das gedankenlose Wegwerfen von Müll. „Steter Tropfen hüllt den Stein, wir müssen immer wieder das Bewusstsein schärfen“, so Kaiser. Ein Kritikpunkt ist das Freizeitgelände am Wassergraben beim Reitverein. Dort wird immer wieder der Müll kritisiert, der dort von den Jugendlichen hinterlassen wird. Derzeit wird der Platz für viel Geld von der Gemeinde umgestaltet, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Dafür erntet die Gemeinde viel Kritik. „Wir müssen einen langen Abend haben“, so Kaiser. Er hofft, dass die Bemühungen der Gemeinde reifen und zum Umdenken bewegen werden.
Zu einer Änderung des Bewusstseins bei den Bürgern könnte sich der Bürgermeister vorstellen, dass auch der Abfallwirtschaftsbetrieb dazu beitragen kann. Der AWB könnte nochmal auf die richtige Mülltrennung hinweisen und die Bürger sollten alle die Möglichkeit haben, sich die AWB anzuschauen, damit die Menschen ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Müll verwertet wird. Joachim Veyhelmann griff diesen Gedanken auf und könne sich vorstellen, dass der Kreistag dem AWB den Auftrag für eine kreisweite Kampagne erteilt.
Welches Resümee zieht Joachim Veyhelmann aus seiner Sommertour? „Rückblick auf die Sommertour – Noch kein gestärktes Bewusstsein zu erkennen“