Wehret den Anfängen – Nein zu Rassismus

Gestern wurde in den sozialen Medien sowie der Presse über die rechten Aufmärsche in Chemnitz diskutiert. Was geht uns das hier in unserer Gegend an, könnt manch einer fragen. Chemnitz liegt im Osten der Bundesrepublik. Von Limburg nach Chemnitz sind es 401 Kilometer.

Doch so weit entfernt ist das rechte Gedankengut nicht. Es ist kein Alleinstellungsmerkmal „des Ostens“. Am gestrigen Morgen war auf dem Neumarkt hier bei uns in Limburg eine Silhouette aufgemalt mit roten Flecken – wie eine Tatort-Zeichung. Darunter stand geschrieben „Tatort Multikulti – Bitte weitergehen und weiter brav SPD und CDU wählen“. Als Unterzeichner stand „JN“, welches für Junge Nationaldemokraten steht. Die „JN“ ist die Jugendorganisation der rechtsextremen NPD. Zeitgleich wurden NPD-Plakate am Rathaus aufgehängt.

Bei der Polizei nachgefragt, hieß es, es handelt sich um keinen strafrechtlichen Tatbestand. Es würde zwar durch die Staatsanwaltschaft geprüft werden, jedoch sei es keine Sachbeschädigung und damit nicht unrechtmäßig. Daher fand diese Aktion keinen Eingang in die Polizeimeldungen.

Es war auch Thema auf Facebook. Die Mehrheit findet diese Aktion geschmacklos und forderte, dem Einhalt zu gebieten. Viel erschreckender ist es jedoch, dass es auch Befürworter dieser Aktion gibt, welche es gut heißen, dass mal jemand „die Wahrheit“ sagt.
Und dann glauben wir wirklich, dass Chemnitz so weit weg ist und uns nichts angeht?

Nein zu Rassismus

Auf eine Veröffentlichung des Bildes an dieser Stelle habe ich verzichtet, da eine Weiterverbreitung nicht durch mich unterstützt wird. Aber es soll nicht darüber geschwiegen werden, denn dies führt nur dazu, dass solche Meinungen irgendwann als normal angesehen werden. Und auf einmal werden wir überrascht, wie es derzeit in Chemnitz der Fall ist und tun erstaunt, woher denn solche Gedanken kommen. Es ist wichtig, Probleme zu benennen, darüber zu diskutieren und Lösungen zu finden. Es ist falsch, sich dafür nationalsozialistischen Gedankengutes zu bedienen. Dies hatten wir schon einmal in Deutschland und dort möchte ich nicht mehr hin.

Zu dem Thema gibt es auch ein gutes Kommentar vom Chefredakteur der Frankfurter Neuen Presse, Matthias Thieme. Am Ende schreibt er: „Heute sind Einwanderer, Juden und Journalisten das Ziel – morgen vielleicht schon Behinderte, oder andere Gruppen unserer Gesellschaft. Darum muss der Staat jetzt hart durchgreifen. Es geht nicht um „besorgte Bürger“, sondern es geht um Extremisten, die unsere Grundordnung umstürzen wollen, um Radikale, die bald auch zu Terroristen werden könnten.“

Zu dem Thema möchte ich gerne noch einen weiteren Beitrag verlinken. Nach den Ausschreitungen von Chemnitz fantasiert die AfD im Hochtaunuskreis von „Revolutionen“ – und spekuliert ganz unverhohlen über Gewalt gegen Journalisten. Matthias Thieme hat Reaktionen aus dem Netz in einem Beitrag zusammengetragen.

 

 

 

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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