Weilmünster – In Sachen Windkraft ganz weit vorne
Weilmünster ist die flächengrößte Kommune im Landkreis und mit 48 Prozent Wald auf der Gesamtfläche auch die waldreichste Kommune. Beim Thema Windkraft ist die Kommune ganz weit vorne. Laut Bürgermeister Mario Koschel brauchen sie noch drei Windkraftanlagen, um als Gemeinde energieautark zu sein.
Zudem sieht er eine Chance in den kaputten Waldflächen. Ohne Eingriffe in die Natur könnten gerade jetzt dort Windkraftanlagen entstehen. Dabei ist ihm wichtig, umsichtig mit dem Thema umzugehen. Er gibt zu, dass er im Gebiet Laubuseschbach zu Beginn gegen Windkraftanlagen hatte und dann seine Meinung geändert hatte. Natürlich war das für einige Bürger eine Enttäuschung. Daher ist es ihm wichtig, die Themen offen und transparent zu kommunizieren. „Ich möchte nicht alles machen, was geht, nicht alles zuknallen“, so Koschel, „ich achte auf ein effizientes Aufstellen.“ Dieses Mitspracherecht nutzt er aktiv.
Kommune gut aufgestellt
Insgesamt sieht er Weilmünster beim Thema Klimaschutz gut aufgestellt. „Wir haben noch immer Verbesserungsbedarf, sind aber insgesamt gut dabei“, so Koschel. Dazu gehören Photovoltaikanlagen auf den Feuerwehrhäusern. Zwei Feuerwehrhäuser sind mit Wärmepumpen ausgestattet und laufen autark. Weilmünster möchte in ein neues Rathaus investieren. Aktuell läuft ein Wettbewerb für ein neues Gebäude, bei dem die Dachflächen effektiv für PV-Anlagen genutzt werden. Auch eine Bewusstseinskampagne zum Thema Solarstrom befindet sich in der Vorbereitung. Unter dem Slogan „Hol dir die Sonne vom Dach“ möchte die Kommune aufklären, informieren und Kontakte vermitteln. Sie wollen aktiv auf die Bürger zugehen, um die Solarenergie auszubauen. Seit kurzem ist Weilmünster Klimakommune und erstellt gerade die Energiebilanz, welche zum Herbst fertig sein soll. „Wir leben es schon ein Stück weit und wollen es nun in ein Konzept bringen“, so der Bürgermeister.
Starkregenkonzept
Neben der Energie gibt es weitere Themen in Weilmünster wie der Umgang bei Starkregen. Bereits 2019 wurde dazu ein Starkregenkonzept erstellt, welches jetzt in die Umsetzung geht. Bereits in den letzten Jahren wurden Gräben freigebaggert oder neu angelegt. Die Punkte aus dem Konzept müssen jetzt Stück für Stück abgearbeitet werden. Durch die Bürokratie und das Warten auf die Fördergelder werden die Prozesse nur immer wieder verlangsamt. Die Infrastruktur für die Notstromversorgung möchte die Gemeinde ausbauen. Ein Energieanhänger ist in Planung, wofür ein Antrag beim Zukunftsfonds des Landkreises gestellt wurde. Dieser diene dann auch der Aufrechterhaltung der Wasserversorgung bei Stromausfall. Weitere Maßnahmen befinden sich in der Planung. Ziel ist es, auch im Notfall autark agieren zu können. Für das Frühjahr ist eine Sandsackaktion geplant. „Das Weiltal ist ein kritischer Punkt im Landkreis“, so Koschel zu den Bemühungen, „wir müssen in die Sicherheitsstrukturen investieren.“ Die Erfahrungen durch die Weil sind vorhanden. In der aktuellen Situation sei es jedoch wichtig, bei Ereignissen schnell zu reagieren.
Gute Wasserversorgung
Obwohl die Kommune gut mit Wasser versorgt ist, ruft sie zum sparsamen Umgang auf. Koschel merkt da auch eine Veränderung bei der Bevölkerung. Das Bewusstsein wächst langsam, dass man den Rasen in der Dürre nicht ständig wässern muss. Nachts gebe es genügend Rücklauf und sie haben auch noch etliche Punkte, welche sie aktuell nicht nutzen und die nutzbar sind zum Beispiel bei Waldbränden. Für Koschel ist das ganze Thema ein Zusammenfügen von Puzzleteilen und die stetige Nacharbeitung der einzelnen Punkte.
Ein Thema, was ihn aktuell beschäftigt, ist das Thema dezentrale Energieversorgung mittels Hackschnitzel. Immerhin habe die Kommune viel Wald. Doch da müssen die Zahlen und Fakten alle stimmen und auch eine Wirtschaftlichkeit gegeben sein, um ein solches Projekt umzusetzen.
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