Wenn Hobby und Handwerk im Holz aufeinandertreffen
Im Rahmen meiner Sommertour luden mich Ursula und Willi Jung zu sich nach Hause ein. Mit Impressionen vom „Holzwurm“ ging ich nach Hause.
Bei Ursula und Willi Jung aus Blumenrod kommen viele Interessen zusammen. All diese Dinge, bei denen sie sich ehrenamtlich engagieren, fließen in der Kunst zusammen. In der Kunst vereinen sie Hobby mit Leidenschaft und lassen daraus neue Dinge entstehen. Im Keller reihen sich Schwippbögen und beleuchtete Holzbilder, Pyramiden und Wahrzeichen aus Holz aneinander. Die Arbeit, welche darin steckt, kann gar nicht aufgerechnet werden.
Gelebte Städtepartnerschaft
Die beiden leben die Städtepartnerschaft, welche zwischen Limburg und der englischen Stadt Lichfield besteht. Sie bedauern es sehr, dass aufgrund von Corona in diesem Jahr nicht so viel stattfand. Unter anderem war ja ein großes städtepartnerschaftliches Treffen in diesem Jahr geplant. Doch über die sozialen Netzwerke und die zahlreichen persönlichen Verbindungen bleiben sie mit England in Kontakt. Neben den offiziellen Treffen zwischen den Städten fahren die beiden seit einigen Jahren auch privat in den Urlaub nach Lichfield.
Doch es sind nicht nur der Spaß und die Freundschaften, die Ursula Jung aus dieser Partnerschaft für sich mitnimmt. „Ich nehme viel für mich mit und für die Englisch-VHS-Kurse, welche ich seit 30 Jahren gebe“, so Jung, „da lerne ich Dinge, die in keinem Buch stehen“. Neben den Reisen nach Lichfield hat es ihnen auch Schottland angetan.
Neben dem Reisen und der Partnerschaft zu den anderen Städten gibt es noch ein zweites großes Hobby. Willi Jung war viele Jahre bei der Feuerwehr tätig, zuletzt sogar als Brandmeister. Auch diese Passion schlägt sich in seiner Arbeit wieder.
Filigrane Holzarbeiten
Der Werkstoff Holz ist Willi Jung nicht fremd, ist er doch gelernter Schreiner. Die Sachen, die jetzt im Keller des „Holzwurmes“ zu besichtigen sind, bestechen durch ihre filigrane Ausführung. Lichterbögen zum Thema Feuerwehr reihen sich neben Lichterbögen mit Motiven aus der Heimat und den Partnerstädten. Symbolfiguren aus der Region reihen sich neben markanten Figuren aus ihren Reiseländern. Los ging es mit Weihnachtskrippen und inzwischen vergeht kein Tag, an dem Willi Jung nicht am werkeln ist. Manche Arbeiten gibt es nur bei ihm. So sind seine Umsetzungen vom Limburger Dom, der Kathedrale aus Lichfield oder eines Leuchtturmes designgeschützt. Dabei arbeitet er mit nur wenige Millimeter dickem Holz, weshalb die Ergebnisse am Ende so filigran wirken.
Besonders erstaunlich ist ihre Weihnachtstradition. Jedes Jahr an Heilig Abend werden Schäfchen in den verschiedenen Größen für das kommende Jahr geschnitzt. „Und die Schäfchen entstehen auch nur an diesem einen Tag“, lacht Ursula Jung. Während ihr Mann die Schäfchen ausschnitzt, bemalt Ursula diese dann. Je nach Lust und Laune kommen dann an einem Abend 100 bis 200 Figuren zusammen. Diese finden sich dann wieder in Weihnachtskrippen oder Lichterbögen. Gerne gestaltet Willi Jung auch größere Skulpturen für den Eingangsbereich mit Namen der Bewohner. Dabei ist es ihm auch wichtig, persönliche Elemente der Bewohner in diese Skulptur hineinfließen zu lassen. Dies können Figuren passend zum Namen sein oder Mitbewohner wie Hund und Katze. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Faszinierend ist es, was sie zu jedem Stück zu erzählen wissen. Dies zeigt, wie viel Leidenschaft in diesen Arbeiten steckt und dass diese alle anderen Leidenschaften zusammenführen und Ausdruck verleihen. Und dies war nur ein Anschneiden der vielen Interessen, denn beim Gehen erzählt Willi Jung noch, dass demnächst ein neues Auto bei ihm einziehen wird, denn Willi Jung ist ebenfalls ein Oldtimer-Fan.
Wer mehr erfahren möchte, hat auf der Homepage die Gelegenheit dazu.