Wie sieht es mit dem Katastrophenschutz im Landkreis aus?
Was passiert, wenn ein Starkregenereignis über dem Landkreis niedergeht, kleinste Bäche ansteigen lässt und zum überlaufen bringt? Wie ist der Landkreis darauf vorbereitet und wie sieht es mit den Warnsystemen für die Bevölkerung aus? Mehrere Anträge zur nächsten Kreistagssitzung am 10.September beschäftigen sich mit dem Thema.
Nicht erst die Hochwasserkatastrophe im Juli zeigte, dass die Menschen ohnmächtig sind, wenn die Natur wütet. Bereits in den letzten Jahren gab es lokal sehr beschränkte Unwetterereignisse, bei denen Straßen überspült, Bäume umgerissen und trockene Flächen plötzlich unter Wasser standen. Die Zerstörungen im Juli nahmen neue Ausmaße an, so dass das der Katastrophenschutz im Landkreis im nächsten Kreistag am 10.September Thema sein wird.
Katastrophale Auswirkungen von Hochwasser
Die aktuellen Hochwasserereignisse machen sprachlos. Die Auswirkungen auf die Menschen sowie die betroffenen Regionen sind katastrophal. Mit Spendengeldern, aber auch mit Manpower unterstützt der Landkreis die betroffenen Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Ehrenamtler der verschiedenen Rettungsdienste sind bis heute vor Ort im Einsatz. Doch wie sieht es im Landkreis selbst aus? Wie sind die eigenen Strukturen und Mechanismen, falls es zu solch einer Katastrophe im Landkreis kommt? Die CDU und die SPD möchte dies mit einem gemeinsamen Antrag erfahren.
„Neben den zahlreichen Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Regionen, die aus dem Landkreis Limburg-Weilburg heraus geleistet werden, ist es unabdingbar, dass wir uns nun auch selbst ein Bild von der Situation bei uns vor Ort machen, um auf Unwetterlagen gut vorbereitet zu sein,“ so der Fraktionsvorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Christian Wendel. Daher soll der Kreisausschuss prüfen, wo erhöhte Gefährdungspotentiale durch Hochwasser und Starkregenereignisse bestehen. Zudem sollen präventiv Szenarien, Handlungsanweisungen, Evakuierungspläne sowie Warnabfolgen und Warnmedien beleuchtet werden und daraus notwendige Maßnahmen zu erstellen. Dies soll in Zusammenarbeit mit den Kommunen geschehen. Dieser Antrag soll dazu dienen, dass der Landkreis bei einem möglichen Ereignis vorbereitet ist.
Überprüfung der Notfallpläne
Mit ihrem Antrag sind CDU und SPD nicht allein. Auch die Grünen beantragen eine Überprüfung der Notfallpläne des Kreises. Eventuell zukünftig geplante Anpassungen soll der Kreisausschuss dabei berücksichtigen und mögliche Schwachstellen benennen. Zudem möchten die Grünen wissen, welche Warnsysteme im Landkreis bestehen, ob sie ausreichend sind, die Bevölkerung flächendeckend zu informieren und ob sie im Falle von Störungen wie einem Stromausfall funktionieren. Für die Umweltpolitikerin Kerstin Weyrich sind nicht nur die aktuelle Hochwasserkatastrophen in Rheinland-Pfalz und NRW Anlass zu diesem Antrag. Generell nehmen Unwetterkatastrophen von erheblicher Größenordnung zu, „es gab auch in Hessen und im Kreis Limburg-Weilburg bereits eine ernstzunehmende Hochwasserbedrohung zu Beginn des Jahres 2021“, führt sie aus.
Weyrich fordert die Überprüfung und Anpassung der Notfallpläne im Katastrophenfall für Limburg-Weilburg, denn auch ein bisher gut funktionierendes System der Katastrophenvorsorge kann durch zukünftig umfangreicher werdende Extrem-Ereignisse überfordert sein. So fühlte sich der Landkreis Ahrweiler noch im Februar dieses Jahres durch seine Vorsorgemaßnahmen für die kommenden zehn Jahre gut aufgestellt. Weiterhin regen die Grünen Innovationen an wie zum Beispiel eine dezentrale Energieversorgung durch erneuerbare Energie im Katastrophenfall als eine neue Variante im Katastrophenschutz zukünftig zu berücksichtigen. Die Freien Wähler möchten ebenfalls einen ausführlichen Bericht über die Warnsysteme im Landkreis, ob sie funktionsfähig sind und wie das Warnsystem im Landkreis funktioniert.
Mit dem Hochwassermanagement ist der Landkreis nicht allein. Hochwasser kann am Ende nicht verhindert werden. Doch gute Strategien könnten dazu führen, mögliche Schäden zu verringern. Dafür investiert das Land Hessen seit 2003 jährlich über 20 Millionen Euro an staatlichen Mitteln in den Hochwasserschutz. Wobei ein großer Stellenwert dabei die Förderung kommunaler Schutzmaßnahmen einnimmt. Die Lahn gehört mit zu den hessischen Risikogebieten.
Den Landesaktionsplan Hochwasserschutz Hessen findet ihr hier.