Wieder ritterliches Spektakel in Freienfels
Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause finden derzeit die 27. Freienfelser Ritterspiele statt. Bis Sonntag können Besucher das ritterliche Spektakel noch erleben.
Mit Trommeln, Dudelsäcken und Klampfen wanderten die Akteure durch das Lager und machten auf sich aufmerksam. Am heutigen Freitag begann das ritterliche Spektakel um 15 Uhr und die Besucher strömten in die Nähe des Turnierplatzes, wo der Markt offiziell eröffnet wurde. Kurz darauf zog es die Menschen an den Turnierplatz, wo die Wikinger-Mannen ihre Feldschlacht aufführten. Am heutigen Freitag war es etwas ruhiger, dennoch herrscht viel Leben in den Lagern unterhalb der Burg Freienfels.
Weniger aktive Akteure
Normalerweise tummeln sich rund 2.000 Aktive bei den Freienfelser Ritterspielen. Ein Organisator erzählt, dass es in diesem Jahr nur rund 1.200 Aktive sind. Doch er möchte dies nicht nur auf Corona Pandemie schieben. Es könne schon sein, dass dadurch einige ihr Hobby aufgegeben haben. Durch die Verschiebung der Ritterspiele nach hinten finden jedoch auch parallele Veranstaltungen statt und man könnte nur auf einer Hochzeit tanzen. Das bekannte Datum für die Ritterspiele ist rund um den 1. Mai. Doch dieser fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag, so dass sich der Verein für eine Verschiebung nach hinten verschob. Und dann konnten sich die Akteure eben aussuchen, wo sie hinfahren.
Egal, mit wem man spricht, es ist zu spüren, dass sich die Aktiven freuen, dass die Veranstaltung wieder stattfindet. Es ist das Miteinander, die Geselligkeit, sich wieder treffen. Fabian, der sich mit seinem Lager an die ehemalige Handelsstadt der Wikinger, Haithabu, orientiert, freut sich, dass sie wieder in Freienfels zusammenkommen. Er kann sich sein Leben ohne die Ritterspiele nicht vorstellen. Seit 1993 ist er jährlich dort und es gehört für ihn dazu. Es sei für ihn ein festes Ritual, dass für ihn im Jahr einfach dazugehört. Seit acht Tagen ist er bereits vor Ort und hilft mit beim Aufbau und der Organisation. Vor allem abends, wenn die Touristen nach Hause gehen, kommen die Menschen der einzelnen Lager zusammen und unterhalten sich, tauschen sich aus. Für ihn ist es wichtig, so authentisch wie möglich zu sein. Das beginnt bei den Anziehsachen – von Kopf bis Fuß sieht er aus wie ein Händler – ein handgewebtes Oberteil, ein handgeflochtener Korb auf den Rücken, Lederschuhe an den Füßen. Auch im Lager achten sie auf Authenzität. Wobei er zugibt, dass er da noch ein wenig machen muss.
Entschleunigung
Dafür treffen sie sich meist im Winter, um Ausbesserungen vorzunehmen, sich weiter zu entwickeln und sich auch miteinander auszutauschen. Dies fiel in Corona auch weg, weil nichts mehr möglich war. Und so gibt Fabian zu, dass ihm zwischendurch auch ein wenig die Motivation fehlte, weil niemand so recht wusste, wie es weitergeht. 2020 hatte der Verein die Ritterspiele geplant und musste dann im März mit dem Lockdown alles absagen. Dies war auch für den Verein eine finanzielle Einbuße.
Für 2021 hatte der Verein erst gar nicht geplant. Und in diesem Jahr wurde zwar geplant, doch lange war auch nicht sicher, ob sie die Veranstaltung wirklich durchführen können. Doch Fabian freut sich, denn das Zusammenkommen hat er sehr vermisst. Und neben der Geselligkeit und dem Miteinander schätzt er das Lagerleben noch aus einem weiteren Grund: „Es entschleunigt extrem.“ Man komme runter, das Handy ist mit dabei, aber nicht mehr im Mittelpunkt. Alle anderen Gedanken bleiben zu Hause. Ein Wunsch von ihm und seiner Familie ist es, irgendwann mal nach Haithabu zu fahren und die Wikingerstadt zu besuchen.
Programm bis Sonntag
Bis Sonntag könnt ihr das ritterliche Spektakel noch besuchen, Met und Schwein am Spieß genießen sowie mit den Menschen ins Gespräch kommen. Während am Freitag nur die Feldschlacht auf dem Programm stand, locken am Samstag und Sonntag auch die Ritterturniere und am Samstag auch das spektakuläre Nachturnier sowie die Burg in Flammen.
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