Winfried Klein – großes Engagement für Fischerei und Naturschutz

Winfried Klein, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Lahn wurde am Wochenende für seine hervorragenden und außerordentlichen Verdienste um die Fischerei, den Naturschutz in Hessen und darüber hinaus in Aßlar mit dem goldenen Verdienstabzeichen vom Verband Hessischer Fischer ausgezeichnet. Vor einiger Zeit hatte ich mich mit ihm über sein Engagement unterhalten. 

Oben unterm Dach hat Winfried Klein sein Büro. Dieses ist vollgestopft mit Unterlagen, Ordnern und Büchern. In diesem Raum befindet sich die Arbeit und die Übersicht über sein ehrenamtliches Engagement. Schon sehr früh wusste er, dass er sich für die Natur, besonders an und in der Lahn, einsetzen möchte. Seit 38 Jahren engagiert er sich nunmehr und kommt nicht zur Ruhe, sich immer wieder für die Belange der Natur zu engagieren. Er ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Lahn sowie Referent Öffentlichkeitsarbeit beim Verband hessischer Fischer. Sein Einsatz um die Gewässer ist sehr vielfältig.

Fischsterben führte ihn in den Anglerverein

Er weiß nicht, wie alt er gewesen war, doch das Bild einer Bachforelle, welche sein Bruder in einem Bach im Wald gefangen hatte, hat er bis heute im Kopf. 1958 erlebte er dann mit 14 Jahren ein großes Fischsterben an der Lahn. Er half den ganzen Tag mit, die Fische einzusammeln. Dies war die Initialzündung für ihn, in den Anglerverein einzutreten. 1959 kam Winfried Klein in die Lehre. Bereits da wusste er, dass er mal Gewässerwart werden möchte. Und seit 38 Jahren ist er nun Gewässerwart im FSV Oberlahn. Von der Pike auf lernte er das Handwerk von seinem Vorgänger. Denn Winfried Klein weiß: „Alles, was wir tun, gelangt in unsere Gewässer und das hat fatale Folgen.“ Und neben dem Wissen seines Vorgängers besuchte Klein im Laufe seines Lebens Tagungen von Verbänden, Vorträge und Arbeitsgemeinschaften.

Immer ein Blick auf das Ganze

In seinem Einsatz verliert Winfried Klein nie das Ganze aus dem Blick. „Es ist nicht nur das Wasser per se, sondern auch das umgebende Land, die Ein- sowie Abflüsse“, so Klein. Und so führt er einen täglichen Kampf gegen die Wasserkraftwerke, für die Einhaltung der Tierschutzgesetze und für die Wiederansiedelung von Organismen in der Lahn und ihren Zuläufen. Dafür sitzt er den ganzen Tag in seinem Büro, telefoniert mit Experten, schreibt Stellungsnahmen oder beantwortet schriftliche Fragen. „Ich mache dies aus Leidenschaft, für die Lahn und alle anderen Gewässer“, so Klein auf die Frage nach seiner Motivation. Zudem ist er der Meinung, dass es Leute geben muss, die alles hinterfragen und den Beschlüssen auf den Zahn fühlen. Damit sein Engagement mit ihm nicht zu Ende geht, hat er inzwischen auch jemanden gefunden, der seine Kämpfe weiter bestreiten wird.

Hohe Belastung der Lahn

Winfried Klein macht es traurig, wie sich die Lahn vor seiner Haustür entwickelt. „Die Lahn entwickelt sich nicht zum Guten“, ist er der Meinung. Der Fluss ist unwahrscheinlich hoch belastet. Ab Limburg gibt es eine enorme Stauung, welcher zur Verschlammung des Grundes und damit zur Methangasentwicklung führt. Zwar gebe es eine EU-Wasserrichtlinie, welche bis 2015 umgesetzt werden sollte. Diese sollte für eine gute Wasserqualität, gute Struktur sowie gute Durchlässigkeit sorgen. „Doch es ist nichts passiert“, so Klein. An den Seitengewässern habe die Untere Wasserbehörde gute Arbeit geleistet, doch an der Lahn sieht es nicht gut aus.

Erfolge

Doch neben seinem Kampf, der manchmal einem Kampf gegen Windmühlen gleicht, kann er auch Erfolge seines Engagements vorweisen. Ende der 80er Jahre wurde die gesamte Lahn kartiert mit allen in ihr befindlichen Lebewesen. Die Nasen – ein Fisch, der aus der Lahn verschwunden war- konnten wieder angesiedelt werden und sind inzwischen wieder in der ganzen Lahn zu finden. Derzeit läuft ein ähnliches Projekt mit einem Süßwasser-Dorsch. Auch der Edelkrebs Astacus astacus, welcher nach dem Krieg in Deutschland so gut wie ausgestorben galt, konnten in einem Steinbruch-See bei Merenberg angesiedelt werden. Ein Aussetzen in die Lahn ist derzeit nicht möglich. Dort befindet sich die Amerikanischen Flußkrebse, welche mit Pilzsporen besetzt sind. Gegen diese sind die heimischen Krebse nicht resistent. Nun sucht Klein verschiedene Seen mit guter Wasserqualität, um mehrere Zweigstellen zu haben und die Population zu vermehren. Weitere Wiederansiedlungsprojekte sind die Bachmuschel, die durch ihre komplexe Fortpflanzung eine Herausforderung darstellt. In Aumenau befindet sich eine Lachszucht und die Junglachse werden wieder ausgesetzt. „Ich habe Achtung vor der Natur“, so Klein, „aber der Aufwand lohnt sich.“

Es ist nur ein kleiner Einblick in sein Wirken, welches nun ausgezeichnet wurde.


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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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