Zeichen für Solidarität und gegen den Krieg

Bereits eine Woche dauert der Krieg in der Ukraine an. An niemanden geht das Thema vorbei, Hilfsaktionen starten und Kinder bringen Fragen mit in die Schule. Daher ist es der Schule im Emsbachtal Niederbrechen wichtig, nicht nur Spenden zu sammeln, sondern auch ein sichtbares Zeichen für Solidarität und gegen den Krieg zu setzen.

Der Friedensappell am Freitagmorgen auf dem Schulhof war recht spontan, so die Schulsozialarbeiterin Madlen Wagner, die die letzten Tage rund um das Thema beschäftigt war. Für sie fand auf dem Schulhof gelebte Solidarität statt.

Stop it!

Der Schulhof war voll mit Schülern aus der Grundschule und der weiterführenden Schule. Bunte Pappteller mit Peace-Zeichen und selbstgemalte Plakate wurden in den Himmel gehalten. Marcello Lobaccaro von Highfly Picture nahm die Aufforderung mittels einer Drohe das Bild von oben auf. Die Schulgemeinschaft hat ein starkes Zeichen gesetzt mit der Aufforderung „Stop it!“
Stop it steht für Stoppt die Kriege auf der Welt! Hört auf, unschuldige Menschen mit hineinzuziehen! Hört auf, Angst zu machen und unser friedliches Miteinander zu zerstören! Stoppt die Gewalt! Stoppt den Krieg und löst die Probleme am Verhandlungstisch!

Die Schülerinnen und Schüler haben Fragen mit in die Schule gebracht, Ängste geäußert und auch Empörung über das, was da passiert. Um diesem traurig sein, dem empört sein und der Angst einen Raum zu geben, haben sich die Lehrer der Grundschule Kerstin Janoszka, Anne Weber, Benjamin Borsch und die Schulsozialarbeiterin den Wunsch an die Schulleitung herangetragen, einen Beitrag zum Friedenswunsch zu leisten. Die Schule im Emsbachtal möchte sich solidarisch mit den Menschen, Müttern, Vätern und Kindern aus den Kriegsgebieten der ganzen Welt zeigen. Sie möchte zeigen, dass sie für Frieden und Demokratie steht, dass alle Schulgemeindemitglieder im besten Falle Empathie mit den Leidtragenden des Krieges empfinden, und möchte dies durch einen Friedensappell sowie einem Hilfstransport zeigen. Schulleiter Bernd T. Steioff und Konrektorin Anette Ruberg-Neuser unterstützen diese Aktion vollumfänglich.

Vor der Aktion auf der Schulhof fanden in den letzten Tagen bereits Aktionen mit unglaublich persönlichen Engagement zum Thema statt. Alle Klassen haben am Mittwoch und Donnerstag die Gelegenheit erhalten, Friedenstauben und/oder „Peace-Teller“ zu gestalten und über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. Es wurden Plakate und Bilder gestaltet, die helfen mit der furchtbaren Situation des Krieges umzugehen. Diese Ergebnisse waren Teil des großen Friedensbildes auf dem Schulhof.

Ukraine Frieden Niederbrechen
Zeichen für Solidarität an der Schule im Emsbachtal

„Wieso macht er das?“

Kerstin Janoszka erzählt, wie das Thema in der Grundschule aufgefasst wird. Sehr häufig kam die Frage: „Wieso macht der das?“ Ihre Aufgabe sei es dann, kindgerechte Antworten zu finden. Ihr ist dies auch wichtig, damit bei den Kindern keine Ängste entstehen. Sie versucht das Thema so aufzuarbeiten, dass die Kinder es verstehen und dafür nimmt sie Beispiele aus der eigenen Lebenswirklichkeit der Kinder. Sie zeigt ihnen auf, dass es auch zwischen Kindern Konflikte geben kann und dann sprachen sie darüber, wie man diese lösen kann. Durch Gespräche war die Antwort. Es sei ihr wichtig, den Kindern zu zeigen, dass man manchmal einfach machen statt reden soll, dass man anpacken statt groß beraten soll.

Schulleiter Bernd T. Steioff hatte das Thema im Ethikunterricht. Auch an die Emsbachschule gehen Kinder, welche ukrainische oder russische Wurzeln haben, die Verwandte und Bekannte im Kriegsgebiet haben. Daher war dies Thema. Schüler mit russischen Wurzeln äußerten die Angst, dass sie nun an den Pranger gestellt werden. Daher war es für Steioff wichtig, den Schülern zu vermitteln, dass nicht alle über einen Kamm geschert werden dürfen. „Es war mir wichtig aufzuzeigen, dass es auch in Russland Menschen gibt, die den Krieg nicht befürworten“, so der Schulleiter. Er habe versucht, die Hintergründe des Krieges aufzuzeigen und das Thema differenziert aufzuzeigen.

„Nicht die russischen Kinder sind schuld am Krieg.“ Sie und ihre Familien gehören nicht zu den Aggressoren. Es gehe auch nicht um die Schuldfrage, sondern dass der Krieg ein Ende findet. Er versuchte ebenfalls zu vermitteln, dass Frieden nur möglich ist, wenn jede Meinung wertgeschätzt wird. Ohne Ungerechtigkeit gibt es auch Frieden.

Ukraine Solidarität
Zeichen der Solidarität durch die Schulgemeinschaft

Unterstützung von allen Seiten

Unterstützung bekommt die Schulgemeinschaft ebenfalls vom Förderverein. Natalja Wagner, die 1. Vorsitzende, ist sehr traurig angesichts des Weltgeschehens und sie unterstützt die Schulgemeinschaft vollumfänglich. Sie habe selbst eine Mutter und ihr sechsjähriges Kind bei sich aufgenommen, die jetzt erstmal bei ihr bleiben können. „Die Menschen haben Angst, wie es weitergeht. Sie wissen nicht, was sie erwartet“, so Wagner. Daher machte sie bereits jetzt die Zusage, dass der Förderverein die Kosten für die Essen übernehmen wird, wenn ukrainische Kinder in Zukunft auf die Schule gehen werden. „Wir helfen, wo es geht“, so Wagner, „jeden Beitrag, denn wir leisten, hilft den Menschen in der Not.“

Nachdem die Schulgemeinschaft ihr Statement zeigte, bedankte sich Steioff bei allen für ihre Bereitschaft, zum Frieden aufzurufen und ein starkes Zeichen zu setzen. Sie würden ein Zeichen für Solidarität in die Welt senden. „Das Thema Krieg, Gewalt, Ungleichheit und Ungerechtigkeit wurde in den letzten zwei Tagen im Unterricht kindgerecht und der Altersstufe entsprechend aufgegriffen und sehr sensibel behandelt“, so Steioff in seiner Ansprache. Die meisten Konflikte und Probleme der Menschheit seien nicht mit Waffen und Krieg gelöst worden, sondern durch Gespräche, langen Verhandlungen und Ringen um mehr Gerechtigkeit. Daher ist die Aktion nicht nur ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, sondern auf eine Aufforderung zu mehr Gleichheit und Wertschätzung. „Herr Putin kehren Sie mit allen anderen Politikern zurück an den Verhandlungstisch und beenden sie diesen Krieg“, so Steioff.

Eine weitere Aktion ist die Sachspendensammlung. Am heutigen Freitag von 16 bis 18 Uhr sowie am morgigen Samstag von 10 bis 12 Uhr können Spenden an der Schule abgegeben werden. Vor allem Verbandskästen werden noch gesucht. Dafür wurden zwei Container auf dem Schulhof freigeräumt, um die Sachen lagern zu können. Am Sonntagabend machen sich dann vier Sprinter auf dem Weg nach Dillenburg, wo sie die Spenden an die „Ukrainehilfe Breitscheid“ übergeben. Die Ukrainehilfe transportiert die Spenden am Montag nach Polen und in die Ukraine.

Ukraine Solidarität Schule im Emsbachtal

 

Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

One thought on “Zeichen für Solidarität und gegen den Krieg

  • 5. März 2022 um 9:59
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    Toll was ihr macht! Ich kann leider nur mit Geld unterstützen.

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