Zittern bis zum Schluss – Die schwere Zeit der Geflügelzüchter
Es ist eine schwere Zeit für die Geflügelzüchter. Nicht nur die steigenden Inzidenzen in der Corona-Pandemie lassen sie zittern, sondern auch der näherkommende Vogelgrippen-Virus, der bereits in den Nachbarkreisen dafür sorgte, dass keine Schau mehr stattfinden kann.
„Ich habe bis zum Schluss gezittert“, so der Vorsitzende Matthias Beul zur Eröffnung der Geflügelschau des Rassegeflügelzuchtvereins Oberweyer. Zweimal mussten sie in den letzten Jahren die Schau wegen der Vogelgrippe absagen und einmal wegen Corona. Und auch jetzt sei er darauf eingestellt gewesen, noch kurz vorher absagen zu müssen. Umso größer ist die Freude, 127 Tiere ausstellen zu können. Drei Jugendliche mit 39 Tieren in vier Rassen und sieben erwachsene Aussteller mit 88 Tieren in acht Rassen nahmen an der Schau teil. Dies sei für den Verein gleichzeitig ein historisches Tief, denn viele Vereinsmitglieder hätten wegen der Unsicherheit überhaupt keine Nachzuchten. In all den vergangenen Jahren habe es immer fünf bis sechs auswärtige Gäste gegeben. In diesem Jahr stellte neben den Oberweyerer Züchter nur ein Gast seine Tiere aus. Vor 37 Jahren, als wieder Schauen in Oberweyer durchgeführt wurden, gab es 185 Tiere und zu Hochzeiten sogar mal 330 ausgestellte Tiere.
Trotz Auflagen eine Schau
Trotz Corona und aller Auflagen eine Schau durchzuführen, ist eine große Herausforderung für den Verein. Daher bedankte sich Beul bei allen, die zum Gelingen beitrugen. Ein Dank ging auch an alle Züchter, die trotz den ganzen Herausforderungen weitergemacht hätten. Harald R. Hoppe als Vertreter des Magistrats überbrachte Grüße vom Bürgermeister und den städtischen Gremien. Selbst aus der Großstadt kam er erst später mit Geflügel in Verbindung und dann auch nur als Nahrungsmittel. „Die Tiere, welche ich hier sehe, sind doch viel zu schön zum Schlachten“, so Hoppe. Er begrüßte sehr, dass es in dem Verein auch junge Mitglieder gibt und dass alt und jung gemeinsam das Ehrenamt leben.
Der Kreisvorsitzende Klaus Klebach lobte die kleine, feine Schau und auch die aktive Jugend. Nicht nur in Oberweyer wurde gezittert. Im ganzen Landkreis zittern sie sich seit vier Wochen von einer Schau zur nächsten und alle sind immer froh, wenn eine weitere Schau stattgefunden hat. „Ich hoffe, im nächsten Jahr können die Tierschauen wieder ohne Viren stattfinden“, so Klebach. Schirmherr Tobias Eckert, MdL, durfte nach den Grußworten die Schau eröffnen. Er freut sich ebenfalls, dass die Schau stattfinden konnte. „So langsam können sie sich die Viren aussuchen“, warum etwas nicht stattfindet. Er lobte die kreative Schau. „Sie haben sich die ganze Pandemie um ihre Tiere gekümmert und wollen jetzt auch die Ergebnisse präsentieren“, so der Schirmherr weiter. Dies gebe nach außen hin ein Hoffnungszeichen, dass sich die Welt weiter drehe.
Junge Dame mit Herz für Hühner
Bereits eine Woche zuvor hat die 14-jährige Katharina Schäfer bei der Kreisschau den Titel der Kreisjugendsiegerin geholt. Auch in Oberweyer holte sie sich bei der Jugend den Sieg. Zudem holte sie mit einem ihrer Hühner einen der zwei Titel um die „Beste Henne“. Katharina ist mit Leidenschaft dabei und eine junge Dame, welche sich sehr intensiv um ihre Tiere kümmert. Sie stellte in diesem Jahr zum ersten Mal Zwerg-Seidenhühner aus. Ihr Papa, der selbst auch züchtet, wollte diese Tiere eigentlich nicht, doch sie hat sich durchgesetzt. „Das flauschige Aussehen fasziniert mich total“, so Katharina. Auf ihre Titel ist sie stolz, denn dies ist auch eine Bestätigung ihrer Arbeit. Auf die junge Züchterin kann der Verein stolz sein, denn damit hat er Zukunft. Vereinsmeister wurden bei den Hühnern Markus Mambeck und Sebastian Stecker, bei den Tauben Klaus Klebach.

Mehr zur Vogelseuche im Artikel der Nassauischen Neuen Presse, 29.11.2022