Zustimmung für Entwicklungsplan der Berufsschulen

Damit auch in Zukunft Elektroniker: innen für Geräte und Systeme an der Friedrich-Dessauer-Schule (FDS) ausgebildet werden können, beschloss der Kreistag, die Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplanes dem Hessischen Kultusministerium zur Genehmigung vorzulegen. 

Die seit 2007 an der Friedrich-Dessauer-Schule stattfindende Ausbildung für Elektroniker: innen für Geräte und Systeme kann weiterhin am Standort gesichert werden. Bereits im Ausschuss für Jugend, Schule und Bau wurde dies klar, der Kreistag folgte letzte Woche den Empfehlungen des Ausschuss. Für Landrat Michael Köberle ist dies ein wichtiger Schritt, um junge Menschen in der Region zu halten. Grund für dieses Optimismus waren die Ausführungen des Kreistagsvorsitzenden Joachim Veyhelmann (CDU), der als Mitglied des Hessischen Landtages Informationen zum aktuellen Sachstand geben konnte.

Wachsende Zahlen im Ausbildungszweig

Der Ausgangspunkt dieser Diskussion war ein bereits länger existierender Hinweis des Staatlichen Schulamtes Weilburg, dass Elektroniker: innen für Geräte und Systeme ab dem Schuljahr 2018/19 nur noch in der Grundstufe an der Friedrich-Dessauer-Schule unterrichtet werden sollen. Anschließend soll es einen Wechsel zur Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar geben, weil die Mindestzahlen zur Bildung einer Fachklasse in Limburg nicht erreicht wurden. 2007 begann das Ausbildungsangebot an der FDS. Damit wurde auf steigende Schülerzahlen reagiert und dem Wunsch der regionalen Ausbildungsbetriebe entsprochen.

Wenn jedoch betrachtet wird, dass die Auszubildenden der Industrieelektriker: innen für Geräte und Systeme sowie die Elektroniker: innen für Geräte und System an der FDS in erheblichem Umfang gemeinsam beschult werden, dann steigen die Ausbildungszahlen in den letzten Jahren stetig an. Es wird sogar damit gerechnet, dass sich dieser Trend fortsetzt. Mit der Teilfortschreibung hinaus soll nun gesichert werden, dass die Auszubildenden auch nach der Grundausbildung an der FDS bleiben können.

Änderungen frühestens 2024/25

Wie es mit den beruflichen Ausbildungen weitergeht, ist derzeit Thema der Diskussionen in Hessen. 210 Berufe sind dabei völlig außerhalb der Diskussion, aber rund 90 Ausbildungsberufe müssen neu sortiert werden, so Veyhelmann. Wenn es an einer Berufsschule nicht genügend Schüler gibt, hat dies Auswirkungen auf die Lehrerzuweisungen. Und da finden eben Überlegungen statt, Berufsbilder an Standorten zusammenzuführen, um sie zukunftsfähig zu machen. Jedoch gibt es auch das Signal aus Wiesbaden, alle Standorte zu erhalten. Dies würde dann bedeuten, wenn eine Schule einen Ausbildungsberuf abgeben muss aufgrund zu geringer Schülerzahlen, bekommt sie einen anderen Beruf zugewiesen. Zudem ist das klare Signal, dass Schüler, die jetzt eine Ausbildung begonnen haben, diese an ihrer jetzigen Schule beenden dürfen.

Das Verfahren, an welchen Schulen welche Berufe zukünftig in Fachklassen ausgebildet werden, soll im Frühjahr starten. Eigentlich sollte es schon im Frühjahr 2020 beginnen, doch die Corona-Zeit sollte nicht zu lasten der Schulen gehen. Der Prozess geht über mehrere Jahre. Zuerst wird der Ist-Zustand einer Schule mit den entsprechenden Schülerzahlen erhoben und in ein Ampelsystem eingeordnet. Dies hat zuerst keine Auswirkung auf die Lehrerzuweisung. Im Folgejahr steht die Schule unter Beobachtung, ob sich etwas ändert. Im dritten Jahr erhält sie eine rote Karte, wenn sich nichts ändert. Diese rote Karte signalisiert eine Schulschließung im Folgejahr, wenn sich nichts ändert. „Maßnahmen brauchen Zeit, bis sie greifen“, so Veyhelmann, „daher hat die Schule eine Jahr Zeit, rot abzuwenden.“ Wenn sich dann allerdings immer noch nichts ändert, läuft der Ausbildungszweig an dieser Schule aus. Durch diesen Prozess wären mögliche Schließungen an einem Standort erst 2024/25.

Stärkung des ländlichen Raums

Dieser Stufenprozess macht laut Veyhelmann Sinn, da sich manche Berufsbilder erst in den letzten Jahren entwickelt haben. Zudem gibt es im Landkreis Fachfirmen vor Ort, die diese Berufe ausbilden. Daher macht es Sinn, dass die Berufe auch in Limburg ausgebildet werden. Zudem sei es ein Ziel, Landfachklassen in den ländlichen Raum zu ziehen, um diesen zu stärken und attraktiv für junge Menschen zu machen. „Die Landesregierung geht dieses Thema an, weil zu viele kleine Splitter unterwegs sind“, so Veyhelmann.

Wolfgang Lippe (Grüne) merkte an, dass es wichtig ist, die Firmen mit einzubeziehen. Veyhelmann stimmte dem zu. Das Land Hessen sei zuständig, eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten, aber die Betriebe müssten auch Azubis schicken. Er versteht jedoch, dass die unsicheren Zeiten Auswirkungen auf die Ausbildung haben. Dennoch plädierte er dafür, dass die Betriebe weiterhin ausbilden müssen, um die Zukunft zu sichern. Daher gehe das and auch auf die Unternehmen zu.

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Heike Lachnit

Ich bin freie Lokaljournalistin in der Region um Limburg. Auf HL-Journal schreibe ich über die Themen, die nicht immer in der Zeitung Platz haben oder die mir am Herzen liegen.

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